Die Corona-Pandemie scheint überwunden. Auch die Mitglieder des Sauldorfs Narrenvereins, die Durbestecher, durften nach der Zwangspause wieder ihren gewohnten Traditionen zum Schmutzigen Donnerstag folgen. Ein Ritual der Durbestecher ist am „Schmotziga“ der Rathaus-Sturm. Dieser musste allerdings ausfallen, weil Bürgermeister Wolfgang Sigrist sich bereits in den Ruhestand verabschiedet hat und das Rathaus an diesem Tag geschlossen war. Jedoch fanden die Narren mit einer eigens organisierten Eignungsprüfung für dessen Nachfolger im Amt, Severin Rommeler, einen würdigen Ersatz. Rommeler wird im März das Amt von Sigrist übernehmen.
Bürgermeisterwahl und der Adler große Themen

Nach dem traditionellen Narrenwecken trafen sich die Durbestecher im alten Gemeindesaal zum Frühschoppen. Die Anwesenden erwartete ein buntes, hauptsächlich von Vereinsmitgliedern gestaltetes Programm. Dazu spielte Musikkapelle Sauldorf. Zwei Themen dominierten dabei die Vorträge: zum einen die Bürgermeisterwahl im vergangenen Dezember, zum anderen die Tatsache, dass die Durbestecher mit der Schließung des Gasthaus Adler in Sauldorf ihren einstigen Vereinstreff verloren haben. Auch wenn sie inzwischen im alten Gemeindesaal eine neue Heimat gefunden haben, so konnte man aus den verschieden Beiträgen beim Frühschoppen heraushören, dass die Narren ihrem ehemaligen Treffpunkt immer noch nachtrauern.
Alexander Wischnewski und Franz Faschian als Rapper
Deutlich hörbar brachten die feiernden Durbestecher ihren Unmut zum Ausdruck, als ihr Präsident Thomas Deschler in seiner Begrüßung die Absage des Rathaus-Sturms durch den Bürgermeister bedauerte. Auch Alexander Wischnewski und Franz Faschian, die beide jeweils als Rapper auftraten, thematisierten die vergangene Bürgermeisterwahl und die ausgefallene Rathausübernahme. Präsident Thomas Deschler hielt selbst einen Vortrag unter dem Motto: „Was los war im Flecka“.
Sabrina und Tobias Heckler wollen eine Metal-Kneipe

Nach ihm propagierten Sabrina und Tobias Heckler als „Tresenaktivisten“ und Heavy-Metaler den Slogan: „Fahr nicht fort, sauf vor Ort.“ Die beiden feierten außerdem eine Metal-Messe, bei der sie die Wiedereröffnung des Gasthaus Adler als Metal-Kneipe forderten.

Am Ende ihrer Darbietung luden sie den ehemaligen Adler-Wirt Siegfried „Siggi“ Höre auf die Bühne, der die beiden mit einer „Luftgitarre“ begleiten durfte.
Ein Höhepunkt des bunten Vormittags war am Ende der Auftritt von Andreas Pfau aus Mengen, der den arroganten Städter mimte und auf die „ländlichen“ Sauldorfer herabsah – natürlich auf humorige und liebevolle Weise.
Rommeler zeigt Humor und Schlagfertigkeit
Im Anschluss an den Narrenfrühschoppen und nach erfolgreicher Kinderbefreiung aus dem nahen Kindergarten übernahm Präsident Deschler die Eignungsprüfung vom Severin Rommeler zum Bürgermeister. Dieser bewies eine gehörige Portion Humor und Schlagfertigkeit. Von Präsident Deschler darauf angesprochenen, dass sein Vorname „Severin“ so gar nicht süddeutsch sei, verwies Rommeler darauf, dass der Heilige Severin der Schutzpatron für die Winzer und den Wein sei, und das müsse den Narren doch gefallen, meinte der zukünftige Bürgermeister. Offenbar konnte sich Rommeler so gut verteidigen, dass ihm am Ende die Narren seine Eignung zum Bürgermeister mit einer Urkunde attestieren.

Anschließend ging es für die Narren weiter im Programm für diesen Tag: Kuttelessen, Narrenbaumstellen und Hemdglonker-Umzug. Bis zum Ende der heißen Fasnets-Phase am Dienstagabend haben die Durbestecher noch eine Vielzahl von Programmpunkten zu durchlaufen: Unter anderen sind sie bei Umzügen in Wald und Meßkirch dabei.