Gerd Feuerstein

Wovon viele andere Vereine nur träumen können, ist bei der DLRG-Ortsgruppe Stetten am kalten Markt längst Realität. Die Jugend spielt die erste Geige. Und zwar nicht nur im Vorstand oder bei den vielfältigen Aktivitäten des Vereins. Auch in Sachen Schwimmkurs und weiter führender Schwimmausbildung läuft ohne die Jugend gar nichts.

Hallenbad der Bundeswehr ein Vorteil

Wie wichtig gerade die Schwimmkurse und die Schwimmausbildung sind, machte Vorsitzender Bernhard Kränkel bei der jüngsten Hauptversammlung der Ortsgruppe im Stettener Soldatenheim klar. Denn die Zahlen sind alarmierend. Erst vor wenigen Tagen hat der Bundesverband der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) aktuelle Zahlen veröffentlicht, wonach in Deutschland im vergangenen Jahr 504 Menschen ertrunken sind.

Und es sei nicht wegzudiskutieren, dass heutzutage annähernd 60 Prozent der unter Zehnjährigen Nichtschwimmer seien. Sowohl bei den Ertrinkenden als auch bei den Nichtschwimmer sei die Tendenz leider steigend, was zum Teil auch auf die Schließung von Bädern zurückzuführen sei, bedauerte Kränkel. Umso glücklicher schätze man sich, dass man in Stetten das Hallenbad der Bundeswehr nutzen könne und von der Gemeinde darin nach Kräften unterstützt werde.

Zahlreiche Ausbilder und Helfer muss die Stettener DLRG-Ortsgruppe bei den Schwimmkursen aufbieten. Grund: Das Wasser ist überall ...
Zahlreiche Ausbilder und Helfer muss die Stettener DLRG-Ortsgruppe bei den Schwimmkursen aufbieten. Grund: Das Wasser ist überall mindestens 1,30 Meter tief. Links hinten im gelben Shirt ist Vorsitzender Bernhard Kränkel, rechts außen sein Sohn Alexander zu sehen, auf denen die Hauptverantwortung liegt. | Bild: Gerd Feuerstein

"Vor diesem Hintergrund sehen wir die Schwimmausbildung unserer Kinder daher nach wie vor als unsere wichtigste Aufgabe an", betonte der Vorsitzende und machte deutlich, welchen Aufwand die Ortsgruppe dabei seit weit über 20 Jahren betreibe. Jahr für Jahr führe die Ortsgruppe mindestens zwei Anfängerschwimmkurse mit jeweils 20 Kindern ab sechs Jahren durch. Und die Warteliste sei lang, aber mehr sei einfach nicht zu leisten. Grund: "Das Wasser im Bundeswehrhallenbad ist auch an der niedrigsten Stelle noch 1,30 Meter tief", erklärte Kränkels Sohn Alexander, der im Hallenbad für die Schwimmkurse verantwortlich zeichnet.

Durchschnittlich 55 Teilnehmer waren 2018 im Hallenbad, wenn die DLRG freitags zum Training einlud.
Durchschnittlich 55 Teilnehmer waren 2018 im Hallenbad, wenn die DLRG freitags zum Training einlud. | Bild: Gerd Feuerstein

Weil die Kinder deswegen im Wasser nicht stehen könnten, brauche man viel mehr Ausbilder und Personal, das ständig auf der Hut sein müsse: "Und da kommt unsere Jugend ins Spiel, auf die wir uns jederzeit verlassen können", hoben Bernhard und Alexander Kränkel den Nachwuchs lobend hervor. Man sei bestrebt, jedem Teilnehmer am Anfängerschwimmkurs das sogenannte "Seepferdchen" auszuhändigen, auf das die Kinder zu Recht stets mächtig stolz seien.

"Wassergewöhnung und Hinführen zum Schwimmen lernen" sind beim Anfängerschwimmkurs angesagt: "Nach dem Seepferdchen sind die Kinder ...
"Wassergewöhnung und Hinführen zum Schwimmen lernen" sind beim Anfängerschwimmkurs angesagt: "Nach dem Seepferdchen sind die Kinder natürlich noch keine sicheren Schwimmer", betont Alexander Kränkel. | Bild: Gerd Feuerstein

Aber dennoch gelte es klipp und klar festzuhalten – und den Eltern auch immer wieder deutlich zu machen – dass ihre Kids mit diesem Abzeichen "alles andere als sichere Schwimmer seien". Als solche gelten erst diejenigen, die das Jugendschwimmerabzeichen in Bronze mit Erfolg abgelegt hätten. Deswegen fordere man Eltern immer wieder dazu auf, ihre Kinder weiter ins Training zu schicken, "um die Sache zu festigen". Dass die Stettener davon reichlich Gebrauch machen, war der Statistik zu entnehmen. So trainierten 2018 freitags durchschnittlich jeweils 55 Kinder und Jugendliche mit den Ausbildern der DLRG.

Jugend Stettens profitiert von den Aktivitäten

Darüber konnte auch Bürgermeister Maik Lehn seine Freude nicht verhehlen. Das Hallenbad sei ein "Glücksfall für die Gemeinde" und die Schwimmausbildung der Ortsgruppe für "Kinder, Jugendliche und Eltern eine super Sache". Das Gemeindeoberhaupt freute sich, dass man sich um die Zukunft der Ortsgruppe keine Sorgen machen müsse und hob das Engagement des Nachwuchses besonders hervor: "Hier ist wirklich eine tolle Truppe am Werk", attestierte er vor dem Hintergrund, was die DLRGler neben der Arbeit im Hallenbad sonst noch alles auf die Beine gestellt hatte. Egal ob Hüttenwochenende, einwöchiges Zeltlager am Baggersee mit über 70 Teilnehmern oder mehrtägiges Kanufahren auf der Isar: Die Jugend Stettens profitiere von den vielfältigen Aktivitäten, für die man nur dankbar sein könne, meinte Bürgermeister Lehn.