Mehr als 800 Jahre prägten das Kloster Wald und die Ordensschwestern das Ortsbild. Ab der Auflösung ab 1806 bis 1946 waren keine Schwestern mehr da. Die letzten drei verbliebenen Benediktinerinnen der Heiligen Lioba kehren aus Altersgründen Ende März ins Mutterhaus Günterstal bei Freiburg zurück.

36 Schwestern in den 90er-Jahren

Fast 80 Jahre haben die Liobaschwestern ab 1946 die Heimschule Kloster Wald aufgebaut. Mitte der 90er-Jahre lebten und wirkten bis zu 36 Schwestern in der Heimschule Kloster Wald. „Sie haben alle Arbeiten erledigt, haben unterrichtet, das Internat betreut, geputzt, gewaschen, und gekocht“, berichtet die Oberin Sr. Walburg Haag. Insgesamt waren es 64 Schwestern in der Heimschule, die meisten davon sind bereits verstorben. „Seit die Schwestern im Ruhestand sind, sehen sie ihre Hauptaufgabe darin, für die Schule und die Hausgemeinschaft zu beten. Die Lehrer und Schülerinnen legen viel Wert darauf, gerade bei Prüfungen“, weiß die Oberin Sr. Walburg Haag. Doch Sr. Herrad, Sr. Walburg und Sr. Edellint haben das Versprechen gegeben, auch im Mutterhaus weiterhin für die Heimschule Kloster Wald zu beten.

Auflösung des Konvents schmerzt

Der 87-jährigen Sr. Herrad Kientz OSB fällt der Abschied aus Wald sehr schwer. Sie war 62 Jahre an der Heimschule, eine beliebte Französisch-Lehrerin und viele Jahre für die Gottesdienstgestaltung zuständig. Jetzt teilt sie sich den Pfortendienst mit Sr. Walburg. Für sie waren das Prägendste die Begegnungen mit den Schülerinnen, die Begegnungen mit den Menschen draußen, wenn sie spazieren ging. „Wald ohne Schwestern ist nicht mehr Wald!“ sagen die Leute, wenn sie mit Sr. Herrad ins Gespräch kommen. Sie freut sich darauf, im Mutterhaus wieder täglich Gottesdienst feiern zu können.

Oberin Sr. Walburg Haag OSB

Die heutige Oberin Sr. Walburg Haag OSB ist vor 40 Jahren erstmals als Ordensschwester nach Wald gekommen. Neun Jahre arbeitete sie im Internat, gab Religionsunterricht. 1993/1994 war sie maßgeblich in den Aufbau des Hortes der Heimschule eingebunden. 2007 als wurde sie Subpriorin ins Mutterhaus abberufen. Als sie sechs Jahre später an die Heimschule zurückkehrte, war sie schon im Rentenalter, unterrichtete noch eine Klasse und leistete Pfortendienst. Von 2016 bis 2021 wurde Sr. Walburg wieder ins Mutterhaus zurückgerufen, um dort die Verantwortung für den Pflegebereich im Kloster zu übernehmen. 2021 kehrte sie nach Wald zurück und wurde Oberin. „Es war ein richtig erfülltes Leben hier in Wald. Ich konnte alle meine Begabungen einbringen“, blickt die 80-Jährige zurück.

Sr. Edellint Hebauf

Sr. Edellint Hebauf ist bereits 90 Jahre alt. 2007 kam sie nach Wald und war die „Autofahrerin“ für die Schwestern. Daher habe sie viel von der Gegend gesehen, beschreibt Sr. Edellint. Außerdem übte sie bei den Schwestern den Sakristeidienst aus. Für Sr. Edellint ist es ein Trost, dass sie sich im Bedarfsfall im Mutterhaus gut versorgt weiß. Früher wurde im Konvent noch täglich Gottesdienst gefeiert. Seit dem Weggang des Hausgeistlichen Pater Anselm und seinem Nachfolger Winfrid Keller findet nur noch ein Mal pro Woche eine Heilige Messe in der Kapelle statt. Die Feier von Gottesdiensten ist für die Schwestern sehr wichtig. Daher besuchen sie auch innerhalb der Seelsorgeeinheit die Messe.

Heimat ist das Mutterhaus in Günterstal

„Wenn man von Heimat sprechen kann, ist das Mutterhaus in Günterstal unsere Heimat. Das Mutterhaus ist uns Schwestern nicht fremd, wir gehen zu Mitschwestern“, so Sr. Walburg. Der Name Kloster Wald rührt vom ersten Kloster aus dem Jahr 1212 her. Die heutigen Schwestern sind ein Konvent und eine Niederlassung des Mutterhauses Günterstal, erläutert die Oberin. Die ganze Gemeinschaft St. Lioba schmerzt die Auflösung des Konvents von Kloster Wald.