Seit 2019 mussten sie coronabedingt pausieren. Nun konnten die Jugendlichen des KLJB Storzingen endlich wieder ihr traditionelles Ostertheater aufführen. Im voll besetztem „Haus Weckenstein“ stellten die Akteure am Ostersonntagabend unter Beweis, dass sie nichts von ihrer Kunst verlernt haben. Aufgeführt wurde unter der Regie von Manfred Jung und Daniel Hagg ein Schwank in drei Akten von Heidi Mager. Bei „Töchter zu verschenken“ blieb buchstäblich im Saal kein Auge trocken. Die über 200 Zuschauer kamen aus dem Lachen und Klatschen gar nicht mehr heraus.
Akteure geben Vollgas auf der Bühne
Auf der Bühne, die diesmal eine kleine ländliche Pension darstellte, gaben die Akteure der Landjugend von Anfang an Vollgas. Leo Köberle – grandios von Benjamin Haug gespielt – wird in seiner Pension von seiner Frau und seinen drei Töchtern herumkommandiert und hätte nach eigener Aussage eigentlich das Bundesverdienstkreuz dafür verdient, dass er mit vier Frauen zusammenleben muss. Daher versucht er seine drei Töchter auch bei jeder Gelegenheit auf dem Heiratsmarkt anzubieten. Auch seiner Frau Lydia, die von der bereits zum zehnten Mal auf der Bühne stehenden Betina Mors gelebt wurde, wäre es recht, wenn die jungen Frauen endlich unter die Haube kommen würden. Gerade die alleinerziehende Helga – wunderbar durch Rebecca Mors verkörpert – , bräuchte doch dringend einen Vater für ihr Kind. Den biologischen Vater will Helga ihren Eltern nicht verraten.
Spannendes Szenario
Einen Schritt weiter ist ihre zweite Tochter Mary – perfekt inszeniert von Jeanette Lorenz – , die bereits in Scheidung von ihrem Salvatore – traumhaft italienisch gespielt von Hanjo Merz – lebt. Doch Salvatore will so schnell nicht aufgeben und ist noch täglicher Gast im Hause Köberle. Die dritte Tochter, Conny Köberle – virtuos von Katharina Pozzi gespielt – hat noch gar keine Erfahrungen mit Männern und will das eigentlich auch nicht ändern. Ihr etwas schräges Äußeres trägt wohl seinen Teil zum Singleleben bei. Beim Auftritt des schüchternen und schusseligen Staubsaugervertreters Eduard Schmalzer – köstlich durch Alexander Mors verkörpert – brach das Publikum endgültig in Lachsalven aus. Nicht zuletzt auch, als dieser bei einer Staubsaugervorführung Lydia den Rock vom Leib saugt. Weil Schmalzer erfolglos versucht, seine Staubsauger an die Frau zu bringen, wollen ihm Leo und Salvatore helfen, indem sie mit ihm Verkaufsgespräche üben. Hierbei kommt es natürlich zu Verwechslungen und es entsteht ein großes Tohuwabohu, in das auch der geldgierige Bürgermeister Laber – von Marcel Haug exzellent verkörpert – und dessen naiven Sohn Anton – vom 17-jährigen Neuling Johannes Wittner prima gespielt – verwickelt werden.

Bewegung auf dem Heiratsmarkt
Im zweiten Akt kommt dann aber Bewegung in den Heiratsmarkt, als Leo unverhofft ein Zeichen vom ganz oben bekommt. Der Postbote – vom jüngsten Spieler Jannis Mogg toll verkörpert – überbringt ihm die Nachricht von seinem Lottogewinn über einer Million Euro. Nun gibt‘s natürlich eine ordentliche Mitgift für die Töchter. Dies spricht sich dank des Bürgermeisters und des Postboten schnell herum und schon bald stehen die Kandidaten Schlange. Als dann auch noch Lydia einen Tag mit ihrem Star, Ewald Hinterler – in bester Florian-Silbereisen-Manier gespielt von Florian Rist – gewinnt, und dieser im Hause Köberle auftaucht, ist das Chaos perfekt. Anton und der Postbote wollen sich die Mitgift ergattern, indem sie sich an Conny ranmachen. Einzig Eduard Schmalzer hat ehrhafte Absichten“.
Ewald Hinterler sorgt für Lacher
Der Schlagerstar wird von den Dreien nicht als solcher erkannt, sondern gleich als Mitgiftjäger bezichtigt und so wird er auch gleich in einen Hahnkampf um die Tochter Conny verwickelt. Durch die Gitarren- und Gesangseinlagen von Ewald Hinterler war der eine oder andere im Publikum vor Lachen den Tränen nahe. Nachdem sich letzlich herausstellte, dass der Lottogewinn durch einen Kommafehler doch erheblich geschmälert wurde, schwand das Interesse an der Köberle-Tochter Conny sehr schnell und schlussendlich fand so dann doch noch Eduard Schmalzer zu seiner Conny. Ebenso fand die zweite Tochter Helga im Ex-Mann ihrer Schwester Mary den Mann fürs Leben. Doch Mary machte das gar nichts aus, weil sie sich am Ende heimlich mit dem Schlagerstar aus dem Staub machte. Das Publikum war im Anschluss voll des Lobes für die Akteure, die während des Stückes über sich hinaus wuchsen. Sowohl das Stück als auch die Rollenverteilung waren perfekt auf die Schauspieler zugeschnitten.