Flotte Musik der Laizer Musikanten, zivile Preise und ein deftiges Vesper zum Starkbier, keine schlechten Voraussetzungen für einen politischen Abend. Thomas Bareiß, wiedergewählter Bundestagsabgeordneter der CDU hatte, wie schon viele Jahre zuvor, zusammen mit dem CDU-Ortsverband Sigmaringen zum traditionellen Starkbierfest in die Turn- und Festhalle nach Laiz eingeladen und mit Innenminister Thomas Strobel einen hochkarätigen Hauptredner verpflichtet. Im Gegensatz zu einem bayerischen Festzelt wurde nicht auf den politischen Gegner draufgehauen, sondern es herrschte eher Aufbruchstimmung und Motivation für die Zukunft.

Aubruchstimmung trotz schlechtem Besuch

Von den CDU-Mitgliedern im Kreis Sigmaringen waren nicht so viele gekommen, wie man wohl erwartet hatte. „Die Leute gehen nicht mehr so gerne auf politische Veranstaltungen“, stellte Bareiß im Gespräch mit dem SÜDKURIER fest. Die Teilung des Landkreis in zwei Wahlkreise bei der Bundestagswahl hat vermutlich für alle Parteien Nachteile.

Thomas Bareiß, Innenminister Thomas Strobel und CDU-Chef Sarjoscha Marquardt aus Sigmaringen waren guter Stimmung, sehen aber auch viel ...
Thomas Bareiß, Innenminister Thomas Strobel und CDU-Chef Sarjoscha Marquardt aus Sigmaringen waren guter Stimmung, sehen aber auch viel Arbeit für die Zukunft. | Bild: Fahlbusch, Karlheinz

Kein Trübsal an den Tischen

Trotz der nicht gerade vollen Halle war die Stimmung exzellent. Lebhafte Gespräche an den Tischen waren der beste Beweis. Keine Spur von Trübsal. Warum auch. Schließlich war man bei der Bundestagswahl als Sieger hervorgegangen. Doch im kommenden Jahr steht die Landtagswahl an. Und das mit zwei neuen Kandidaten. Bereits am 28. März sollen in Krauchenwies der Kandidat für die Nachfolge des Landtagsabgeordneten Klaus Burger gewählt werden. Oder ist es eine Nachfolgerin? Mögliche Aspiranten waren natürlich nach Laiz gekommen.

Zustimmung zu Grundgesetzänderung lange überlegt

In seinem Grußwort gab sich Thomas Bareiß kämpferisch und motiviert. „Vor wenigen Wochen haben wir noch Wahlkampf gemacht und jetzt scheint der Politikwechsel möglich“, betonte er. Das Grundgesetz wurde geändert und riesige Geldmengen bereitgestellt. Er hat sich lange Gedanken gemacht, ob er da mitstimmen kann. Aber: Wer Verantwortung trage, der müsse sehen, was gut ist für das Land. Dazu gehöre auch die Notwendigkeit, die vernachlässigte Bundeswehr wieder zu ertüchtigen. Der Ausbau der Infrastruktur bedinge auch neue Zukunftsperspektiven für die hiesige Raumschaft. Dazu gehöre auch endlich die Realisierung der B311/B313 neu zwischen Mengen und Meßkirch. Dass es nun mehr Geld gebe, das sei gut. „Man muss das Geld aber auch ausgeben und deshalb Planungsverfahren vereinfachen und Bürokratie abbauen“, forderte Bareiß.

Ohne Manuskript, dafür aber offensichtlich viel aus dem Herzen, begeisterte Thomas Strobel seine Parteifreunde.
Ohne Manuskript, dafür aber offensichtlich viel aus dem Herzen, begeisterte Thomas Strobel seine Parteifreunde. | Bild: Fahlbusch, Karlheinz

Strobel spricht Klartext

Sigmaringen CDU-Chef Sarjoscha Marquardt bezeichnete Thomas Strobel jemanden „ der Klartext redet“. Diesem Ruf wurde der Innenminister dann auch gerecht. „Ich freue mich, dass ich mal wieder ein paar normale Leute sehe“, blickt Strobel auf die vergangenen Wochen des Politikbetriebes in Berlin und Stuttgart zurück. Die höchste Exportquote in Deutschland stelle Baden-Württemberg an die Spitze. Das bedeute auch Wohlstand und Zukunftschancen.

Stolz auf Baden-Württemberg

Das Ländle sei aber auch Innovationsland Nummer eins in Europa. „Keiner meldet so viele Patente an“, freut sich der Innenminister. Auch dieses vor den Bayern. Man sei aber auch Ehrenamtsland Nummer eins. „Fast jeder Zweite Baden-Württemberg ist ehrenamtlich tätig“, berichtete Strobel mit erkennbarem Stolz. Besonderes Lob gab es für diejenigen, die im Bevölkerungsschutz tätig sind. Und dann ein echtes Geheimnis: „Wir haben Jahr für Jahr steigende Zahlen bei der Jugendfeuerwehr.“ Teilweise könne man den Andrang gar nicht bewältigen. „Danke alle Ehrenamtlichen für den Dienst, den sie an unserer Demokratie und unserer Gesellschaft tun“, gab es dann Labsal für die Seelen der vielen Ehrenamtlichen. Strobel kündigte an, dass die Ehrenamtskarte jetzt für ganze Land an.

Das könnte Sie auch interessieren

Veränderte Welt erfordert verändertes Verhalten

Man habe im Bundesrat für die Grundgesetzänderungen befürwortet und auch der Schuldenaufnahme zugestimmt. Warum? Die Welt habe sich verändert. Krieg, Unsicherheit betreffs des Verhaltens der USA und viele andere Faktoren bedingten Konsequenzen, die es möglich machten, das Land wehrhaft zu machen. Zudem gebe es einen hohen Nachholbedarf bei Investitionen in Schulen, Krankenhäuser, Schienen, Straßen und die gesamte Infrastruktur. Aber: „Es darf nie heißen, Geld spielt keine Rolle“, machte Strobel deutlich. Das Geld müsse für das Notwendige und nicht das Wünschenswerte verwendet werden. Es heiße nun die Ärmel hochkrempeln und nicht die Viertagewoche einzuführen. In den vergangene drei Jahren sei Deutschland in Europa praktisch gar nicht existent. Das müsse sich ändern. Deutschland müsse in Europa die Stelle einnehmen, die ihm zustehe. Für die frei gehaltene Rede gab es viel Applaus. Und der lag sicher nicht am Starkbier. Mineralwasser und Spezi waren sehr oft auf den Tischen zu sehen.