Für Empörung hatte im Februar das Auffinden von vier Katzen in Aach-Linz gesorgt, deren Fell mit Diesel oder Benzin verklebt war. Tierärztin Martina Bernauer hatte zwei der Katzen behandelt. Aufgrund der Häufigkeit der Fälle und nachdem bei einem der Tiere nur das Fell am Kopf und Rücken betroffen gewesen ist, könne sie nicht mehr von einem Unfall oder Zufall ausgehen, hatte Bernauer vermutet, dass wohl ein Tierquäler die Katzen bewusst mit der giftigen Flüssigkeit übergossen hatte.

Nur ein vager Hinweis auf einen anderen Fall im Bodenseekreis

Auch die Polizei schaltete sich ein und startete einen Zeugenaufruf. „Danach ging lediglich ein vager Hinweis auf eine verunreinigte Katze im Bodenseekreis ein, der nichts mit dem aktuellen Fall zu tun hat“, schildert Oliver Weißflog, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ravensburg.

Polizei schließt nicht aus, dass die Katzen sich selbst verschmutzt haben

Die polizeilichen Ermittlungen hätten bislang keinen Hinweis auf eine Fremdeinwirkung an der Verschmutzung der Tiere ergeben, berichtet er. „Vielmehr kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Katzen möglicherweise auch selbst verschmutzt haben könnten“, schildert Oliver Weißflog, dass es seitens der Polizei keine Beweise oder Zeugenaussagen dafür gibt, dass in Aach-Linz tatsächlich ein Katzenquäler sein Unwesen trieb.

Wie Martina Bernauer auf Nachfrage berichtet, gehe es den Tieren, die von ihr behandelt wurden, wieder besser. „Den Katzen sind viele Haare ausgefallen“, schildert sie. Generell müsse sie zum Glück nicht oft Tiere behandeln, bei denen der Verdacht besteht, dass sie durch Quälerei verletzt wurden.

Kein Verständnis für Gewalt gegen Tiere

Sie berichtet von einer Katze, in deren Körper bei Röntgenaufnahmen zufällig das Projektil eines Luftgewehrs gefunden worden sei und von einem weiteren Tier, das mit starken Quetschungen eingeliefert wurde, sodass die Möglichkeit bestand, dass es in einer Falle gefangen gewesen sei. Sie habe kein Verständnis dafür, dass Menschen, die sich durch Tiere gestört fühlen, mit Gewalt reagieren, stellt Martina Bernauer klar. „Es gibt viele andere Möglichkeiten, solche Probleme zu regeln“, betont sie.

Gelegentliche Anzeigen wegen möglicher Giftköder

Oliver Weißflog berichtet, dass es bei der Polizei in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder Hinweise auf Tierquälereien gebe. Die Anzeigen würden nicht nur Katzen, sondern auch weitere Tiere betreffen. „Auch Hinweise auf mögliche Giftköder werden gelegentlich angezeigt. Präsidiumsweit waren es rund 20 Fälle im vergangenen Jahr“, schildert Weißflog. In den seltensten Fällen habe sich der Verdacht bestätigt. „Meist handelt es sich um unsachgemäß entsorgte Lebensmittel, die fälschlicherweise als Giftköder fehlinterpretiert werden“, stellt er klar.