Die Wohnraumsuche für Asylbewerber und Geflüchtete im Rahmen der Anschlussunterbringung ist eine Aufgabe, die Städte und Gemeinden an ihre Grenzen bringt. Stillgelegte Pensionen werden reaktiviert, Kommunen mieten privaten Wohnraum an und belegen die gemeindeeigenen Obdachlosen- und Asylhäuser. Die katholische Kirche in Meßkirch stellte einen leer stehenden Kindergarten für Wohnungen bereit. Einige Gemeinden, wie etwa Herdwangen-Schönach, haben Wohncontainer angeschafft.
Große Herausforderung
„Die Unterbringung der Flüchtlinge stellt die Stadt natürlich vor große Herausforderungen“, sagt Pfullendorfs Hauptamtsleiter Simon Klaiber auf Anfrage des SÜDKURIER. Da die Zuweisungen vom Landratsamt vor allem seit Beginn des Ukraine-Krieges stark angestiegen seien, habe die Stadt sehr kurzfristig reagieren müssen, um die zugewiesenen Flüchtlinge unterzubringen. „Wir haben auf einen Mix von verschiedenen Unterbringungsformen gesetzt.“ Ein Teil der Personen wurde in städtischen Immobilien untergebracht. Im ehemaligen Krankenhaus hat die Stadt einen Stock für Flüchtlinge angemietet. In den Wohncontainern im Bannholzer Weg leben ebenfalls Flüchtlinge.
Unterbringung auch in kirchlichen Gebäuden
Wie sieht es aus mit kirchlichen Immobilien? „Wir konnten der Stadt Pfullendorf das Alte Mesnerhaus, ehemals das Gebäude für die Verrechnungsstelle Pfullendorf, zur Verfügung stellen. Dort sind jetzt Flüchtlinge untergebracht. Ansonsten stehen keine weiteren Gebäude in der Seelsorgeeinheit Oberer Linzgau zur Verfügung“, so Stadtpfarrer Martino Dias Mértola.
„Wir sind bezüglich des Mesnerhauses aktiv auf die Kirche zugegangen“, bestätigt Klaiber. Allerdings habe die Kirche der Stadt davor schon signalisiert, dass das Objekt zu haben sei und auch für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden könnte. „Die Pfarrhäuser in Zell und Aach-Linz hatten wir auch im Blick, haben diese aber vorerst aus verschiedenen Gründen, darunter die Lage der Immobilien, nicht weiter verfolgt.“
Pfarrhäuser anderweitig genutzt oder marode

Das ehemalige Pfarrhaus bei der Wallfahrtskirche Maria Schray, das nach dem Tod von Elmar Hettler im Jahr 2017 lange leer stand, hat die katholische Kirchengemeinde vermietet, dort zog Anfang Mai eine Pfullendorfer Familie ein. Das Kaplaneihaus hinter der Steinscheuer ist ebenfalls belegt, hier nutzen die Ministranten das Erdgeschoss und die Pfadfinder das Obergeschoss. Das Pfarrhaus in Aach-Linz steht zwar leer, aber es ist nicht bewohnbar, sagt Anton Meßmer, Verwaltungsbeauftragter für die Seelsorgeeinheiten Deggenhausertal, Ostrachtal und Wald. „Es ist nicht damit getan, die Wände frisch zu streichen. Böden, Decken, Sanitär – hier ist eine Komplettrenovierung notwendig.“ Das Obergeschoss im Pfarrhaus in Zell am Andelsbach ist nach dem Tod von Felix Kreuzberger seit einigen Jahren vermietet, dort wohnt Pater Stefan Havlik, Militärpfarrer in Stetten am kalten Markt. Das Erdgeschoss nutzt die Pfarrgemeinde.
Die aktuelle Lage
Derzeit sind 173 Ukrainer in Pfullendorf und den Ortsteilen gemeldet. Der Stadt liegen nach Auskunft von Hauptamtsleiter Simon Klaiber keine Informationen vor, dass der Kommune in diesem Jahr nochmals Flüchtlinge aus der Ukraine zugewiesen werden. „Flüchtlinge, die hier direkt aus der Ukraine ankommen, gibt es eigentlich nicht mehr“, sagt Klaiber.