Mit Anna Stadler aus Sentenhart haben die Walder Narren seit dem Schmotzigen Dunschtig erstmals eine badische Narrenmutter. Ursprünglich stammt Anna Stadler aus Herdwangen und ist der Narretei bereits bei der Zimmermannsgilde der Eselohren Herdwangen zugetan.
Vor der Trauung der neuen Narreneltern Rainer Krall und Anna Stadler riss Susanne Keller, Vorsitzende des Narrenvereins Wäsenstecher Ruhestetten, die Rathausmacht an sich. Zwar wehrte sich Bürgermeister Joachim Grüner wortgewandt und fragte, ob da wirlich in den nächsten Tagen ein Riedrätscher regieren solle? Im vergangenen Jahr hatte der Schultes Susanne Keller, auf deren Antrag hin, als Narrenmutter von Narrenvater Rainer Krall geschieden.
Nach kurzem Gerangel geht der Schlüssel an Susanne Keller

Nun verlangte sie im Namen der versammelten Narrenschar vehement den Rathausschlüssel: „Oh Schultes, hör auf mit dem Mimimi, du kasch et it g‘winna gege‘ mi“. Natürlich könnten die Narren die Gemeinde regieren, das sei doch ein Klacks. Unter Protest und nach einem kurzen Gerangel hielt Susanne Keller triumphierend den Rathausschlüssel in den Händen. Aber am Aschermittwoch, pünktlich um 8 Uhr wolle er den Schlüssel wiederhaben, stellte Joachim Grüner zur Bedingung.
Nach der Scheidung auf Freiersfüßen gewandelt
Als letzte Amtshandlung führte er die Trauung der Narreneltern durch. Um ihre badische Herkunft zu unterstreichen, trug Anna Stadler am „Teufelskorb“ ein Baden-Fähnchen. Der Hohenzoller Rainer Krall unterstrich, dass er nach der Scheidung auf Freiersfüßen gewandelt sei, aber bei keinem Dating sei der Funke über gesprungen. Unerwartet sei er dann im badischen Sentenhart fündig geworden. Als stolze Badenerin gibt sich Anna Stadler gerne als neue Narrenmutter hin und freut sich bereits darauf, am Samstag beim großen Narrenumzug mit der Kutsche durch Wald zu fahren. Sie wolle mal schauen, ob sich eine hohenzollerisch-badische Ehe verträgt. Mit einem lauten „Ja, ich will“, besiegelten die Narreneltern ihre Verbindung auf Zeit. Die zahlreichen Narren dienten als Trauzeugen dieser Liaison.

„Waldi“ liest der Gemeinde die Leviten
Danach lud das Rathausteam die Narrenschar zum Frühstück ein. Selten ist der Sitzungssaal, in dem üblicherweise der Gemeinderat tagt, mit so viel Leben, Publikum und Tumult erfüllt, wie beim Narrenfrühstück. „Wald, oh Wald, wo gosch au na, dass der Waldi nimme ruhe ka“, schlüpfte Amtsleiter Michael Wenzler in das Kostüm des Gemeindemaskottchens „Waldi“ und las der Gemeinde die Leviten. Es seien seit seinem letzten Besuch neue Sitten eingekehrt, es werde keine „Narrennacht“ mehr hingebracht, auch um die Wirtschaften sei es nicht so gut bestellt. Die Sentenharter habe man auch im Griff, denn es gebe dort durch die Zuzüge nahezu keine echten Badener mehr und der Gemeinderat kämpft mit den digitalen Sitzungen.
Narren befreien die Kinder
Gestärkt vom zünftigen Narrenfrühstück machte sich der närrische Lindwurm, angeführt von der Guggenmusik „Let‘s Fetz“ auf den Weg, um die Kindergartenkinder im Mehrgenerationenhaus zu befreien und die Gäste in der Tagespflege „Waldhäusle“ im Mehrgenerationenhaus zu erfreuen. Im Kindergarten Abenteuerland hieß das Fasnetsmotto „Willkommen im Märchenland“. Die Narren mussten hier Märchen erraten und Anja Braun vom Leitungsteam hängte den Narreneltern einen Märchenorden um den Hals. In der Klosterturnhalle der Heimschule Kloster Wald herrschte eine ausgelassene Stimmung, die von der Guggenmusik auf der Bühne noch mal angeheizt wurde. Die Sieger der Talenteshow in der Grundschule Wald, Szofia und Rafael, zeigten der Narrenschar unter viel Applaus ihren Sieger-Beitrag. Die Lehrerin Susi Figwer und Schulsozialarbeiter Jochen Bernauer legten beim Tanz auf ihren Hoverbord-“Pferden“ ein beeindruckendes Gleichgewichtsgefühl an den Tag.

Nachdem alle Schüler und Kindergartenkinder befreit waren, stattete die Narrenschar den örtlichen Banken einen Besuch ab. Obligatorisch stellt der Besuch im Pflegeheim St. Bernhard in Wald den Abschluss des Vormittags dar. Hier lautete das Kostüm-Motto „Clowns“. Hausleitung Anica Raith unterstrich: “Die Bewohner freuen sich schon riesig, wir aber auch.“ Aufgrund der Coronavorgaben mussten die Narren vor der großen Fensterfront im Eingangsbereich bleiben. Als Dankeschön für den Besuch servierten die Mitarbeiter des Pflegeheims der stattlichen Narrenschar eine kräftige Gulaschsuppe. Danach setzten die einzelnen Narrenvereine die Fasnet in den eigenen Ortsteilen fort.
Narrensprung
Ein Umzug mit rund 1500 Hästrägern und bei freiem Eintritt findet am Fastnachtssamstag, 18. Februar, um 10 Uhr statt. Der Turnverein TSV 1924 Wald e.V., der Narrenverein Wald-Goischter und die Gemeinde Wald veranstalten den Umzug seit vielen Jahren gemeinsam. Nach dem Umzug wird auf dem Schulhof der Narrenbaum gestellt. In der Zehn-Dörfer-Halle und vor der Halle ist buntes Treiben angesagt. Guggenmusiken, Fanfarenzüge und Musikvereine sorgen für zünftige Unterhaltung. Vor der Halle ist eine Food-Street und Partyzelt aufgebaut.