In einer emotionalen und bewegenden Trauerfeier nahmen zahlreiche Familienmitglieder, Freunde, Wegbegleiter, Politiker, Nachbarn und Arbeitskollegen Abschied von Karl Springindschmitten und begleiteten ihn zu seiner letzten Ruhestätte. Der am 17. Juni Verstorbene wurde am Dienstag auf dem Sauldorfer Friedhof zu Grabe getragen.
Ergreifende Rede von Dekan Stefan Schmid
Karl Springindschmitten war nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben, sagte Dekan Stefan Schmid in seiner ergreifenden Rede. Er habe die schlimme Diagnose für eine heimtükische Krankheit vor etwa einem Jahr erhalten, sei trotzdem immer optimistisch geblieben, dass sich noch alles zum Gutem wenden werde. Schmid bezeichnete Springindschmitten als einen sehr liebenswürdigen Menschen, der ihn als neuen Pfarrer mit offenen Armen empfangen habe. „Er kam einfach und sagte, ‚Ich bin der Karl‘ und nahm mich mit auf die Meßkircher Fasnet“, so Schmid. Genau dieses offene und den Menschen zugewandte Wesen habe den Verstorbenen ausgezeichnet.

Das Doppelgebot der Liebe
Gott habe für den gläubigen Christen eine wichtige Rolle gespielt. Er habe nach dem „Doppelgebot der Liebe“ gehandelt, gegenüber seiner Familie und allen anderen. „Sein Charakter und seine liebenswerte Art werden uns fehlen“, so der Dekan. „Er war einfach eine Frohnatur“, führte er aus, dass Springindschmitten in Beruf und Privatleben ein hohes Ansehen genoss und sehr gerne unter Menschen war. „Er hat auch gerne gefeschted“, schmunzelte der Dekan. Der private Mensch hatte eine große Freude am Golf spielen, Radfahren und am Reisen, insbesondere an Golf-Reisen. Diese führten ihn mit der Familie nach Italien, Spanien und in die Türkei. Mit seinen Enkelkindern verbrachte Springindschmitten viel Zeit, und es sei ihm vergönnt gewesen, sein jüngstes Enkelkind noch kennenzulernen. Wenn sich der Verstorbene einmal zurückzog, dann um dicke Bücher zu lesen.
Landrätin würdigt Verstorbenen
Landrätin Stefanie Bürkle sprach für den Kreistag, das Kulturforum und die Freien Wähler von einem herausragenden und hochgeschätzten Kommunalpolitiker, der „ein überaus aktives Leben“ geführt habe. Springindschmitten habe sich für das Gemeinwohl eingesetzt, sei dabei weltoffen und zupackend gewesen, aber vor allem liebenswürdig. Sie habe Karl Springindschmitten bewundert, der seiner Diagnose mit großem Optimismus begegnet sei. „Dieser Optimismus war ansteckend“, formuliert die Kreischefin. Sie hätte sich gewünscht, noch Zeit für ein letztes Gespräch mit ihm zu haben, um ihrer großen Dankbarkeit Ausdruck zu verleihen. Dankbarkeit für sein beispielhaftes Engagement. Politisch konnte er viel für die Menschen im Kreis Sigmaringen bewirken. So setzte er sich für die Bildung und soziale Themen ein, brachte sein Wissen in den Wirtschaftsausschuss und den Verwaltungsausschuss ein. „Sein Wort hatte Gewicht im Kreistag“, so Stefanie Bürkle. Deshalb habe er für die Freien Wähler auch die Haushaltsreden gehalten.
Erfolg basierte auf harter Arbeit
Sauldorfs Bürgermeister Wolfgang Sigrist sagte, dass die Gemeinde dem Verstorbenen viel zu verdanken habe. „Er wird eine schmerzliche Lücke hinterlassen“, so Sigrist. Karl Springindschmitten werde in Erinnerung bleiben, als bodenständiger und engagierter Mensch. „Sein Erfolg war ihm nicht in die Wiege gelegt, sondern er hat ihn sich erarbeitet“, sagte der Bürgermeister. Der Verstorbene war als Ältester von sechs Kindern auf einem kleinen Hof in Mundelfingen aufgewachsen. Nach einer Banklehre und dem Wechsel nach Meßkirch arbeitete er sich hoch bis zum Bankvorstand. Als Gemeinderat habe er immer mit Kompetenz und guten Argumenten überzeugt, hätte aber auch Einwände annehmen können. Seine Auftritte im Adler in der Fasnacht seien unvergessen, sie seien gar „legendär“. „Er war eine geschätzte und geachtete Persönlichkeit. Er hat Demokratie gelebt“, sagte der Bürgermeister.
Ergreifende Rede eines Freundes
Als Freund und für die Volksbank Meßkirch sprach Werner Müller, der frühere Aufsichtsratsvorsitzender sowie Bürgermeister der Gemeinde Wald. Er habe den Verstorbenen um das Jahr 2000 als Bankvorstand und Freund kennengelernt. „Er war nie der klassische Banker“, sagte Müller. Er sei in erster Linie ein Kollege gewesen, der für jeden Mitarbeiter in der Bank ein nettes Wort übrig hatte. Auch Kunden gegenüber sei er stets auf Augenhöhe begegnet.
Die Volksbank Meßkirch war sein berufliches Lebenswerk
„Karl war ein Menschenfreund“, sagte Müller. Sein Engagement in Vereinen oder im Rotary Club sei für den Verstorbenen kein Opfer gewesen, sondern gelebte Solidarität. Deshalb hätte Springindschmitten auch im neuen Rotary-Jahr Präsident werden sollen. Werner Müller zeigte sich tief beeindruckt vom Optimismus seines verstorbenen Freundes. Noch vor zwei Wochen habe er den Verstorbenen besucht. Er habe zu ihm gesagt: „Weißt du, aufgeben ist keine Option“. Er werde seinen Freund nicht vergessen. Die Volksbank Meßkirch sei sein berufliches Lebenswerk gewesen. Das sei für das Geldinstitut eine Verpflichtung für die Zukunft, sagte ein tief ergriffener Müller.

Ein Sänger aus vollem Herzen
Franz Faschian sprach für den Kirchenchor Sauldorf, der die Trauerfeier mit wunderschönen Liedern musikalisch gestaltete. „Karl war ein Sänger aus vollem Herzen“, erinnerte er. Bereits im November 1981 sei Karl Springindschmitten dem Chor beigetreten und habe den Bass gesungen. 32 Jahre war er Vereinsvorsitzender. „Der Chor hatte immer einen ganz besonderen Stellenwert in deinem Leben“, sagte Faschian.
Über dem Gottesacker in Sauldorf wehte ein frischer Wind, als die Urne von Karl Springindschmitten in das Familiengrab gelassen und durch Dekan Stefan Schmid gesegnet wurde. Jeder Trauergast hatte seine persönlichen Erinnerungen. Er wird eine Lücke hinterlassen, die nicht zu füllen sein wird. Das schmerzt.