Seit die Frohnstetter Hausärztin in Ruhestand getreten ist, wird in Stetten a.k.M. über die Zukunft der hausärztliche Versorgung in der Heuberggemeinde diskutiert. Die Nachricht, dass nun einer der beiden Ärzte der Praxisgemeinschaft Apfelbacher und Grabowski in der Lagerstraße in eine Praxisgemeinschaft im sieben Kilometer entfernten Schwenningen wechseln wird, hat der Sorge neue Nahrung gegeben. Fragen wurden laut, so, warum die Gemeinde den Arzt nicht hatte am Ort halten können und welche Rolle das im Erdgeschoss des ehemaligen Pflegehauses Silberdistel geplante Medizinische Versorgungszentrum der MVZ Medizinische Versorgungsgesellschaft mbH aus Albstadt-Ebingen bei der Entscheidung spielt.

Bürgermeister Maik Lehn mit dem Planentwurf für Arztpraxisräume im Erdgeschoss des ehemaligen Pflegeheims Silberdistel. Es zeigt den ...
Bürgermeister Maik Lehn mit dem Planentwurf für Arztpraxisräume im Erdgeschoss des ehemaligen Pflegeheims Silberdistel. Es zeigt den dreiflügeligen Grundriss. Hier soll ein Medizinisches Versorgungszentrum, beziehungsweise Arztpraxen entstehen. | Bild: Susanne Grimm

Bürgermeister Maik Lehn hatte deshalb zu einem Gespräch eingeladen. Er stellte klar, dass das Gerücht, es habe einen Runden Tisch zum Thema gegeben, von dem ein Arzt ausgeschlossen gewesen sei, nicht stimme. Es habe nie einen so genannten runden Tisch gegeben, und wenn, „wäre es schierer Unfug gewesen, einen der Ärzte außen vor zu lassen“. Richtig sei, dass die Gemeinde mit den einzelnen Ärzten Gespräche gesucht habe, um sie für das geplante MVZ zu erwärmen. Dieses solle im Erdgeschoss des ehemaligen Silberdistel entstehen, deswegen habe die Gemeinde vom Investor des neuen Pflegeparks, die „Deutschland.Immobilien GmbH“ aus Hannover die 418 Quadratmeter des Erdgeschosses angemietet habe. „Hier könnten sich zwei bis drei Ärzte sowohl in Praxisgemeinschaft aber auch als Einzelunternehmer einmieten“, so Lehn.

Verschiedene Varianten für Praxen möglich

Der dreiflügelige Grundriss des Gebäudes biete etliche Varianten für barrierefreie und individuell planbare Praxisräume. Sollten sich Mediziner finden, die dieses Angebot nutzen wollen, würde die Gemeinde nicht als Vermieter auftreten, sondern den Vertrag an den Hauseigentümer zurückgeben, so dass künftige Nutzer die Mietverträge mit dem Eigentümer, also der Deutschland.Immobilien GmbH, abschließen würden.

Gemeinde will Türen offen halten

„Der Verwaltung und dem Gemeinderat war es von Anfang an wichtig, diese Gebäudefläche erst einmal vorzuhalten, um, wenn möglich und gewünscht, ortsansässigen Ärzten einen alternativen Standort anzubieten“, sagte Lehn. „Anzunehmen, wir würden einen bestimmten Mediziner, aus welchen Gründen auch immer, nicht wollen, ist absoluter Quatsch“, unterstrich Lehn mit Nachdruck. „Im Gegenteil! Es schmerzt uns, zu erfahren, dass ein in der Bevölkerung sehr beliebter Arzt Stetten verlassen will!“ Die Gründe hierfür seien ihm nicht bekannt und an Spekulationen wolle er sich nicht beteiligen. „Noch einmal: die Möglichkeit, sich im geplanten MVZ als Arzt niederzulassen, steht nach wie vor jedem offen“, betonte Lehn, „Wir können nur anbieten und die Tür offenhalten, entscheiden muss jeder Arzt selbst“.

Das ehemalige Silberdistel (rechts) ist Teil eines großen Pflegepark-Komplexes, der demnächst eingeweiht werden soll
Das ehemalige Silberdistel (rechts) ist Teil eines großen Pflegepark-Komplexes, der demnächst eingeweiht werden soll | Bild: Susanne Grimm

Die MVZ Medizinische Versorgungsgesellschaft mbH sei lediglich Berater und Begleiter bei der Planung und Einrichtung eines MVZ, da die Doktores Lennart und Krischan Spengler als Betreiber mehrerer MVZ das Fachwissen hätten, ein solches einzurichten. „Wir können nicht wissen, wo und wie viele Steckdosen für medizinisches Gerät anzubringen sind, welche Leitungen wo und für welche Zwecke verlegt werden müssen“, nannte Lehn Beispiele. Denn Arztpraxen einrichten gehöre nicht zu den Kernkompetenzen einer Kommune. „Deshalb sind wir froh, mit den Spenglers kompetente Berater gefunden zu haben“. Dies bedeute aber nicht, dass die MVZ Versorgungsgesellschaft das geplante Stettener MVZ übernimmt oder betreibt. Lehn brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass sich mit der Bereitstellung von Flächen für neue Arztpraxen Interessenten finden und damit die medizinische Versorgung der Bevölkerung auch in Zukunft auf sicheren Beinen steht.

Das könnte Sie auch interessieren

Auf Nachfrage erklärte Dr. Peter Apfelbacher, dessen Gemeinschaftpraxis vom Fortgang seines Kollegen Matthias Grabowski betroffen ist: „Ich bin selber von der Entscheidung von Matthias Grabowski überrascht und kann zu den Beweggründen nichts sagen“. Und weiter: „Die Praxis wird weiter bestehen, und es gibt eine konkrete Option, sie mit einem jungen Kollegen aus der Region weiterzuführen“. Apfelbacher teilte weiter mit, dass dieser junge Mediziner bis Mai kommenden Jahres seine allgemeinmedizinische Ausbildung abschließen wird. Peter Apfelbacher: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm und hoffe, er bekommt die Unterstützung von der Gemeinde und der Kassenärztlichen Vereinigung.... .“