Gerhard Hauck zählt zu den außergewöhnlichen Charakteren, die mit dem Fußballsport eng verbunden sind. Bekannt ist er den meisten unter seinem Spitznamen: Gadocha. Tagtäglich ist er bei Wind und Wetter seit etwa 40 Jahren als Hausmeister im Stadionareal des SC Pfullendorf anzutreffen, als „Mädchen für alles“, wie er sich selbst scherzhaft einstuft. Michael Kimpfler, ein ehemaliger Fußballer und Trainer des SC Pfullendorf, kam sogar auf die Idee, ihm ein Zimmer oberhalb der Stadiongaststätte einrichten zu wollen, als zweiten Wohnsitz. „Mein Herz hängt am SCP, sonst hätte ich schon lange aufgehört“, bekennt sich der 71-Jährige, der seinem in Bälde anstehenden 50-jährigem Jubiläum entgegenfiebernd.
Anfänglich engagiert er sich im Handball
Anfang der 1970er-Jahre hatte er als junger Mann aus Landau in der Pfalz bei der Bundeswehr in Pfullendorf ein neues Kapitel aufgeschlagen. Anfänglich schloss er sich den Handballern des TV Pfullendorf an. Doch dann entdeckte er den aufstrebenden SC Pfullendorf. Wo eben die Liebe hinfällt.
So kickte er ab 1976 als linker Verteidiger in der zweiten Garnitur, dann in der Dritten, wo er das Abwehrbollwerk mit dem Geschäftsführer Hans-Jürgen (Tede) Rupp bildete. Später ging er zu den Alten Herren. Schnell gehörte er zum Betreuerstab bei den Aktiven und in diversen Jugendmannschaften, die er coachte oder als Trainerassistent unterstützte.
Gute Seele des Sportclubs
Geschätzt wird vor allem seine immerwährende selbstlose Hilfsbereitschaft. Er ist die gute Seele des Sportclubs. Helgi Kolvidsson, der heutige Sportliche Leiter des SC Pfullendorf, lobt ihn in den höchsten Tönen, denn Gadocha zählte zu seinen wichtigen ersten Kontaktpersonen, als er 1994 aus Island kommend, über den Drittligisten seinen ersten Karriereschritt in Richtung Profifußball unternahm: „Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Gadocha ist der Mann für alle Fälle, ein top Mann, der je nach Bedarf sowohl vor wie auch hinter der Theke steht!“

Bekannt sind Gadochas flotte Sprüche. Seine besonderen Spezies tituliert er gern als „Luftpumpen“ oder „Pflegefälle“. Den Kosenamen „Dackel“ hat er sich abtrainiert. Ob dies an einer heiteren Begebenheit von 2010 mit Japanern liegt? Ein Jugendteam aus dem Fernen Osten hatte als Teilnehmer am Ostracher A-Juniorenturnier im Pfullendorfer „Mohren“ übernachtet.
Ihr Training hielten sie auf den Anlagen hinter dem Pfullendorfer Stadion ab. Gadocha sah eine kleine Gruppe dorthin schlendern und erklärte sich bereit, sie im Auto mitzunehmen. Die jungen Japaner erkundigten sich nach seinem Namen. „Gadocha“, sagte er, doch einer fragte nach: „Gadotscha?“ „Nein, Gadocha, du Dackel!“ Jetzt hatten ihn die Japaner verstanden. Voller Stolz deutete die Gruppe im Auto bei der Einfahrt ins Stadionareal beim Überholen einer Gruppe zu Fuß auf ihren Fahrer und erzählte, dass „Gadocha-Dackel“ sie freundlicherweise mitgenommen habe.
Schwärmerei für polnischen Spieler führt zum Spitznamen
Seinen Spitznamen Gadocha trägt er seit 1974. Mit einem Fanbus waren sie zur Weltmeisterschaft nach Frankfurt gefahren, um das letzte Gruppenspiel zwischen Deutschland und Polen anzusehen. Bei der „Wasserschlacht“ schoss Gerd Müller das siegbringende 1:0. Doch Hauck hielt besonders große Stücke auf den polnischen Nationalspieler Robert Gadocha. Diese Schwärmerei führte zur Umtaufe, mit seinem Spitznamen wurde Gerhard Hauck populär.
Zur Person und Serie
- Gerhard Hauck, alias Gadocha, ist seit mehr als 40 Jahren Hausmeister im Stadion des SC Pfullendorf. Durch weitere sportliche Funktionen ist er mit dem Verein verbunden. Für sein Engagement verlieh ihm der Verein 1995 die Goldene Ehrennadel.
- Viele Menschen begeistern sich so sehr für eine Sache, dass sie beinahe ihr ganzes Leben ausfüllt. Vom Fußball bis zur Schallplattensammlung, von der Musik bis zum Oldtimer. Die SÜDKURIER-Redaktion hat sich in unserer Region auf die Suche nach Menschen begeben, die für eine spezielle Sache besonders brennen. Die Redaktion stellt sie in den kommenden Wochen in der Serie „Mein Leben ist..“ vor.