Moderator Manfred Dieterle-Jöchle, Leiter der Lokalredaktion Meßkirch, brachte es am Ende des Abends auf den Punkt: „Sie dürfen stolz sein auf dieses Trio, das sich hier in Sauldorf zur Bürgermeisterwahl stellt“, sagte er in Richtung der rund 300 Gäste im Bürgerhaus. Tatsächlich hatten die drei Kandidaten Severin Rommeler, Dominik Kugler und Christian Walter beim Wahlpodium des SÜDKURIER am Montagabend allesamt kompetent, ortskundig und mit vielen guten Ideen auf die Fragen des Moderators geantwortet. Dafür erntete jeder Einzelne ordentlich Applaus vom Publikum. Die Sauldorfer Bürger haben nun die Wahl am kommenden Sonntag, 4. Dezember.

Bürgermeister hat herausragende Stellung

Andreas Ambrosius, Mitglied der SÜDKURIER-Chefredaktion, schilderte eingangs die herausragende Stellung des Bürgermeisters als Chef der Verwaltung, Repräsentant der Gemeinde und Vorsitzender des Gemeinderats. „Gehen Sie wählen, das hat Ihre Gemeinde verdient!“, appellierte er an das Publikum.

Den Tante-Emma-Laden gibt es noch

Die Verbesserung der Nahversorgung in Sauldorf war das erste Thema der Fragerunde. „Momentan gibt es noch das klassische Tante-Emma-Lädchen mit einer Mitarbeiterin“, sagte Dominik Kugler. Das sei ein gutes Angebot für den ländlichen Raum. Wenn dieser Laden schließen sollte, was wohl in zwei bis drei Jahren der Fall sein werde, wäre es gut, einen Nachfolger zu finden, so Kugler. Eine Alternative sieht er in einem Selbstbedienungsladen mit Produkten von regionalen Erzeugern.

Christian Walter ist für gute digitale Angebote im Rathaus und möchte, dass die Gemeinde bei den medialen Auftritten moderner wird.
Christian Walter ist für gute digitale Angebote im Rathaus und möchte, dass die Gemeinde bei den medialen Auftritten moderner wird. | Bild: Günther Brender

Dass es eine Nahversorgung in Sauldorf – auch durch einen Metzger und Bäcker – gibt, findet Christian Walter sehr gut. Auch Direktvermarkter gebe es, so Walter. „Wir müssen weiterhin fördern, dass Kleinunternehmer bei uns etwas anpacken“, hält er eine künftige Unterstützung von Läden und sonstigen Anbietern für wichtig. Severin Rommeler präsentierte seine Idee, dass man ein Geschäft als Dorfgemeinschafts- oder Genossenschaftsladen aufziehen könnte, sodass die Bürger beteiligt wären.

Keine finanziellen Zuschüsse der Gemeinde

Dabei erwirbt der Einzelne Anteile; im Gegenzug kann er zu einem etwas geringerem Preis einkaufen. Alle drei waren sich einig, dass die Gemeinde keine finanziellen Zuschüsse geben sollte, aber vielleicht durch Räumlichkeiten einen Dorfladen unterstützen könnte.

Severin Rommeler kann sich vorstellen, einen Dorfgemeinschafts- oder Genossenschaftsladen ins Leben zu rufen, an dem die Bürger ...
Severin Rommeler kann sich vorstellen, einen Dorfgemeinschafts- oder Genossenschaftsladen ins Leben zu rufen, an dem die Bürger beteiligt wären. | Bild: Günther Brender

Wichtiges Thema war beim Wahlpodium auch der Nahverkehr. Severin Rommeler machte sich für einen Stundentakt der Biberbahn stark als Kostenvorteil für die Gemeinde. Die Züge bezahlen eine Art Maut: „Je mehr Züge fahren, desto geringer wird unser kommunaler Anteil“, betonte Rommeler. An die Bahn brauche es eine gute Busanbindung. Da der Linienbus die Aufgabe des Landkreises sei, wäre es seitens der Gemeinde möglich, einen Bürger- oder Rufbus ins Leben zu rufen.

Arbeitskreis zum Thema „Ruftaxi“

Dominik Kugler schilderte, dass es momentan einen Arbeitskreis des Landratsamtes gebe, der sich mit der Einrichtung eines Ruftaxis beschäftige, das man per App oder Telefon anfordern könne, um zum nächsten Knotenpunkt zu fahren. „Hier müssen wir uns aktiv im Arbeitskreis einbringen. Ruftaxis und Zubringerbusse werden die Zukunft sein im ländlichen Raum“, meinte er.

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Christian Walter hob die Bedeutung des Zubringerverkehrs hervor, falls ein Stundentakt der Bahn kommen wird – dieser sollte mit Rufbussen oder mit generell stärkeren Busverbindungen abgedeckt werden. Wichtig ist ihm der Schulverkehr: „Morgens stehen viele Kinder im Bus oder kommen fast gar nicht hinein. Hier müssen wir dringend eine Verbesserung erreichen“, sagte er.

Dominik Kugler will, dass im Gewerbegebiet Kälberwiesen gut aufgestellte Betriebe angesiedelt werden, um die Attraktivität Sauldorfs zu ...
Dominik Kugler will, dass im Gewerbegebiet Kälberwiesen gut aufgestellte Betriebe angesiedelt werden, um die Attraktivität Sauldorfs zu sichern. | Bild: Günther Brender

Nachgefragt hat Moderator Manfred Dieterle-Jöchle auch bezüglich einer Verbesserung der Dienstleistungen im Rathaus durch Digitalisierung. „Bei den medialen Auftritten müssen wir etwas tun, damit wir moderner und frischer dastehen“, antwortete Christian Walter. Der Gemeinderat habe entschieden, die Verwaltung generell digital besser aufzustellen. Erster Schritt dabei sei, dass die Anfragen, die per Mail von Bürgern kommen, nicht mehr von Hand verarbeitet werden müssen. Severin Rommeler schilderte, wie wichtig es gerade jüngeren Bürgern sei, möglichst schnell digital an Informationen aus dem Rathaus zu kommen.

Homepage der Gemeinde ist veraltet

Dies sei auch für diejenigen unter den älteren Bürger wichtig, die nicht mehr selbst ins Rathaus gehen können. „Die Homepage der Gemeinde ist veraltet, sie muss grundsaniert werden“, meinte Dominik Kugler. Ganz wichtig sei, dass man bei der Digitalisierung die älteren Bürger nicht vergesse. Bei der Einführung von digitalen Verfahren müsse man zunächst eine Zeit lang parallel agieren, um auch diejenigen mitzunehmen, die sich erst an das Digitale gewöhnen müssen.

Bezahlbaren Wohnraum schaffen

„Wie wollen Sie Sauldorf auch in Zukunft so attraktiv gestalten, dass es weiterhin keinen Bevölkerungsschwund gibt?“, wollte Manfred Dieterle-Jöchle von den Kandidaten wissen. „Wichtig ist in diesem Zusammenhang das Gewerbegebiet Kälberweide. Das Gebiet dürfen wir nicht leichtsinnig an die falschen Betriebe verschwenden“, meinte Dominik Kugler. Angesiedelt werden sollten Unternehmen, die gut wirtschaften. Christian Walter wies auf das kontinuierliche Wachstum der Gemeinde in den vergangenen Jahren hin. Er persönlich würde auf ein nicht zu starkes Wachstum setzen – „lieber kontinuierlich und geradlinig“, sagte er. Man müsse darauf achten, weiter bezahlbaren Wohnraum in der Gemeinde zu schaffen.

Das Gesamtpaket im Blick behalten

„Es braucht eine gute Infrastruktur vor Ort, damit die Menschen hier bleiben“, sagte Severin Rommeler. Es sei wichtig, jungen Familien die Möglichkeit zu geben, zu bauen und sich niederzulassen. Ob Nahverkehr, Nahversorgung, Kindergarten- und Schulplätze, Arbeitsplätze – notwendig sei, das Gesamtpaket im Blick zu behalten.