Alle vier Jahre öffnet sich im Stettener Schlosshof der Theatervorhang und Dutzende von Laienschauspielern bringen unter der Regie der Profis vom Theater Lindenhof eine neue Inszenierung auf die Bühne. Nach den überwältigenden Erfolgen der Vergangenheit grassiert in der Heuberggemeinde derzeit wieder das Theaterfieber. Denn schon bald steht die Premiere des nächsten Stettener Sommertheaters auf dem Programm: Am Freitag, 14. Juli, um Punkt 20 Uhr ist es wieder so weit. Dann heißt es im Schlosshof: Vorhang auf für die Aufführung des neuen Stücks „Zukunftsmusik“.

Blick in die Zukunft

Während die Heubergler bei ihren begeisternden Inszenierungen bislang jeweils Stücke aus der eigenen Dorfgeschichte auf die Bühne gebracht haben, wollen sie diesmal also einen Blick in die Zukunft werfen. Hinter den Kulissen wurden dafür schon vor langer Zeit die Weichen gestellt. Nicht zuletzt galt es, auch im Organisationsteam des Sommertheaters einen Generationswechsel zu vollziehen, was mit dem neuen Produktionsleiter Jürgen Klaus und dem jetzigen Autor Jeremias Heppeler erfolgreich gelungen ist.

Theater im Hier und Jetzt

Rückblende: Das Licht geht aus. Nur ein paar Scheinwerfer sind auf die Jugendlichen und Kinder gerichtet, die mit selbst bemalten Demonstrationsplakaten auf Stühlen direkt vor den Zuschauern stehen: „Wir wollen eine Erde mit Zukunft! Wann, wenn nicht jetzt?“, protestieren sie. Mit dem Ende des letzten Sommertheaters war auch die Stettener Ortsgeschichte, die 20 Jahre lang im Mittelpunkt der Inszenierungen gestanden hatte, zu Ende erzählt. Die Theatermacher lenkten den Blick auf das Hier und Jetzt. Damals erlebten die Friday-for-Future-Demonstrationen ihren Höhepunkt, der Klimawandel war in den Köpfen der Menschen angekommen. Heute werden die Protestaktionen radikaler und Themen wie Erderwärmung, Krieg und Inflation begleiten uns jeden Tag.

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Vom Kampf ums Überleben

„Wir wollen eine Erde mit Zukunft! Wann, wenn nicht jetzt?“ – die neue Inszenierung „Zukunftsmusik“ schließt an die letzten Aufführung an: In einer fernen Zukunft, in der die Welt den Untergang gesehen hat, lange nach der Auflösung der modernen Gesellschaft, kämpft die Menschheit in archaischen Gruppen ums Überleben. Auch in Stetten am kalten Markt. Technische Hilfsmittel sind streng limitiert. Wissenschaft, Kunst und Kultur sind sogar verboten. Inmitten dieser kargen Gesellschaft stößt eine Gruppe Jugendlicher auf Relikte, Gerätschaften und Dokumente über kulturelle Praktiken aus einer längst vergangenen und vergessenen Zeit. Wissenshungrig und fasziniert vom Unbekannten beginnen sie zu recherchieren. Immer wieder treffen sie sich, um zu singen, zu spielen und zu tanzen. Zuerst nur für sich, dann im Geheimen für ein begeistertes und rasant wachsendes Publikum. Doch die Gefahr, entdeckt zu werden, wird größer und größer.

Bei der Probe (v.l.): Regisseur Stefan Hallmayer, Wolfram Karrer, Peter Höfermayer.
Bei der Probe (v.l.): Regisseur Stefan Hallmayer, Wolfram Karrer, Peter Höfermayer. | Bild: Gerd Feuerstein

Von Neuanfängen und Hoffnungen

Vor der Kulisse des Rathauses erzählt die Stettener Spielschar, in die fast das ganze Dorf eingebunden ist, vom schöpferischen und reinigenden Potential der Kunst, der Musik und des Theaters – und von Neuanfängen und der Hoffnung, dass ein menschliches Leben in Frieden und Freiheit auch ohne Ausbeutung und Vernichtung des Planeten Erde möglich sein kann.