Helmut Stroppel

Der Naturpark Obere Donau möchte auch im Kreis Sigmaringen zusammen mit Kommunen Trekking Camps einrichten. Für die Stadt Sigmaringen ist in den Ortsteilen Gutenstein und Oberschmeien jeweils ein Standort für ein legales Wildcampen für Naturliebhaber ausgewiesen. Abseits der Ortschaft soll dieses Camp nur zu Fuß zu erreichen sein und über zwei bis drei Stellplätze für kleine Zelte verfügen, informierte Ortsvorsteher Günter Gregori in der jüngsten Sitzung des Gutensteiner Ortschaftsrats. Der Untergrund werde gemulcht und erhalte eine Hackschnitzeleinstreuung. Außerdem stünden eine abschließbare Feuerstelle und eine Toilette zur Verfügung, Wasser sei nicht vorhanden. Ein „Kümmerer“ betreue das Camp, das online buchbar sei.

Mittel im Haushaltsplan eingestellt

Im Haushaltsplan seien Mittel dafür eingestellt, mit einem Zuschuss könne gerechnet werden. Die Genehmigung von Umweltschutz, Naturschutz und Forst lägen vor, so der Ortsvorsteher. „Wenn das Geld schon bewilligt ist, ist die Sache doch schon entschieden“, warf ein Zuhörer ein. Der Weg müsste ein anderer sein, zuerst sollte der Ortschaftsrat gehört werden.

Teilorte nicht ausreichend informiert

Im Rahmen einer Klausurtagung des Gemeinderats am 19. März habe er, klärte Ortsvorsteher Gregori auf, von diesem Vorhaben erfahren, per E-Mail am 22. März nähere Einzelheiten bekommen und am 1. April weiteres in der Zeitung gelesen. Im Vorfeld seien die Teilorte nicht informiert worden.

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Vorschlag für Fläche auf einem Jugendzeltplatz

Ortschaftsrat Bernd Sax äußerte sich zu dem Vorhaben: „Wir haben drei ausgewiesene, schöne Jugendzeltplätze, brauchen wir da noch was?“ Diese Frage stellten sich auch einige Zuhörer und auch Günter Gregori, wobei der Ortsvorsteher anmerkte, die Trekking-Camper seien eine andere Klientel, wie er erfahren habe. Zustimmung fand der Vorschlag, auf einem Jugendzeltplatz eine gewisse Fläche für das Camp abzugrenzen.

Vorgesehener Standort Ruhezone für das Wild

Gegenwind kam auch aus der Jägerschaft. „Jäger, die direkt betroffen sind, sind vom Forst überfahren worden“, machte sich Axel Ramsperger Luft. Gerade der vorgesehene Standort sei ein Einstandsgebiet, eine Deckungs-, Schutz- und Ruhezone für das Wild. Wanderer und Mountainbiker seien überall unterwegs, die sei der letzte ruhige Platz. Das Wild werde hier vertrieben und es gebe an anderen Stellen beträchtliche Schälschäden. „Oberforstrat Schneck hat zugestimmt, die hiesige Jägerschaft aber nicht mit einbezogen“, sagte der Jäger. Angesprochen wurden auch die Waldbrandgefahr, die Kosten für den Kümmerer und für das Holz. Das Argument, der Platz des Camps sei schnell nicht mehr geheim und so würden nicht nur Naturliebhaber diese Stelle aufsuchen, wurde mehrfach vorgetragen.

Im Schwarzwald Probleme mit den Jagdpächtern

Im Vorfeld hatte der Ortsvorsteher Erkundigungen bei schon bestehenden Trekking Camps im Schwarzwald eingeholt. Es gibt dort keine überhöhten Unregelmäßigkeiten, in ein paar Fällen stand Ärger an. Der Pflegeaufwand des Kümmerers beträgt ein bis zwei Stunden die Woche, pro Saison werden fünf bis sieben Ster Holz verbrannt. Probleme gibt es mit den Jagdpächtern.

Tourismus über dem Naturschutz?

Günter Gregori verstand es nicht, dass der Naturschutz dem Vorhaben zustimmte, beim Bau eines Parkplatzes die Zustimmung wegen eines Falters verweigerte. Auch Bernd Sax fand es nicht richtig, den Tourismus über den Naturschutz zu stellen. Der Ortschaftsrat möchte die Bevölkerung in dieser Sache unbedingt mitnehmen und bittet um zahlreiche Rückmeldungen. Eine Abstimmung erfolgte nicht, da zwei Räte nicht anwesend sein konnten.