Die vier Veranstaltungstage des Pfullywood-Festivals lockten viele tausend Menschen in den Seepark. Höhepunkt war der Auftritt von Volks-Rock‘n‘Roller Andreas Gabalier, der unter Wetterunbilden mit Regen und Hagel litt. Am frühen Abend musste das Gelände aus Sicherheitsgründen zunächst geräumt werden, später konnte das Konzert stattfinden, musste aber nach rund 100 Minuten aufgrund des erneut einsetzenden Regens beendet werden. Die Umstände der Evakuierung sorgten in den sozialen Medien für Aufregung und User machten ihrem Ärger über den aus ihrer Sicht unprofessionellen Ablauf Luft, manche sprachen gar von „chaotischen“ Zuständen.
Pfullywood-Festival 2024: 11.000 Besucher beim Konzert von Andreas Gabalier
Auf Anfrage des SÜDKURIER blicken Ewald Restle und Thomas Hiestand, Veranstalter des Pfullywood-Festivals 2024, auf die Veranstaltung am 1. September zurück, die mehr als 11.000 Besucher angezogen hat. „Trotz der außergewöhnlichen Hitze von über 35 Grad wurden die Besucher herzlich empfangen, und unser Team sorgte mit tollen Vorbands sowie Erfrischungsmöglichkeiten wie Wasserverteilung im Front-of-Stage-Bereich und Wasserwannen zur Abkühlung für das Wohlbefinden der Gäste.“ Nach Angaben der Veranstalter umfasste das Sicherheitskonzept eine rund 20-köpfige Organisation aus Sicherheitsbeauftragten, Feuerwehr, Polizei, THW, DRK und einem direkten Draht zur Wetterwarte, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.
Evakuierung erfolgte binnen acht Minuten
Obwohl man sich der Wetterbedingungen in der Region bewusst gewesen sei, habe niemand vorhersehen können, dass sich direkt über dem Festivalgelände ein Gewitter bilden würde. „Um 17.50 Uhr, als das Unwetter unerwartet aufkam, entschied das Sicherheitskomitee eine sofortige Unterbrechung des Konzerts und eine Evakuierung des Geländes, um die Sicherheit aller Anwesenden zu gewährleisten.“ Die Evakuierung verlief nach Angaben von Restle und Hiestand dank der schnellen und professionellen Reaktion des Teams innerhalb von nur acht Minuten. Durch Ansagen von der Bühne sowie über die Bildschirme an den Seiten und am Technikturm wurden alle Gäste aufgefordert, das Festivalgelände sofort zu verlassen, einschließlich jener, die aufgrund des Regens und teils leichten Hagels Zuflucht in verschiedenen Zelten gesucht hatten.
Unkooperative Gäste erschweren Räumung
Da eine vollständige Räumung des Geländes jedoch bedeutet, dass sich ausnahmslos alle Personen entfernen müssen, sah sich das Sicherheitspersonal gezwungen, in einigen Fällen den Ton zu verschärfen, um auch unkooperative Gäste zum Verlassen des Geländes zu bewegen. „Dies führte teilweise zu groben Beleidigungen und aggressiven Beschimpfungen gegenüber unserem Sicherheitspersonal“, sagt Ewald Restle. Die Gäste habe man sicher in nahegelegene Hallen, Geschäfte und Restaurants gebracht, wo sie mit Handtüchern, Getränken und Essen versorgt wurden, danken die Veranstalter besonders der Firma Hennig, der Familie Weißhaupt, dem Bootshaus-Team und einem nahegelegenen Discounter, die ihre Türen für die durchnässten Gäste öffneten.
Personen ignorieren Anweisungen des Sicherheitspersonals
Leider habe es auch eine Gruppe von Gästen gegeben, die nicht bereit war, den Anweisungen des Sicherheitspersonals zu folgen. Einige dieser Personen blockierten nach Angaben der Veranstalter absichtlich die Ausgänge, was es anderen Gästen, insbesondere solchen mit Handicap oder im Rollstuhl, erschwerte, das Gelände während des Unwetters sicher zu verlassen. Zudem kam es zu unschönen Szenen, in denen das Pfullywood-Personal in den Containern mit vollen Bechern beworfen und auf aggressive Weise beschimpft wurde: „Solches Verhalten ist inakzeptabel und trägt nicht zur gewünschten Wohlfühlatmosphäre bei.“ Ausdrücklich betonen Restle und Hiestand, das die Mehrheit der Besucher sehr kooperativ und verständnisvoll war.
Tausende Gäste befinden sich noch auf der Anfahrt
Nach dem Ende des ersten Gewitters gegen 18.50 Uhr habe man die Pforten wieder geöffnet. Was vielen Gästen nicht bewusst war, dass sich bis zur ersten Evakuierung rund 7.500 Gäste auf dem Gelände befanden, sich jedoch weitere 3.500 auf dem Weg nach Pfullendorf befanden. Weit über 11.000 Gäste strömten somit gleichzeitig, jedoch koordiniert auf das Gelände.
Aus Rücksichtnahme gegenüber den neu angereisten Gästen wurde der Beginn des Konzerts von Andreas Gabalier auf 20 Uhr verschoben. Aufgrund der hohen Anzahl von zurückströmenden Besuchern kam es zu Verzögerungen an den Einlässen und den Essens- und Getränkeständen. Zudem gab es auch technische Ausfälle, wie etwa bei den Cashless-Zahlungssystemen, welche aufgrund des Starkregens nicht optimal einzusetzen waren. Zusätzlich versank eine große Theke im Matsch. Auch die Tonanlage wurde in Mitleidenschaft gezogen und versorgte den hinteren Bereich des Geländes mit zu wenig Tonsignal.
Herausfordernde Situation für alle Beteiligten
Gegen 20 Uhr konnte Gabalier seine Show beginnen, und bis auf wenige Songs wurde das Konzert weitgehend durchgeführt, bevor ein weiteres Unwetter kurz vor 22 Uhr zur erneuten Evakuierung zwang. Das Veranstalterduo bedauert die Unannehmlichkeiten und versteht auch den Unmut, den manche geäußert haben. Sie bitten aber um Verständnis dafür, dass man sich in einer herausfordernden Situation befand, die durch das Verhalten einzelner Gäste teils auch erschwert wurde: „Wir möchten uns bei allen bedanken, die trotz der Umstände zu einem erfolgreichen Festival beigetragen haben, insbesondere bei unseren Sicherheitsteams von DRK, Polizei, Feuerwehr und vielen weiteren Helfern.“
Veranstalter des Pfullywood-Festivals: „Von Chaos keine Spur!“
Restle und Hiestand betonen ausdrücklich, dass zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Leib und Leben bestanden und der Sicherheitsstab hervorragend gearbeitet habe. Dies zeigt sich auch daran, dass in kurzer Zeit nach dem ersten Unwetter rund 11.000 Gäste sicher das Festivalgelände betreten konnten: „Von Chaos keine Spur!“ Man nehme die Rückmeldungen der Besucher ernst und werde mit Sicherheit verschiedene Parts für das Pfullywood-Festival 2025 optimieren, kündigt das Veranstalterduo an.
Andreas Gabalier trägt sich ins goldene Buch der Stadt ein
Stunden vor seinem Auftritt beim Pfullywood-Festival verewigte sich Andreas Gabalier im „goldenen Buch“ der Stadt. „Wir begrüßen herzlich den Volks-Rock‘n‘Roller und österreichischen Sänger Andreas Gabalier anlässlich des Pfullywood Festivals im Seepark Linzgau“ hatte Eugen Fischer, der bekanntlich seit vielen Jahren die Seiten gestaltet, formuliert.

Direkt darunter setzte Gabalier schwungvoll seine Unterschrift. Das Buch hatten Bürgermeister Ralph Gerster und Hauptamtsleiter Simon Klaiber in den „Künstlercontainer“ gebracht.