Die Gewinnung von Nachwuchskräften ist in vielen Vereinen ein großes Thema. Auch in den Freiwilligen Feuerwehren. Unter dem Motto „Frauen an den Brand(Herd)“ werben die Wehren aktuell und möchten die Quote der Frauen in den Feuerwehren erhöhen. Für viele Bürger ist es noch ungewöhnlich, dass sich Frauen im umfangreichen Feuerwehrdienst engagieren. Bei der Freiwilligen Feuerwehr Wald ist das längst Gang und Gebe. Aktuell zählt die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Wald insgesamt fünf weibliche Einsatzkräfte. Und es könnten bald mehr werden, denn junge Frauen wie Alicia Vollmer aus Wald und Jessica Utz aus Kappel zählten zu den interessierten Zuschauern bei der öffentlichen Feuerwehrprobe, weil sie sich für die Arbeit der Feuerwehr interessieren und sich dieses ehrenamtliche Engagement auch für sich selbst vorstellen können. Da Abteilungskommandant Florian Brucker von dem Interesse mehrerer Bürger am Feuerwehrdienst erfahren hatte, wandelte die Abteilung Wald die „normale“ Einsatzübung am Montag zu einer öffentlichen Probe um.

Kurzschluss im Probelokal

Florian Brucker schilderte dem SÜDKURIER die Übungsannahme. Im Probelokal des Musikvereins Wald auf der Rückseite der Zehn-Dörfer-Halle kam es durch einen Kurzschluss des Kopiergerätes zu einer Rauchentwicklung. Übungspuppe „Fritz“ liegt regungslos am Boden des Probelokals. Ein Passant erkannte die Rauchentwicklung von außen und alarmierte die Feuerwehr, die nach wenigen Minuten mit zwei Einsatzfahrzeugen eintraf. Das Löschgruppenfahrzeug LF10 wurde direkt neben dem Probelokal positioniert, das wasserführende Tragkraftspritzenfahrzeug TSF W blieb mit Abstand an der Einfahrt zum Probelokal.

Unter Atemschutz in das Gebäude

Zugführer Markus Meßmer oblag die Einsatzleitung. Er erkundete, über welchen Weg die Wehr ins Gebäude eindringen kann, ob ein Fenster oder eine Tür geöffnet sind. Während Kameraden die Wasserversorgung aufbauen, kriechen zwei Feuerwehrkameraden unter Atemschutz auf Knien ins verrauchte Gebäude. Ungewöhnlich für die Atemschutzgeräteträger war, dass während des Einsatzes im Probelokal weiterhin laute Blasmusik vom Band lief.

Der Sicherungstrupp der Atemschutzgeräteträger (von links): Sebastian Erath und Johannes Restle machen sich bereit. Sie sichern die ...
Der Sicherungstrupp der Atemschutzgeräteträger (von links): Sebastian Erath und Johannes Restle machen sich bereit. Sie sichern die Kameraden ab, die unter Atemschutz im Gebäude sind und können im Bedarfsfall schnell eingreifen. Maschinist Daniel Hirt regelt die Wasserversorgung. | Bild: Sandra Häusler

Ein Sicherungstrupp für die Atemschutzgeräteträger machte sich einsatzbereit, falls die Atemschutzgeräteträger Hilfe benötigen. Rund 15 bis 20 Minuten reicht die Druckluft in den Flaschen, erläuterte Florian Brucker. Er schilderte den Zuschauern die einzelnen Einsatzschritte während der Übung. Der Gruppenführer kontrollierte die Zeit, die der Atemschutztrupp im Gebäude verbringt und auch die Atemschutzgeräteträger selbst melden regelmäßig ihre Behälterdrücke an den Gruppenführer.

Im Probelokal des Musikvereins Wald suchten die Atemschutzgeräteträger Dominik Will und Andreas Fröhlich nach Verletzten.
Im Probelokal des Musikvereins Wald suchten die Atemschutzgeräteträger Dominik Will und Andreas Fröhlich nach Verletzten. | Bild: Sandra Häusler

Nachdem der Atemschutztrupp die Einsatzpuppe „Fritz“ aus dem Gebäude geborgen hatte, wird diese von einem weiteren Feuerwehrkameraden bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes betreut. Damit die Atemschutzgeräteträger in der Brandbekämpfung abgelöst werden können, fordert die Feuerwehrabteilung Wald imaginär die Freiwillige Feuerwehr aus Pfullendorf an.

Breite Palette von Aufgaben

Die Tätigkeiten in der Freiwilligen Feuerwehr sind umfangreicher und vielfältiger, als die Zuschauer in dieser öffentlichen Feuerwehrprobe zu sehen bekommen. Neben der Brandbekämpfung zählen Umweltschutz, technische Hilfe, Hilfe bei Hochwasser und Rohrbrüchen ebenfalls dazu. Die öffentliche Probe sei nur ein kleiner Einblick in die Feuerwehrarbeit gewesen, so Brucker. Nach der Probe lud die Abteilungswehr die Interessierten ins Feuerwehrgerätehaus ein, um ihnen dort die Fahrzeuge vorzustellen und Fragen zu beantworten.

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Interesse geweckt

Unter Anleitung von Manuel Rumpel (vorne) und Julia Brucker konnte die 18-jährige Jessica Utz selbst Löschen üben.
Unter Anleitung von Manuel Rumpel (vorne) und Julia Brucker konnte die 18-jährige Jessica Utz selbst Löschen üben. | Bild: Sandra Häusler

„Feuer gefangen haben wir schon“, geben die 20-jährige Jessica Utz aus Kappel und die 26-jährige Alicia Vollmer nach der Feuerwehrübung an. Auch Karsten Schüler aus Riedetsweiler denkt über einen Beitritt in die Feuerwehr nach. Im Rahmen seiner Grundausbildung beim Schiffssichtungstrupp bei der Marine konnte Frank Wiehlers aus der Burraumühle bereits vor einigen Jahren in die Feuerwehrarbeit „reinschnuppern.“ Sein Resümee an diesem Abend lautet: „Es ist interessant und vielseitig. Wenn man es genau nimmt, ist es auch abschreckend, gerade bei Unfällen.“