„Was ist für die gesunde Entwicklung bei begabten und hochbegabten Kindern wichtig?“ und „Wie geht es nach der Grundschule weiter?“ Auf diese Fragen gingen Ophelia Markgraf und Helmut Berninger in einem Fachvortrag in der Realschule am Eichberg ein. Mehr als 130 Interessierte lauschten den Ausführungen der Bildungswissenschaftlerin und des Verantwortlichen für den Hochbegabtenzug am Spohn-Gymnasium Ravensburg, informiert Tatjana Berner in einer Pressemitteilung. Berner leitet in Pfullendorf die Hector-Kinderakademie.

Oftmals (hoch)sensibel

Markgraf, die selbst Mutter von zwei hochbegabten Kindern ist, erläuterte bei der Infoveranstaltung, dass (hoch-)begabt zu sein „mehr zu denken, mehr zu fühlen und mehr wahrzunehmen als andere Menschen“ bedeute. Oft seien (Hoch-)Begabte hochsensibel. Die Zuhörer erfuhren außerdem, dass nicht alle (Hoch-)Begabten in allen Bereichen Höchstleistungen zeigten, sondern vielmehr in einzelnen Bereichen. Helmut Berninger gab Einblicke in das Konzept des Hochbegabtenzugs am Spohn-Gymnasium Ravensburg und informierte über die Aufnahmevoraussetzungen.

Über die Förderung begabter Kinder informierten (von links): Helmut Berninger vom Hochbegabtenzug des Ravensburger Spohn-Gymnasium, ...
Über die Förderung begabter Kinder informierten (von links): Helmut Berninger vom Hochbegabtenzug des Ravensburger Spohn-Gymnasium, Tatjana Berner, Leiterin der Hector- Kinderakademie Pfullendorf und Bildungswissenschaftlerin Ophelia Markgraf. | Bild: privat

Die Frage nach dem Sinn

Die Referenten erläuterten, dass Intelligenz die Voraussetzung für Potenzial sei, das unter bestimmten Bedingungen in außergewöhnliche Leistung münden könne. Geht es dem Kind gut, verlange eine Begabtendiagnostik nicht zwingend weitere Maßnahmen. (Hoch-)begabte Kinder zeigten in der Regel bereits vor dem Schuleintritt ein hohes Interesse an Buchstaben und Zahlen, stellen Sinnfragen über Leben und Tod, haben ein ausgeprägtes logisch-analytisches Denken, legen ein hohes Maß an Kreativität an den Tag. Ein frühes Verständnis für Humor und Ironie sei ebenso typisch wie die Beschäftigung mit altersuntypischen Themen, so Markgraf.

Fördermöglichkeiten für Begabte

Die Hector-Kinderakademie Pfullendorf bietet spezielle außerunterrichtliche Angebote für besonders begabte und hochbegabte Grundschulkinder an. Inhaltlich haben diese Kurse ihren Schwerpunkt im Mint-Bereich: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Die Kurse befassen sich beispielsweise mit „Faszination Physik – Auf Forschungstour mit Meister Physikus“ oder „Gedankenspiele – Philosophie für Grundschüler“. Die einen programmieren am Computer, die anderen Experimentieren im Chemielabor oder lernen etwas über die Herstellung von Farbstoffen und deren Wirkungsweise. Auch Schach spielen oder mathematische Knobelaufgaben stehen auf dem Programm.

Seit Juli 2023 leitet Tatjana Berner die Akademie in Pfullendorf. Neben ihrer Lehrtätigkeit an der Realschule gibt sie Kurse an der Kinderakademie und schließt gerade das zweijährige berufsbegleitende Zertifikatsstudium Begabtenförderung und Potenzialentwicklung an der Universität Tübingen ab.

Tatjana Berner leitet seit Juli 2023 die Hector Knderakademie in Pfullendorf.
Tatjana Berner leitet seit Juli 2023 die Hector Knderakademie in Pfullendorf. | Bild: Tatjana Berner

Wer wird aufgenommen?

Zielgruppe der Hector-Kinderakademien sind die oberen zehn Prozent einer Schulklasse. Nicht ausschließlich hochbegabte Kinder sollen an der Akademie gefördert werden, sondern gerade auch die besonders Begabten und Interessierten. Es dürfen ausschließlich Lehrkräfte nominieren. Nominiert werden darf ganzjährig in Klassenstufe ein bis vier. Vorschulkinder können auf Empfehlung der Kooperationslehrkraft ebenfalls über die Ansprechpersonen an den Grundschulen nominiert werden. Dieses Schuljahr konnten Kurse in Pfullendorf, Denkingen und Hohentengen stattfinden. Ab September 2024 wird Frickingen als neuer Kursort hinzukommen, wie es seitens der Hector-Kinderakademie heißt.