Mit einem Festakt in der Klosterturnhalle verabschiedeten die Heimschule Kloster Wald und rund 200 Festgäste die drei Benediktinerinnen der Heiligen Lioba, die zuletzt noch den Konvent in Wald gebildet haben und Ende des Monats aus Altersgründen ins Mutterhaus nach Günterstal zurückkehren.
Sie prägten das Ortsbild
Oberin Schwester (Sr.) Walburg Haag, Sr. Herrad Kientz und Sr. Edellint Hebauf hatten beim Festakt einen Platz in der ersten Reihe. Mitarbeitende und ehemalige Mitarbeitende, das Schulleitungsteam und die Schulgemeinschaft, Internat, Hauswirtschaft und Technik, ehemalige und derzeitige Schülerinnen, Elternvertreter, Vertreter der Gemeinde, der Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg als Träger der Heimschule, Schwestern aus dem Mutterhaus und aus Fulda, geistliche Seelsorger, Vertreter aus dem Pfarrgemeinderat, Meister der Werkstätten, alle wollten sich von den Schwestern verabschieden. 78 Jahre lang prägten die Liobaschwestern das Ortsbild und Leben von Wald. Mit „Viva la vida“ von Coldplay eröffnete das Orchester unter Leitung von Gudrun Hafner den Festakt.

Sie kamen 1946 singend nach Wald
Schulleiterin Adelheid Linster ging auf die Anfänge der Heimschule Kloster Wald ein. Als 1946 direkt nach dem Krieg eine Handvoll Schwestern mit ein paar Dutzend Schülerinnen in Wald singend und frohgemut zu Fuß mit Leiterwagen Einzug gehalten haben, hätte wohl niemand geglaubt, was daraus werden würde, was diese Schwestern mit unglaublicher Tatkraft, Einsatz und großem Mut schaffen würden. Dank dieser Schwestern sei eine große Gemeinschaft entstanden und gewachsen, würdigte Adelheid Linster dieses „Lebenswerk“. Anfangs lagen alle Bereiche der Heimschule in den Händen der Schwestern, später übergaben die Schwestern nach und nach die Verantwortung in „weltliche“ Hände. Doch sie prägten weiterhin den Geist der Schule und der Schulgemeinschaft.
Realschulzug in Planung
Der Weggang der Schwestern sei eine Zäsur, aber nicht der Endpunkt. Es werde fortgeführt, was die Schwestern so mutig begonnen und ausgebaut haben. Für das Schuljahr 2025/2026 plant die Heimschule Kloster Wald einen Realschulzug. Ein vierter Ausbildungsgang zur Mediengestalterin wird kommen. Patrick Krug, Stiftungsdirektor der Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg, unterstrich, dass an der Heimschule Kloster Wald jeden Tag in die Bildung von Frauen investiert werde. Den Schwestern versicherte er: “Ihre Spuren werden hier an der Heimschule Kloster Wald weiterleben und ihr Vermächtnis ist unser Auftrag.“
Mädchengymnasium ein Privileg

Schülerinnen dankten für die Geborgenheit, die sie durch die Schwestern erfahren haben. Stellvertretend für teilweise drei Generationen von Schülerinnen und die Eltern der Internatsschülerinnen überreichten Claudia Harmer und Marili Franckenstein einen Rosenstock und ein Schatzkästchen voll mit Erde aus Wald, in die diese Rose im Mutterhaus gepflanzt werden soll. Dekan Stefan Schmid, der mit seinen Mitbrüdern als geistlicher Seelsorger den Konvent betreute, zitierte den passenden Text des alten Volksliedes „Ade, du lieber Tannenwald.“ Bürgermeister Joachim Grüner sprach davon, dass die Verabschiedung der Schwestern einen bedeutenden Moment der Heimschule markiere. Er ehrte den Einsatz der Schwestern in den vergangenen Jahrzehnten und ging auf die Besonderheiten der Heimschule ein. Er sehe es für die Gemeinde Wald als großes Privileg an, ein Mädchengymnasium mit Internat zu haben, das vielen Schülerinnen ein Ort zum Lernen und Leben und darüber hinaus viele Arbeitsplätze vor Ort bietet.
Zeit zum Loslassen

Die Abschiedsrede hielt Sr. Scholastika Deck vom Mutterhaus St. Lioba, ehemalige Schulleiterin der Heimschule, mit schwerem Herzen. Doch sie unterstrich, dass die Schwestern ihre eigene Berufung verraten würden, wenn sie die Zeichen der Zeit ignorieren und nicht erkennen würden, dass es jetzt Zeit sei, loszulassen und freizugeben. „Es ist gut so!“ schloss sie. Ein Apfelbäumchen, behängt mit vielen Segenswünschen, soll in der Heimschule gepflanzt werden.
Vor dem Festakt gab es einen Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Bernhard. Die Festpredigt hielt Bischofsvikar Peter Kohl. Der Schulchor gestaltete mit Mitarbeitenden und Freunden aus dem Opernchor Überlingen den Abschluss mit einem frischen Medley aus dem Musical Hair und dem Musicaltitel „Shalom“.
Beitrag im Fernsehen
Am 18. Mail 1946 gründete eine Handvoll Benediktinerinnen der Heiligen Lioba die Heimschule Kloster Wald. Nach 78 Jahren kehren die letzten drei Schwestern aus Altersgründen ins Mutterhaus Günterstal zurück.
Das Südwestfernsehen hat am vergangenen Freitag einen Beitrag über den Abschied der Walder Schwestern gedreht. Er wird am Dienstag, 12. März, ab 18.15 Uhr in der Landesschau ausgestrahlt. Am Palmsonntag, 24. März, verabschiedet sich die Kirchengemeinde beim Gottesdienst in Wald von den Schwestern. (sah)