Jetzt wird es ernst. Von 63 Besuchern der Gründungsversammlung traten 54 dem neu gegründeten Förderverein Dorfgemeinschaft Wasser bei. Laut Satzung besteht das Hauptziel des neuen Vereins im Bau eines Versammlungsraums als Anbau an das alte Schulhaus.

Der Förderverein hat aber schon weitere Pläne. Vorsitzender Werner Brutscher sagte: „Wenn der Hallenbau fertig ist, könnte sich der Verein um ein weiteres Projekt in Bichtlingen kümmern.“ Dann müsste nur die Satzung, nicht aber der Vereinsname geändert werden.

Gemeinde beteiligt sich mit 200 000 Euro

Baumaßnahmen sind teuer. Deswegen gilt in den Sauldorfer Ortsteilen Bichtlingen (Wasser), Rast und Boll ein besonderes Finanzierungsmodell für die Dorfgemeinschaftshäuser: Die Gemeinde beteiligt sich an jeder der drei Maßnahmen mit jeweils 200 000 Euro plus Sachspenden. Bauen müssen die Einwohner der drei Teilorte selbst. Das gilt besonders für die entsprechenden Handwerker, die ehrenamtlich tätig werden sollen.

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Die Bichtlinger haben als erste den Schritt zur Gründung eines Fördervereins vollzogen. Rast und Boll werden zeitnah folgen. Der neue Verein will zügig die Arbeit aufnehmen und hat bereits für den 31. Juli die erste Sitzung anberaumt.

Anbau an Schulhaus geplant

Bisher haben die Menschen aus Bichtlingen, Wackershofen und Reute, die zusammen die Gemeinde Wasser bildeten, unter der Kirche in Bichtlingen einen Raum für Veranstaltungen genutzt. Wie Werner Brutscher im SÜDKURIER-Gespräch sagte, genügt dieser Saal nicht mehr den heutigen Anforderungen. Deshalb bestehe bereits seit einiger Zeit der Wunsch nach einem öffentlichen Versammlungsraum. Ein neuer Anbau an das ehemalige Schulhaus bietet sich aus Sicht der Hallenbefürworter an, weil sich das Schulhaus in Gemeindebesitz befindet und ausreichend Parkmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Der neue Versammlungs- und Festsaal soll als Anbau an das ehemalige Schulhaus (rechts) in Richtung Kirche entstehen
Der neue Versammlungs- und Festsaal soll als Anbau an das ehemalige Schulhaus (rechts) in Richtung Kirche entstehen | Bild: Steinmüller, Hermann-Peter

Gerade an diesem Punkt setzte die kritische Frage eines Anliegers an. Er befürchtet durch die Nutzung des neuen Versammlungsraumes Lärmbelästigungen für die Nachbarschaft. Sowohl Brutscher als auch Bürgermeister Wolfgang Sigrist konnten dem besorgten Anwohner zusichern, dass die Anlieger im Vorfeld des Projekts eine Mitsprachemöglichkeit hätten.

Bisheriger Anbau soll abgebrochen werden

Ohnehin sehe das Baurecht zwingend die Einbeziehung der Nachbarschaft vor. Um Platz für den Anbau zu schaffen, muss der bisherige Anbau abgebrochen werden. Hier waren früher Klassenzimmer untergebracht.

Möglicher Baubeginn: kommendes Frühjahr

Die Kommune beteiligt sich nicht nur in dem bereits erwähnten 200 000-Euro-Geldrahmen an dem Projekt, sondern steuert auch Sachleistungen bei. Dazu gehört neben der Bauholzspende aus dem Gemeindewald auch die planerische Arbeit von Liegenschaftsverwalter Christian Walter. Der Rathausmitarbeiter stellte die beiden von ihm erarbeiteten Planvarianten vor. Möglicher Baubeginn könnte im kommenden Frühjahr sein.

Zwei Entwürfe stehen zur Wahl

In jedem Fall vorgesehen ist ein neuer Anbau mit einem Saal für 144 Besucher. Im SÜDKURIER-Gespräch beschreibt der Planer die Unterschiede zwischen den beiden Entwürfen so: „In einem Fall wird etwas mehr von der bisherigen Bausubstanz abgebrochen als bei der anderen.“ Beide Varianten kosteten in etwa gleich viel. Die Wahl liege nun jedenfalls in den Händen der Bichtlinger. Der Eingang ist ebenerdig von der Kirchenseite aus vorgesehen und damit barrierefrei.

Gemeinde spendet Holz aus dem Gemeindewald

Walter hofft auf einen „Handwerker-Austausch“, weil nicht jeder handwerkliche Fachmann in jedem Ortsteil zu finden sei. Zu der in Aussicht gestellten Holzspende aus dem Gemeindewald erklärte Sigrist: „Das ist natürlich als Sachspende zu verstehen, die zusätzlich zu den 200 000 Euro dem Hallenprojekt zugute kommen soll.“

Sigrist würdigt Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft

Die Bedeutung des gesellschaftlichen und ehrenamtlichen Engagements hatte auch in der Begrüßungsrede von Wolfgang Sigrist eine große Rolle gespielt. Der Verwaltungschef erinnerte an die erfolgreiche 72-Stunden-Aktion, bei der die Landjugend in Bichtlingen ein Buswartehäuschen gebaut hatte. Er wertete dies als Zeichen für den guten Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft, ebenso wie die hohe Besucherzahl bei der Gründungsversammlung.

Bürgermeister will sich um Zuschüsse bemühen

Zu dem speziellen Finanzierungsmodell kündigte Sigrist an, er werde sich beim Regierungspräsidium um Zuschüsse bemühen. Ein entsprechender Termin bei der Tübinger Behörde sei aber erst für Dezember vorgesehen.

Planvarianten werden besprochen

Die erste Arbeitssitzung des Fördervereins beginnt am 31. Juli um 18.30 Uhr im Bichtlinger Feuerwehrhaus. Dazu sagte Werner Brutscher: „Es geht zunächst darum, mit den Vereinen eine Einigung über eine der Planvarianten zu erzielen.“ Insgesamt haben etwa neun Gruppen und Vereine ein Mitspracherecht.

Förderverein Dorfgemeinschaft Wasser

Es gebe, so Brutscher, für jede Planvariante Pro- und Contraargumente. In einer ersten Vorstandsitzung habe sich aber eine Tendenz abgezeichnet, den Plan zu unterstützen, der den kompletten Abriss des Klassenzimmeranbaus vorsieht. „Dann verliert der Musikverein zwar seinen bisherigen Probenraum, dafür können wir einen gleichwertigen Ersatz in einem der Klassenzimmer im Altbau anbieten.“ Die Gespräche über die Planentwürfe würden ergebnisoffen geführt.