Entdecken, was Bauernhöfe in der Region an eigenen Produkten zu bieten haben. Das ist die Idee hinter dem „Fest der Höfe“ auf dem Hof Sarachella im Walder Teilort Riedetsweiler. Gemeinsam mit den Mitinitiatoren, Wolfgang und Christina Hahn vom Bauernhof Hahn in Hippetsweiler, hatten Judith und Pio Sarachella bereits 2019 erstmals das „Fest der Höfe“ veranstaltet. Die Voll-und Nebenerwerbslandwirte wollen ihre eigenen Produkte aus der Direktvermarkung vorstellen. Für eine breite Angebotspalette haben sie weitere Mitwirkende gewonnen. Dazu zählen Werner Schraudolf aus Aach-Linz mit Likören und Spirituosen, Noah Droxner aus Löcherberg mit Altholz-und Drechselarbeiten, der Kartoffelhof Norbert Hübschle in Reischach. Margret Stehle aus Mühlhausen bietet selbstgebackenen Kuchen und Gebäck zum Mitnehmen an.
Bei dieser Größe jedes Tier im Blick
Hauptstandbein des Hofes Sarachella ist die Schafhaltung und Verwertung der daraus entstehenden Produkte von schlachtreifen Lämmern wie Schafwurst, Fleisch und Schaffellen im Nebenerwerb. Judith und Pio Sarachella halten zwei Kühe in Muttertierhaltung, zwei eigene Schwarzwälder Pferde, zwei Ponys, die Schweine Piggy und Rosalie, Hühner und Hütehund Sam. Die zwei Schwarzwälder werden zum Reiten und für Kutschfahrten genutzt.

Die Direktvermarktung erfolgt auf dem Hof Sarachella durch Abholung am Hof, Verkauf bei diversen Märkten wie dem Walder Herbstmarkt, dem Ostracher Advent oder dem Adler-Weihnachtswald des Gasthauses Adler in Meßkirch-Heudorf. Judith Sarachella erläutert: „Bei uns ist die Landwirtschaft eher klein gehalten. Bei dieser Größe hat man noch jedes Tier im Blick.“ Ihr ist wichtig, dass das ganze Tier, wie bei den Schafen, verwertet wird. Die 40-Jährige Nebenerwerbslandwirtin unterstreicht: „Wir finden toll, dass wir uns durch die Produkte unserer Arbeit ein Stück weit selbst versorgen können.“ Durch die Weidehaltung der Schafe bewirtschaften sie auch unrentable Pachtflächen. „Es funktioniert nur wenn alle mithelfen“, unterstreicht die vierfache Mutter. Die Söhne Antonio (11) und Carlo (12) packen schon mit an.
Programm beim „Fest der Höfe“
Für das Fest der Höfe gilt die 2G-Regelung. Auf dem Gelände besteht Maskenpflicht. Kinder können die Vielfalt der Bauernhoftiere erleben. Wolfgang und Christina Hahn bereiten Gulaschsuppe vor, frische Speck-Zwiebel-Dinnele gibt es vom Hof Sarachella und heiße Pellkartoffeln mit Quark „wie früher“ direkt aus dem Kartoffeldämpfer als vegetarische Essensvariante. Besonders für die Kinder dürfte die Hufbeschlag-Vorstellung des Aach-Linzer Hufschmieds Harald Gröner um 15.30 Uhr eine Attraktion darstellen.
Rückkehr in konventionelle Bewirtschaftung ist ausgeschlossen

Wolfgang und Christina Hahn aus Hippetsweiler sind Vollerwerbslandwirte. 2019 stellten sie ihren Betrieb auf EU-Bio-Bewirtschaftung um. Ein Schritt, der für die Landwirte bis heute richtig ist. Eine Rückkehr zu einer konventionellen Bewirtschaftung ist ausgeschlossen. Ein Standbein des Hofes ist die Mutterkuhhaltung mit 140 Rindern. Die Hälfte davon sind Angus-Rinder, die andere Hälfte Blonde d‘Aquitaine, eine Rasse deren Fleischqualität durch feine Fleischfasern und feinen Knochenbau überzeugt. Ziel von Wolfgang Hahn ist, die Rinder so lange als möglich auf der Weide mit Grasfutter zu füttern. Das Rindfleisch wird als Kilopakete ab Hof verkauft und teilweise über die transparente Plattform „KaufneKuh“. Hier sind dem Landwirt die kurzen Transportwege für die Tiere wichtig. Sehr gut wird der Hofladen mit hofeigenen und regionalen Produkten angenommen. Rund 700 „Eierproduzenten“ leben in einem mobilen Hühnerstall. Sie werden nach ihrer Legeleistungszeit als Suppenhühner verkauft. Die Masthähnchen werden ab Küken aufgezogen. Überwiegend Zwiebeln baut Christina Hahn im eigenen Bio-Gemüseanbau an.
Rückgang der regionalen Infrastruktur ein Problem
Ein Problem in der Direktvermarktung sehen Wolfgang und Christina Hahn im Rückgang der Infrastruktur, den Metzgern und Bäckern, Zerlegebetrieben, die verarbeiten, was der Landwirt produziert. Schlachttermine werden weit im Voraus vereinbart. In der globalen Warenwirtschaft sei wichtig, dass die Warenströme immer funktionieren. „Doch wer garantiert das“, fragt sich Wolfgang Hahn. Das Futter für seine Rinder produziert der Bio-Landwirt selbst. Im Getreideanbau baute er in dieser Saison erstmals Bio-Speise-Dinkel an, der aktuell sehr gefragt ist. „Wir können schon machen, was wir wollen. Wir müssen uns jedoch in den vorgegebenen politischen Rahmen bewegen“, gibt er zu bedenken. Seit diesem Jahr müssen Landwirte beispielsweise die Kotmenge der Kuh pro Schlag/Feldstück erfassen. Sorgen bereitet dem Bio-Landwirt auch der Flächenverbrauch durch Bebauung und Gewerbegebiete. Die Bebauung sei oft nicht nachhaltig, im Fokus stehe, dass die Fläche schnell verbaut werde. Diese Fläche fehle der Landwirtschaft, aber auch jedem Einzelnen. Zudem schließe sich durch die Spezialisierung vieler Betriebe der Kreislauf aus Futteranbau, Tierhaltung und Verwertung der Nährstoffe nicht mehr.
Fest der Höfe
- Der Hof Sarachella und der Bauernhof Hahn in Hippetsweiler sind die Initiatoren vom „Fest der Höfe“ am Samstag, 13. November. Von 14 bis 20 Uhr bieten sie bei der Veranstaltung nach 2G-Regeln auf dem Hof Sarachella in der Linzgaustraße 5 in Wald-Riedetsweiler regionale Produkte an.
- Weitere Mitwirkende beim Fest der Höfe sind Werner Schraudorf aus Aach-Linz mit Likören und Spirituosen; Noah Droxner aus Löcherberg mit Drechsel-und Altholzarbeiten; dem Kartoffelhof Norbert Hübschle aus Wald-Reischach, Margret Stehle aus Mühlhausen bereitet Kuchen und Gebäck zur Mitnahme zu. Hufschmied Harald Gröner aus Aach-Linz führt ab 15.30 Uhr ein Schaubeschlagen vor.