Der Musikverein Rast feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum. Das ist dem rührigen Verein mit aktuell 57 Aktiven jedoch nicht anzusehen. Unter der Leitung ihrer Dirigentin Rosa Benz spielte die Kapelle beim Festakt am Samstag anlässlich „100 Jahre MV Rast e.V.“ frisch, dynamisch und spritzig auf. Auf den Eröffnungsmarsch „Die Sonne geht auf“ folgte die „Amselpolka“. Den verstorbenen Mitgliedern gedachten sie mit „Ich hatt einen Kameraden“. Den anspruchsvollen „Bon-Jovi-Rockmix“ bewältigten sie ebenso wie die „Fuchsgrabenpolka“. Das „Hoch Badnerland“ stimmten Musikkapelle und Festgäste gemeinsam an. Als Zugabe gab es „Wir Musikanten“.

Markgraf Bernhard von Baden beim Jubiläum zu Besuch

Der Festakt im Sauldorfer Bürgerhaus war der Auftakt für das Jubiläumsjahr des Musikvereins Rast. Zahlreiche Ehrengäste, Ehrenmitglieder, Vertreter der Gemeinde, Kirchen, örtlichen Vereine und Sponsoren, waren der Einladung gefolgt. Darunter auch Markgraf Bernhard von Baden.

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Was verbindet den Markgraf von Baden und den Musikverein Rast?

Zwischen dem Adelshaus und dem Musikverein Rast besteht eine uralte, historische Verbindung, seit Rast zu Baden kam, schilderte Markgraf Bernhard von Baden dem SÜDKURIER. Bernhard von Baden‘s Großvater Berthold von Baden war 1963 Schirmherr des Großen Musikfestes anlässlich des 40-jährigen Bestehens nach der Neugründung der alten Musikkapelle. Der Raster Schriftsteller Arnold Stadler und Sauldorfer Ehrenbürger erinnert sich noch gut an das ihn „unvergessliche Musikfest“ im Sommer 1963. Der damals Neunjährige war Täfele-Bua beim Festumzug und trug die Namenstafel des Musikvereins Herdwangen, wie er bereits vor Längerem dem SÜDKURIER berichtete. Arnold Stadler erzählte beim Festakt auch eine überlieferte Anekdote, wie das Empfangskomitee 1963 den Markgrafen verpasst hatte und dieser von den jungen Kassierern unerkannt am Eingang stand und sagte: „Baden, ich bin der Schirmherr“. Darauf habe ein Kassierer gemeint, das könne jeder behaupten und entgegnete: „Fünf Mark, dann bisch dinne!“.

Landrätin lobt Erfolgsgeschichte des Vereins

Der Vorsitzende des Musikvereins Rast, Philipp Bischof, unterstrich: „Unser Jubiläum ist zweifelsohne ein stolzes Jubiläum, das es heute Abend und übers Jahr zu feiern gilt.“ Schirmherrin des großen Bezirksmusikfestes anlässlich des Vereinsjubiläums ist Landrätin Stefanie Bürkle. Dass sich in Rast Männer nach schwierigen Zeiten 1923 zusammengetan haben, um zusammen zu musizieren, belege, dass der Mensch auf Gemeinschaft und Miteinander angelegt sei. Die Landrätin hob die Erfolgsgeschichte des Vereins mit seiner Mischung aus moderner und traditioneller Blasmusik und dessen Nachwuchsförderung hervor. Stefanie Bürkle betonte: „Menschen wie sie sind es, die die unseren Landkreis so lebenswert machen.“ Für die nächsten 100 Jahre wünschte sie dem Verein alles Gute und überreichte ein Fahnenband für die Vereinsfahne und einen Scheck.

Landrätin Stefanie Bürkle überreicht dem Musikvereinsvorsitzenden Philipp Bischof ein Fahnenband für die Vereinsfahne.
Landrätin Stefanie Bürkle überreicht dem Musikvereinsvorsitzenden Philipp Bischof ein Fahnenband für die Vereinsfahne. | Bild: Sandra Häusler

Viel Lob für das Engagement im Dorf

Bürgermeister Severin Rommeler nannte den Musikverein „eine musikalische Verbindung von und für die Dorfgemeinschaft Rast“. Rommeler ging auf die Wirkung von Musik ein und dankte den Musikanten für ihr Engagement, die Jugend für Instrumente und Musik zu begeistern. In seinem Grußwort griff Arnold Stadler auf, dass in Rast bereits nachweislich im Jahr 1056 in Rast gesungen worden sei. „In der Musik sind wir aufgehoben. Sie enthält viel mehr als wir sagen können“, so Stadler. Musik habe eine gesellschaftlich heilsame Funktion, es werde miteinander musiziert und nicht gegeneinander.

Der Sauldorfer Ehrenbürger und Raster Schriftsteller Arnold Stadler sprich beim Festakt ein Grußwort.
Der Sauldorfer Ehrenbürger und Raster Schriftsteller Arnold Stadler sprich beim Festakt ein Grußwort. | Bild: Sandra Häusler

Aktive Dorfgemeinschaft wird durch Musik bereichert

Egon Wohlhüter, Vorsitzender des Blasmusikverbandes Sigmaringen bezeichnete Rast als „Dorf mit einer aktiven Dorfgemeinschaft und mit einer ganz starken Musik.“ Schon vor 40.000 Jahren hatten Menschen das Bedürfnis nach Musik, das belege die erste Flöte aus Gänsegeierknochen, die auf der Schwäbischen Alb gefunden wurde. Musik löst Emotionen aus, decke viele fröhliche sowie traurige Anlässe ab und prägt das öffentliche Leben. Durch die Jugendarbeit werde Kindern und Jugendlichen Richtung und Halt gegeben.

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Spannende Zeitreise durch die Musikgeschichte

Unterhaltsam stellten einige Vereinsmitglieder den Ausklang einer Musikprobe beim Stammtisch im „Löwen“ nach. Hier trafen Musikanten aus den Jahren 1923, 1966, 1985, 2003 und 2017 durch eine mystische Zeitmaschine aufeinander. Sie beschrieben die Chronik des Vereins, bedeutsame Ereignisse, Ausflüge und Reisen. Die jeweiligen Zeitreisenden trugen die damaligen Musik-Uniformen. 1970 kam die erste Frau in den Musikverein, heute liegt die Frauenquote bei über 50 Prozent.

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Bernd Hahn-Vögtle wird Ehrenmitglied

Bernd Hahn-Vögtle, ein langjähriger Wegbegleiter, Vereins- und Vorstandsmitglied, war 38 Jahre aktiver Musiker des Musikvereins Rast. Ihn ernannte Vereinsvorsitzender Philipp Bischof zum Ehrenmitglied des Musikvereins. Als Ehrungsmarsch spielte die Kapelle „Euphoria“. Philipp Bischof und der Musikverein freuen sich schon auf ein grandioses Bezirksmusikfest, an dass sich alle noch lange erinnern werden.

Vorsitzender Philipp Bischof (links) ernennt Bernd Hahn-Vögtle zum Ehrenmitglied.
Vorsitzender Philipp Bischof (links) ernennt Bernd Hahn-Vögtle zum Ehrenmitglied. | Bild: Sandra Häusler