Damit hatten die Narren beim obligatorischen Rathaussturm nicht gerechnet – ein Bürgermeister, der den Rathausschlüssel freiwillig abgibt, ihn sogar den Narren regelrecht aufdrängt. Geschickt nutzte Bürgermeister Ralph Gerster das Motto der Stegstreckerzunft „Normal war andersch“ zu seinen Gunsten, drückte Zunftmeister Andreas Narr das einst so begehrte Objekt der närrischen Begierden in die Hand und gab die Richtung vor: „Wer den Schlüssel hat, muss auch schaffe.“

Ex-Bürgermeister Thomas Kugler und Ehefrau Heidrun machten es sich auch bequem.
Ex-Bürgermeister Thomas Kugler und Ehefrau Heidrun machten es sich auch bequem. | Bild: Volk, Siegfried

Im Freizeitlook mit Hawaiihemd und Baströckchen, entspannt und relaxt präsentierte sich die Verwaltungsmannschaft, die das Rathaus zum „Pfull-Sörf-Biedsch-Resor“ umfunktionierte. Allen voran der neue Chef, modebewusst mit schwarzen Socken und Aldiletten. Die Vorhaltungen des obersten Stegstreckers, dass man jetzt von einem Dorfschultes regiert werde, ignorierte der Rathauschef nicht nur, sondern umschmeichelte denselben und attestierte ihm, dass er als Teilzeitbürgermeister eine famose Arbeit leiste.

Das tolle Spektakel beim Rathaussturm hätte mehr närrische Zuschauer verdient gehabt.
Das tolle Spektakel beim Rathaussturm hätte mehr närrische Zuschauer verdient gehabt. | Bild: Volk, Siegfried

Als Dorfschultes wisse er, dass die Niederlage bei Rathaussturm vorhersehbar sei und deshalb habe er für die Verwaltung Entspannung angeordnet, zur hörbaren Freude der Belegschaft. So einen „Faulenzer“ brauche man nicht, empörte sich Narr, schließlich brauche man die Verwaltung zum Schaffe. Zu spät. „Ihr Narren gebt acht, wir übergeben euch die Macht“, gab es von Gerster dann klare Arbeitsaufträge.

Nach dem Rathaussturm war Entspannung für Narren und Verwaltung das oberste Gebot.
Nach dem Rathaussturm war Entspannung für Narren und Verwaltung das oberste Gebot. | Bild: Volk, Siegfried

Die Narren sollten die Rathausleute auf Händen tragen und für ihre Work-Life-Balance sorgen. Der Stegstreckerchef rief die Bürgerwehr zu Hilfe, die mit gezücktem Säbel die Rathäusler wieder zurück an die Arbeit treiben sollte.

Das könnte Sie auch interessieren

Letztlich entschied ein Surfwettbewerb zwischen Steg- und Rathauschef, wer die närrischen Tage das Sagen in der Stadt hat.

Zum 12. Mal fand der Ochseneinspannwettbewerb der Schulen statt.
Zum 12. Mal fand der Ochseneinspannwettbewerb der Schulen statt. | Bild: Volk, Siegfried

Anstelle der hölzernen Ochsen eine Stunde zuvor, zogen zwei Teams von Rathaus und Stegstreckerzunft ihre auf dem Surfbrett stehenden großen Vorsitzenden schnellstmöglich ins Ziel. Die Narren obsiegten und nach der Schlüsselübergabe gab es einen Siegercocktail oder ein Stadtseewässerle.

Die Mitschüler feuerten ihre Teams lautstark, die „Heinz“ und „Charly“ hochziehen mussten.
Die Mitschüler feuerten ihre Teams lautstark, die „Heinz“ und „Charly“ hochziehen mussten. | Bild: Volk, Siegfried

Bei einem Surfwettbewerb zwischen Stegstreckerchef Andreas Narr (links) und Bürgermeister Ralph Gerster wurde der Rathauschef letztlich zugunsten der Narren entschieden. Bilder: Siegfried Volk