Aus hunderten Porträtfotos hatten Schüler des Staufer-Gymnasiums „ihrem“ Schulleiter, Pädagogen und Vorbild Peter Schramm vor Jahren als Geschenk eine wunderschöne Collage zusammengestellt. Dieses eindrucksvolle Zeichen der Wertschätzung stand am Freitag in der Aussegnungshalle, bevor die Urne des am 25. Februar mit 82 Jahren verstorbenen Ehrenbürgers in die Friedhofserde von Pfullendorf gesenkt wurde. „Für die Stadt, für die er sich mit Herz und Verstand eingebracht hat. Ein Vorbild für uns alle“, wie Bürgermeister Ralph Gerster den langjährigen Gemeinderat und Heimathistoriker würdigte.

Flüchtlingskind und Autodidakt

Die Trauergäste erlebten eine würdige und nachdenkliche Abschiedsfeier, bei der Trauerredner Berthold Porath an die Erbarmungslosigkeit des Todes erinnerte und mahnte, dass der Mensch jeden Tag als Geschenk annehmen und wachsam für jeden Augenblick sein soll. Er erinnerte an den Lebensweg des 1942 Geborenen, der als Flüchtlingskind mit seiner Mutter zunächst in Singen heimisch wurde. Peter Schramm war ein Autodidakt, brachte sich Fremdsprachen selbst bei, malte, zeichnete und war ein begeisterter Hobbyschreiner. Nach dem Studium begann er 1970 seine Lehrertätigkeit in Meßkirch, wechselte 1989 nach Pfullendorf und war dann die treibende Kraft für den Neubau des Staufer-Gymnasiums, das während seiner Rektorenzeit, die 2008 endete, seine Schülerzahl von 250 auf 750 verdreifachte. Die Schule war sein Leben, und so sammelte er sonntags den Müll vom Schulhof.

Nachfolger würdigt Einsatz für die Schüler

Im Jahr 1989 lernte der heutige Rektor des Staufer-Gymnasiums, Andreas Nowack, als Neuntklässler mit dem neuen Rektor Peter Schramm in der Italienisch-AG einen Pädagogen kennen, der für sein Fach brannte. „Er hat das Gymnasium gelebt“, würdigte Nowack seinen Vor-Vorgänger, der stets das Wohl der Schüler in den Mittelpunkt gestellt hat und dieses Vermächtnis werde die Schule fortführen. Nowack erinnerte an die Klarheit und Eloquenz, mit der Peter Schramm sein Wissen vermittelte. „Ich hätte ihm stundenlang zuhören können“, bekannte auch Bürgermeister Ralph Gerster: „Er war ein Mensch, der Geschichte lebendig machen konnte.“ Es gelte Abschied von einem außergewöhnlichen Menschen zu nehmen, der als Persönlichkeit Pfullendorf geprägt und viele Spuren hinterlassen habe. „Seine Stimme hatte Gewicht.“ Auf den Intellekt seines Vaters, gepaart mit Humor, hatte sein Sohn Umberto zu Beginn der Abschiedsfeier hingewiesen. „Und wenn er die Wahrheit erkannt hat, hat er diese auch angesprochen.“

Zusammentreffen im „Alten Haus“

Mit seiner Trompete erwies Stadtmusikdirektor Fabian Göggel dem Verstorbenen seinen Respekt und Pfarrer Issa Gharib intonierte am Urnengrab das aramäische Vaterunser. Dann nahmen die Trauergäste Abschied und viele trafen sich auf ausdrücklichen Wunsch der Familie im Museum im „Alten Haus“, das Peter Schramm so geliebt hat.