Eine großartige Vorstellung erlebten die Besucher bei der Premiere des Stettener Sommertheaters „Zukunftsmusik“ aus der Feder von Jeremias Heppeler und unter der Regie von Stefan Hallmayer.

Minutenlanger Applaus ertönt

Das Publikum erhob sich nach dem Finale begeistert von seinen Plätzen und zollte den Akteuren für deren außergewöhnliche Leistung minutenlangen Applaus. Wirklich jede Rolle saß.

Der Leiter des Geheimen Museums, Sepp Pfeiffer (Michael Adelbert), stellt der Jugend vom Kalten Markt die mysteriöse Technik aus der ...
Der Leiter des Geheimen Museums, Sepp Pfeiffer (Michael Adelbert), stellt der Jugend vom Kalten Markt die mysteriöse Technik aus der Zeit vor der Katastrophe vor. Hier zeigt er ihnen einen „automatischen Essenszubereiter“. | Bild: Günther Brender

Die Darstellenden zeigten – von den Erfahrensten bis zu den Allerjüngsten – eine starke Bühnenpräsenz und eine große Ausdruckskraft. So manch kleines Bühnentalent eroberte spontan die Zuneigung der Theatergäste. Bereits in der Pause sah man nur strahlende Gesichter und hörte überall viel Lob, wie zum Beispiel von Landrätin Stefanie Bürkle sowie den Landtagsabgeordneten Andrea Bogner-Unden und Klaus Burger.

Die Dürsterinnen führen einen Wassertanz zu Händels Wassermusik auf.
Die Dürsterinnen führen einen Wassertanz zu Händels Wassermusik auf. | Bild: Günther Brender

Die Handlung von „Zukunftsmusik“ beginnt etwa 150 Jahre nach einer Katastrophe. Was möglicherweise zu dieser geführt haben könnte, setzte das Stück kurz und eindrucksvoll in Szene. Junge Menschen ziehen in Demos von links und rechts über die Bühne. Die einen protestieren für mehr Klimaschutz, die anderen für Vielfalt und die nächsten für mehr Macht für die Kinder.

Vor der Katastrophe demonstrieren Jugendliche für eine bessere Gesellschaft.
Vor der Katastrophe demonstrieren Jugendliche für eine bessere Gesellschaft. | Bild: Günther Brender

Die Gegner aus der älteren Generation rufen Anklagen wie „Schulschwänzer“ oder „Faulenzer“ – ohne Empathie für die Sorgen der jungen Generation. In dieses aufgewühlte Treiben mischen sich die Worthülsen von Politik und Kirche, bis die „Ode an die Freude“ alles nach und nach übertönt. Schräge Töne deuten das Unheil an, bis der Knall erfolgt und sich das Leben ändert.

Der Gildenvorstand der Dürster, Rano Tannir (Volker Beck), wird von den Uniformierten festgenommen und ins Gefängnis gebracht, weil er ...
Der Gildenvorstand der Dürster, Rano Tannir (Volker Beck), wird von den Uniformierten festgenommen und ins Gefängnis gebracht, weil er eine Idee vortrug, wie die Wasserversorgung des Ortes besser gewährleistet werden könnte, und damit gegen das Innovationsverbot verstieß. | Bild: Günther Brender

Die Zuschauer waren beeindruckt von der Spielfreude und dem Können der Darsteller, von der ideenreichen Choreografie und den kreativen Einfällen und Überraschungen. Die Musik setzte dazu die passenden Akzente.

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Das Stück macht deutlich, dass es keine Lösung ist, zu tabuisieren, sondern dass jeder Einzelne gefordert ist, sich kritisch mit der Gegenwart auseinanderzusetzen, und dass es für eine Veränderung eine Initialzündung und Mut braucht. Kunst und Kultur entwickeln dabei eine solche Energie, dass deren Wucht nicht zu bremsen ist. Die Inszenierung war sowohl tiefsinnig als auch äußerst unterhaltend. Chapeau!

Die Vorstellung präsentiert sich als ein Gesamtkunstwerk

  • Gesamtkunstwerk: Allein die Kulisse des Rathauses ist spektakulär. Ergänzt wird sie von der ausgereiften Choreografie, einfachen, aber wirkungsvollen Kostümen, Musik, welche die Stimmung unterstrich, und weiteren kreativen Requisiten und Überraschungen, sodass sich das Geschehen auf der Bühne zu einem Gesamtkunstwerk gestaltete. Vor Beginn der Aufführung erklärte Autor Jeremias Heppeler im Gespräch mit dem SÜDKURIER, dass er sich sehr auf die Vorstellung freue. Danach konnten alle Akteure stolz darauf sein, was ihnen gelungen ist. Fritz Pfeiffer bedankte sich bei allen für ihr außergewöhnliches Engagement und richtete seinen Dank auch an die Sponsoren für ihre Unterstützung.
  • Produktionsteam: Es setzt sich zusammen aus Jürgen Klaus, Projektleitung; Jeremias Heppeler, Buch; Stefan Hallmayer, Regie und Bühnenbild; Katharina Müller, Kostümbild; Wolfram Karrer, musikalische Leitung und Komponist; Christine Chu, Choreografie; Peter Höfermayer, Regieassistenz; Martin Olbertz, Regiehospitanz; Ralf Wenzel, technische Leitung; Brigitte Oßwald, Requisiten; Bea Mattes, Nähstube; Marc Sieber und Johannes Unger, Technik; Annika Gscheidle, Jürgen Klaus & Sandro Sauter, Marketing, sowie Andrea Klaus und Sabine Reichegger, allgemeine Organisation.
  • Weitere Aufführungen: Sie finden jeweils um 20 Uhr am 21., 22. und 23. Juli sowie am 28. und 29. Juli statt. Karten gibt es im Rathaus Stetten a.k.M. oder über das Theater Lindenhof im Internet unter www.theater-lindenhof.de, per Telefon unter 07126 929394 und Mail unter karten@theater-lindenhof.de.