Etwa 1000 Schüler aller weiterführenden Pfullendorfer Schulen haben in der Turnhalle der Sechslindenschule die Gelegenheit gehabt, sich an der Zukunft für die Jugend zu beteiligen. Die Zwölf- bis 18-Jährigen konnten ihre Meinung sagen, ihre Wünsche äußern und an einer Umfrage teilnehmen.

„Sei kein Creeper, sei ein Villager“ – zerstöre nicht, sondern gestalte. Unter diesem Motto waren die Jugendlichen am vergangenen Mittwoch und Donnerstag bei der Auftaktveranstaltung des Jugendhearings „Pfullycraft“ an der Reihe. Schulklasse für Schulkasse war aufgefordert, in einer Stunde ihre Laufkarte an den neun Stationen von den Mitarbeitern des Hauses Nazareth abstempeln zu lassen. Das Team erhielt an beiden Tagen Unterstützung von Vertretern verschiedener Vereine, der Kirche und des Gemeinderats.

In der Sitzlounge kommen die Jugendlichen mit Vertretern von Vereinen und dem Gemeinderat – hier Katrin Klaiber und Marcel Eisert – ins ...
In der Sitzlounge kommen die Jugendlichen mit Vertretern von Vereinen und dem Gemeinderat – hier Katrin Klaiber und Marcel Eisert – ins Gespräch. | Bild: Thannheimer Dirk

So nahmen beispielsweise die Stadträte Marcel Eisert und Katrin Klaiber in der in der Hallenecke eingerichteten Sitzlounge Platz, um auf Augenhöhe mit den Jungen und Mädchen ins Gespräch zu kommen. Auch Bürgermeister Ralph Gerster suchte den Austausch mit den jungen Menschen, um von ihnen zu erfahren, was sie von Pfullendorf erwarten, was sie gut und was sie schlecht finden. Den oft genannten Wunsch nach bekannten Bekleidungsgeschäften könne die Stadt nicht erfüllen. „Aber es gibt sicher viele kleine Dinge, die sich schnell umsetzen lassen“, sagte Gerster.

Die Teilnehmer drehen am Glücksrad. Bei dieser Station werden ihnen Quizfragen zur Demokratie gestellt.
Die Teilnehmer drehen am Glücksrad. Bei dieser Station werden ihnen Quizfragen zur Demokratie gestellt. | Bild: Thannheimer Dirk

Die Schülerinnen und Schüler bekamen die Aufgabe, mindestens drei Stationen zu besuchen. Pflichtstationen waren die Sitzlounge und eine Umfrage, die etwa zehn Minuten dauerte. Die Jugendlichen wurden unter anderem nach ihren drei Lieblingsorten in Pfullendorf befragt, konnten ihre Zufriedenheit mit dem Angebot für Jugendliche mit Noten bewerten, sich zu den Freizeitmöglichkeiten äußern oder auch ein Urteil darüber abgeben, wie sie sicher sich in Pfullendorf fühlen. Etwa Ende Mai sollen die Ergebnisse der Umfrage präsentiert werden.

Eine willkommene Abwechslung bietet eine Fotobox.
Eine willkommene Abwechslung bietet eine Fotobox. | Bild: Thannheimer Dirk

An einer weiteren Station war Interaktion angesagt. Schulsozialarbeiter Jonas Patock platzierte eine Stellwand mit Bildern von Aufenthaltsorten von Pfullendorf auf, links und rechts daneben jeweils eine Turnbank, auf die sich die Teilnehmer stellen konnten, je nachdem ob der Aufenthaltsort für sie Top oder Flop bedeutet. Viele rote Punkte klebten als Flop beispielsweise beim Parkhaus Stadtmitte, viele grüne Punkte hingegen als Top beim Seepark Linzgau. Und an der nächsten Station drehten die Schüler am Glücksrad. Dort wo es anhielt, waren Quizfragen zur Demokratie hinterlegt, zum Wahlrecht, zur politischen Wahlbeteiligung. Und zur Abwechslung wurde woanders eine Fotobox aufgestellt, die rege genutzt wurde.

Pizza und Saft

Die Jugendlichen mussten sich also sputen, um den Parcours bewältigen zu können. Realschülerin Mara Eisert sammelte fleißig die Stempel auf ihrer Laufkarte. „Das ist schon interessant“, sagte sie, bevor sie in Richtung Ausgang ging, wo die Schüler auf dem roten Platz Pizza essen oder einen Saft trinken konnten. Und wieder war Ralph Gerster vor Ort, um sich in dieser Atmosphäre mit den Jugendlichen zu unterhalten.

„Es ist schon so, dass die Jugendlichen sich Räume und Plätze für sich wünschen.“
Eva-Maria Buchwald, Schulsozialarbeiterin

Was unterm Strich dabei heraus gekommen ist? „Es ist schon so, dass die Jugendlichen sich Räume und Plätze für sich wünschen“, sagte Eva-Maria Buchwald, Schulsozialarbeiterin des Staufer-Gymnasiums. Das müssten Plätze sein, von denen sie sagen können, es sei ihr Ort und wo sie nicht gestört würden. Viele Vorschläge der Jugendlichen wurden an den beiden Tagen schriftlich festgehalten.

Mehr Sitzgelegenheiten im Seepark

Zu den häufigsten Nennungen zählen mehr Sitzgelegenheiten im Seepark Linzgau, ein Fußball-Bolzplatz im Stadtgarten, eine größere Rutsche im Freibad oder ein Kino. „Das gibt es aber schon im Haus Linzgau“, so Gerster im Gespräch mit den Jugendlichen. Indes freut sich Eva-Maria Buchwald, dass sich schon etliche Teilnehmer dazu bereit erklärt haben, sich an der Umsetzung der Ideen und Vorschläge zu beteiligen, die letztendlich auch realisierbar sind.