Der Eurovision Song Contest (ESC) fasziniert Mike Sobotta schon, seit er Jugendlicher ist. Am vergangenen Wochenende war der Pfullendorfer zum Finale nach Basel gereist, das er zwar nicht in der Halle, aber dafür beim Public Viewing im Fußballstadion St. Jakob-Park via Videowürfel erlebte. „Die Stimmung war genial“, sagt der 25-Jährige.

„Mir gefällt einfach die Musik“, sagt Sobotta, der nach zwei kurzen Nächten noch etwas müde wirkt an seinem Arbeitsplatz im Vodafone-Shop in Pfullendorf, wo er demnächst seine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann beendet. Der ESC gefällt ihm sogar so gut, dass für ihn nach dem Finale 2024 klar war, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um 2024 die Show, das Spektakel in Basel nicht zu verpassen. Eigentlich wollte er Anfang des Jahres Karten für die St. Jakobshalle bekommen, war aber zu spät dran, sodass er sich für Tickets für das Fußballstadion des FC Basel registrieren ließ und Glück hatte.

ESC-Fan Mike Sobotta aus Pfullendorf erlebt die Finalshow im Fußballstadion des FC Basel.
ESC-Fan Mike Sobotta aus Pfullendorf erlebt die Finalshow im Fußballstadion des FC Basel. | Bild: privat

130 Franken, umgerechnet etwa 140 Euro, bezahlte der ESC-Fan für das Ticket, mit dem er sich am vergangenen Freitagnachmittag allein ab dem Bahnhof in Überlingen in den Zug saß, um in Basel das Drumherum von Europas größtem Musikwettbewerb zu erleben und zu genießen. Zwei Hotelübernachtungen buchte er dazu. Viel Schlaf hatte er aber nicht, wollte er auch nicht.

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In Basel traf er sich mit drei Freunden aus der Schweiz, mit denen er gemeinsam im Stadion war – mit weiteren 36.000 Zuschauern aus verschiedenen Nationen – darunter viele Schweizer, viele Deutsche. Um ein Haar hätte Sobotta den Start der Show verpasst.

„Der ganze Verkehr war deshalb lahmgelegt.“
Mike Sobotta, ESC-Fan

Denn auf dem Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in den St. Jakob-Park gab es vor der Halle direkt neben dem Stadion wegen des Auftritts der israelischen Sängerin Yuval Raphael eine pro-palästinensische Demonstration, bei der die Polizei Wasserwerfer einsetzen musste. „Der ganze Verkehr war deshalb lahmgelegt“, sagt Sobotta.

Von seinem Platz aus hat er einen guten Blick auf die Videoleinwand.
Von seinem Platz aus hat er einen guten Blick auf die Videoleinwand. | Bild: privat

Um Punkt 21 Uhr, als die Show begann, nahm er seinen Platz ein und war mittendrin anstatt das Finale im Fernseher anzuschauen – so wie er es seit seinem 15. Lebensjahr regelmäßig macht. Die 26 Songs verfolgte Sobotta über einen riesigen Videowürfel mitten im Stadion, sodass er eine gute Sicht hatte. Seine Favoriten waren Schweden und Israel. Dass der Sänger JJ aus Österreich den Wettbewerb gewinnt, hätte er nicht gedacht. „Aber es ist wirklich ein schöner Song“, sagt er. Dem deutschen Duo Abor & Tynna traute der ESC-Fan mehr zu als Platz 15. „Ich finde den Song ganz gut und dachte, Deutschland landet weiter vorn.“

Party danach

Gefeiert wurde trotzdem – unabhängig von Punkten und Platzierungen. Beim ESC geht es um das Gemeinschaftsgefühl, um Völkerverständigung. „In der Messehalle gab es die Eurovision Village, wo Tausende von Fans waren. Es war bunt und vielfältig“, sagt der junge Mann, für den sich die Reise nach Basel definitiv gelohnt hat. Und da der ESC 2026 in Österreich stattfindet, steht für Mike Sobotta fest. „Da will ich hin.“