Bevor Oberst Andreas Schmand letztmals als Kommandeur der Staufer-Kaserne das Wort an seine Truppe richtete, schwebte er im Tandem-Fallschirm auf die Erde.
Alle Augen richteten sich gen Himmel, als Schmand mit fünf weiteren Fallschirmspringern eine punktgenaue Landung auf dem Sportplatz hinlegte.
Dort erwarteten den 62-Jährigen die angetretenen Soldaten, das Heeresmusikkorps Ulm, die Ehrenformation samt Fahnenabordnung und geladene Gäste aus den Streitkräften, Politik, Kirche und Wirtschaft. Vor zwei Jahren übernahm Schmand das Kommando in Pfullendorf.

Würdigung durch Generalmajor Olaf Rohde
„Sie waren der richtige Mann für diese Aufgaben“, würdigte Generalmajor Olaf Rohde, Kommandeur Ausbildungskommando, Schmand, dem er später seine Entlassungsurkunde in die Pension überreichte. Zu dessen Erfahrungshorizont gehörten auch Einsätze in Bosnien, Kosovo und Afghanistan.

Nun verlasse in erfahrener und im besten Sinne meinungsstarker Offizier die Bundeswehr, der „Macher, Persönlichkeit und ein Typ ist.“ Als loyalen, geradlinigen und durchsetzungsfähigen Soldaten bescheinigte der Zwei-Sterne-General Andreas Schmand, auch kritisch-konstruktiv initiativ gewesen zu sein: „Ein Ausweis ihrer klaren Haltung ihres Selbstverständnisses.“
Ausbildungszentrum ist Speerspitze der Bundeswehr
Als „einzigartig in der gesamten Bundeswehr“ bezeichnete Generalmajor Rohde das Ausbildungszentrum Spezielle Operationen, wo besonderes Personal diene: „Die hier ausgebildeten Kräfte stehen in ihrem Ausbildungsniveau ganz oben in den deutschen Streitkräften. sie bilden die Speerspitze, was Kaltstartfähigkeit und Kriegstauglichkeit betrifft.“
Die Kommandoübergabe in Pfullendorf geschehe zu einer Zeit, in der sich die Bundeswehr verändere und die Landes- und Bündnisverteidigung wieder klar an erste Stelle stehen.

Olaf Rohde benannte den russischen Angriffskrieg sowie das imperialistische Denken Putins mit der einhergehenden Bedrohung der Ostflanke der Nato und Europas als Gründe. „Die Annahme, dass es in Europa keinen Krieg mehr geben würde und Verteidigungsfähigkeit verzichtbar ist, war falsch.“
Bürgermeister hebt gutes Miteinander hervor
Beim anschließenden Empfang dankte Ralph Gerster als Garnisonsbürgermeister dem scheidenden Oberst für dessen Arbeit, wozu auch die Aufstellung der Heimatschutzkompanie gehört. „Ihre klare Worte sind uns Mahnung“, erinnere er an die Neujahrsansprache von Andreas Schmand.

Pfullendorf habe sich stets zu seinen Soldaten bekannt, adressierte Gerster an den neuen Kommandeur, Oberst Christian Schoebel, die gute Zusammenarbeit zwischen Kaserne und Stadt fortzuführen.
Neue Lehrgangsinhalte wurden implementiert
Seine letzte Truppenansprache nutzte Andreas Schmand, um sich bei seinem engsten Mitarbeiterkreis zu bedanken, auf die er sich zu jeder Zeit habe 100-prozentig verlassen können. Gemeinsam habe man neue Lehrgangsinhalte mit Blick auf die Landes- und Bündnisverteidigung implementiert, auch angespornt durch die Gespräche mit den ukrainischen Soldaten, die am Standort ausgebildet werden.
Rückhalt der Bevölkerung ist für Bundeswehr entscheidend
„Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass es mir leicht fällt, in den Ruhestand zu gehen“, bekannte der 62-Jährige, dass es ein komisches Gefühl sei, auch weil man wisse, dass „das Schiff Bundeswehr in immer stürmischere Gewässer fährt.“ Dass die Bundeswehr mehr Geld bekomme, nütze allein nichts, um Putin abzuschrecken, die Beistandspflicht der Nato auszutesten, ist Schmand überzeugt. Das Wesentliche ist für den Berufssoldaten, der Rückhalt und die Resilienz der Bevölkerung. Dies sei ausschlaggebend für einen hohen Gefechtswert und Motivation. Die Grundlage soldatischen Handelns hat Schmand deshalb als letzten Satz in den Erziehungsauftrag des Ausbildungszentrums geschrieben: „Wir können unser Potenzial nur dann entfalten, indem wir uns an unseren Normen, Werten und Tugenden ausrichten.“