Ab 2021 können die Baumaschinen im Neubaugebiet Letten in Sauldorf loslegen. Jedenfalls dann, wenn die Pläne der Verwaltung ihre Feuertaufe bestehen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stimmten die Räte dem Bebauungsplanentwurf zu. 35 Häuser sollen in dem Neubaugebiet entstehen.

Frage nach Kapazität der Kläranlage soll bis Mitte 2020 geklärt werden

Dass es trotzdem noch ein Jahr dauern wird, bis die ersten Baufirmen anrücken, liegt an der Kläranlagen in Bichtlingen. Sowohl die Gemeindeverwaltung als auch das Landratsamt in Sigmaringen gehen davon, dass diese Fragen bis Mitte des Jahres beantwortet sein werden. Bürgermeister Wolfgang Sigrist erklärte im SÜDKURIER-Gespräch: „Danach können und müssen wir die Erschließungsarbeiten ausschreiben und vergeben.“

Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange liegen vor

In der Gemeinderatssitzung beschäftigten sich die Räte mit den Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange. Damit sind Behörden wie das Regierungspräsidium oder das Landratsamt ebenso gemeint wie die Telekom, die Netze-BW oder Umweltverbände. Pressesprecher Tobias Kolbeck vom Sigmaringer Landratsamt erklärte auf Nachfrage: „Die Gemeinde Sauldorf braucht für den Erlass des Bebauungsplans Letten weder eine Zustimmung, noch die Genehmigung des Landratsamtes. Die weitere Planung des Baugebietes hängt also nicht von uns ab. Wir geben hier als Träger öffentlicher Belange lediglich eine Stellungnahme ab. Dies ist bereits im Sommer 2019 passiert.“

Genehmigung für Kläranlage Bichtlingen muss erneuert werden

Wieso es nun doch wegen der Abwasserreinigungsanlage zu einem Klärungsprozess zwischen Rathaus und Landratsamt kommt, liegt an einem Zufall, wie der Bürgermeister sagt. Das gesamte Abwasser aus Sauldorf wird in der Kläranlage in Bichtlingen gereinigt. Wolfgang Sigrist sagte: „Die Genehmigung für eine solche Anlage läuft nach 15 Jahren ab und muss deshalb erneuert werden.“ Dieses Ablaufdatum und das Genehmigungsverfahren für das Gebiet Letten fallen zufällig zusammen.

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Weil die aktuellen Daten der Bichtlinger Kläranlage im Landratsamt noch nicht vorliegen, sah sich die Kreisverwaltung außerstande, im Rahmen der Anhörung eine Stellungnahme zur kommunalen Abwasserentsorgung abzugeben. Geklärt werden muss, ob die Kläranlage Bichtlingen das Schmutzwasser aus dem Neubaugebiet Letten noch bewältigen kann.

Wasserrechtliche Erlaubnis soll bis zur geplanten Erschließung vorliegen

Den Stand des Verfahrens schildert Pressesprecher Tobias Kolbeck so: „Für die Kläranlage Bichtlingen liegt inzwischen eine wasserrechtliche Erlaubnis vor. Sie umfasst die aktuelle Einleitungsmenge. Für die zusätzliche Menge, die durch das Baugebiet eingeleitet werden soll, braucht es eine Neuerteilung der Erlaubnis.“ Aktuell kläre die Gemeinde in enger Abstimmung mit der Kreisbehörde ab, ob die Kläranlage imstande ist, das zusätzliche Wasser aufzunehmen. Kolbeck sagte: „Wir rechnen damit, dass die neue wasserrechtliche Erlaubnis dann mit der Erschließung des Baugebietes vorliegt.“ Mit einer Verzögerung bei der Bebauung sei daher nicht zu rechnen.

Bürgermeister schätzt Erschließungskosten für ersten Bauabschnitt auf 1 Million Euro

Mit der Ausweisung des Baugebietes reagiert die Kommune auf die starke Nachfrage aus der Bevölkerung nach Wohnbaugrundstücken, wie der Bürgermeister erklärt. Für die Gemeindefinanzen bedeutet die Erschließung eines Neubaugebiets eine hohe finanzielle Belastung. Zwar kann die Gemeinde ihre Ausgaben über die Einnahmen aus dem Verkauf der Grundstücke wieder decken, aber erst, wenn alle Grundstücke verkauft sind. Vor diesem Hintergrund beziffert der Rathauschef die Erschließungskosten allein für den ersten Abschnitt auf etwa 1 Million Euro.