Muss ich meine Zukunft eigentlich immer gestalten oder ereilt sie mich nicht sowieso? Vom Wortsinn her passt die zweite Annahme. Das Wort Zukunft bedeutet etwas auf uns Zukommendes. Zukunft verwirklicht sich auch ohne mein Zutun. Und doch macht es einen gehörigen Unterschied, ob ich die Zukunft einfach geschehen lasse oder ob ich nach meinen Möglichkeiten an ihrer Gestaltung mitwirke.
Handschrift Gottes erkennen
Naturlich ist niemand allein seines Gluckes Schmied, wie es sprichwörtlich heißt, aber man kann schon etwas dazutun, und man sollte es auch: konstruktiv und produktiv. Auch wenn wir im Letzten unser Leben nie ganz in der Hand haben. Wie sagte schon der alte Wilhelm Busch: Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Was da in Form der Zukunft auf uns zukommt, nennen manche Schicksal, andere Zufall. Gläubige Menschen erkennen in dem, was geschieht, die Handschrift Gottes.
Oft sind wir taub für Gottes leise Töne
Denn für Christen sitzt Gott nicht irgendwo auf einer Wolke und schaut uns Menschen beim Leben zu. Er geistert auch nicht als körperloses höheres Wesen durch das All. Aus der Bibel wissen sie: Wir sind ihm kostbar und er begleitet uns, führt uns in die Zukunft. Oft jedoch sind wir taub für die leiseren Töne Gottes, hören nur das vordergründige Getöse und merken daher nicht, dass Gott im Kommen ist. Oder wir haben Angst, uns auf seine Botschaft voll und ganz einzulassen, weil wir die Konsequenzen nicht abschätzen können. Dennoch bleibt der Advent die Zeit des Ankommens Gottes – sofern wir es wollen und ihn auch ankommen lassen.
Wenn in einigen Tagen wieder die Krippenfiguren ausgepackt werden und das Kind in die Krippe gelegt wird, erinnert dies an die weihnachtliche Situation vor 2000 Jahren. Aber es ist zugleich auch ein Bild fur den Gott, der auch heute im Kommen ist, in unsere Welt und in jeden Menschen, der dafur offen ist.
Selbst etwas bewegen
Das hat freilich nichts mit Magie oder Esoterik zu tun, es ist vielmehr ein spirituelles Geschehen. Spiritus, Geist, heißt wörtlich übersetzt Lebensatem. Wer sich von Gottes Lebensatem, seiner Botschaft der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens berühren und „begeistern“ lässt, der kann auch selbst etwas bewegen, verändern, der kann Zukunft gestalten. Gott ist immer im Kommen, auf uns zu – und wir können ihm entgegengehen. Advent: So gesehen, kann die Zukunft kommen.