Der Kreuzungsbereich Otterswanger Straße/Langäcker erregt seit Jahren die Gemüter und schon 2010 hatte die damalige Fraktion der Freien Wähler eine Verkehrsuntersuchung und den Bau eines Kreisels beantragt. Das Grundproblem ist, dass die Straße eine klassifizierte Landesstraße ist und damit ein solcher Kreiselbau auch vom Land finanziert werden müsste. Allein, das Stuttgarter Ministerium sieht keine Notwendigkeit, wie Bürgermeister Thomas Kugler in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses erneut ausführte. Die Klagen von Anwohnern wegen der Lärmbelastung fanden bei den Behörden gleichfalls kein Gehör, wie das Regierungspräsidium schriftlich im Juni 2012 mitteilte.
Verkehrsbelastung erhöht sich stetig
Im Jahr 2013 wurde dann zur Steuerung der Verkehrsströme des Knotenpunktes der Bau einer Lückenschlussampelanlage beschlossen, allerdings nie umgesetzt, weil es vom Land kein Geld gab. Aufgrund der zunehmenden Verkehrsbelastung fanden im Herbst 2021 und im Frühjahr 2022 weitere Abstimmungstermine mit dem Regierungspräsidium und dem Landkreis statt, informierte Stadtbaumeister Jörg-Steffen Peter im Ausschuss. Dabei stellte sich nach seinen Angaben heraus, dass das Land selbst nicht mehr an eine Verbesserung durch eine Ampel glaube.
Erneute Verkehrszählung wird durchgeführt
Deshalb wurde beschlossen, noch vor den Sommerferien eine erneute Verkehrszählung durchzuführen und die Machbarkeit der baulichen Umsetzung eines Kreisels zu untersuchen, wobei die Stadt die Kosten für die Untersuchungen übernehmen muss, die sich nach Angaben von Peter auf rund 50 000 Euro belaufen. Einstimmig billigte der Ausschuss die Auftragsvergabe an zwei Fachbüros.
Die Untersuchungsergebnisse werde man dann mit dem Regierungspräsidium besprechen. Es sei einfach wichtig, bei dieser Thematik weiter zu kommen, denn die schwierige Verkehrssituation an dem Knotenpunkt sei für viele Bürger und Anwohner ein Ärgernis. „An dieser neuralgischen Stelle macht ein Kreisel Sinn“, ist Peter überzeugt.
Wenn kein Kreiselbau möglich ist, soll eine Lückenschlussampelanlage gebaut werden
Bürgermeister Thomas Kugler ergänzte, dass sich in den vergangenen Jahren die Anforderungen für einen Kreiselbau verändert hätten. In der Vergangenheit hatte der Rathauschef bei der Thematik stets auf die schwierige Topografie des Knotenpunktes hingewiesen, in dessen Untergrund auch etliche Leitungen verlaufen würden. Deshalb sei ein Kreiselbau technisch nicht umsetzbar, lautete die Schlussfolgerung des Bürgermeisters. Jetzt werde man die Untersuchungsergebnisse abwarten und sollte sich herausstellen, dass tatsächlich kein Kreisverkehr gebaut werden kann, will man beim Regierungspräsidium beziehungsweise dem Land dafür plädieren, doch die Lückenschlussampel zu errichten.
Untersuchung der Verkehrsachse Pfullendorf-Aach-Linz-Herdwangen-Überlingen
Das Ergebnis dieser Gutachten fließt nach Angaben von Kugler auch in die Planungen des Landkreises ein, der derzeit sein Verkehrsweggutachten 2025 entwickelt, das wiederum im neuen Bundesverkehrswegeplan berücksichtigt werden soll. Auf Kreisebene wurden die Achsen Pfullendorf-Aach-Linz-Herdwangen-Überlingen sowie Ostrach-Bad Saulgau-Biberach mit der höchsten Prioritätsstufe festgelegt. Um auch hier mit belastbaren Zahlen, was die Verkehrsbelastung angeht, bei den oberen Behörden argumentieren zu können, findet beispielsweise in Aach-Linz derzeit eine Verkehrszählung statt.