Kloster Wald, das Mädchengymnasium mit Internat und Lehrwerkstätten, hatte gleich mehrere Gründe groß zu feiern: die „75 plus-Feier“ anlässlich 75 Jahre Kloster Wald und dann den Schulleiterwechsel. Das Programm zu „75 Jahre Kloster Wald“ wurde mit einem festlichen Gottesdienst mit Bischofsvikar Domkapitular Peter Kohl in der Pfarrkirche St. Bernhard eröffnet. Danach folgte der Festakt in der Turnhalle mit zahlreichen Gastrednern und einem umfangreichen Programm.
Flamme für Mädchenbildung brennt bis heute
Stiftungsdirektor Dietfried Scherer von der Schulstiftung Freiburg, Träger der Privatschule, bezog sich in seiner Ansprache auf das Zitat von Jean Jaurès: „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers“. „Solch ein Feuer, dessen Flamme bis heute brennt, wurde vor 75 Jahren in einer desolaten Nachkriegszeit in Wald entzündet“, sagte Scherer. Die Schwestern machten sich bereits in der Nachkriegszeit zur Aufgabe, den Neuaufbau der Gesellschaft neben der klassischen Schulbildung auch durch eine handwerkliche Ausbildung für die Schülerinnen anzubieten. „Diese Glut ist stark genug, um Kurs auf die nächsten 25 Jahre zu nehmen“, versicherte Scherer. An die Reihe der Schulleiter werde mit Adelheid Linster ein neues Kettenglied geschmiedet.
Hils verlässt Schule
Zu Hartwig Hils sagte Scherer, dass Hils‘ Sorge während seiner vierjährigen Schulleitung jeder einzelnen Schülerin gegolten habe. Hils sei ein „souveräner Krisenmanager“ gewesen, sei dabei immer tolerant und hilfsbereit gewesen. Unter langanhaltendem Applaus überreichte der Stiftungsdirektor Hartwig Hils seine Entlassungsurkunde.
Ehemalige Schülerin leitet jetzt die Heimschule Kloster Wald
Mit Adelheid Linster sei nun erstmals Urwälderin für das Schüren der Flamme in Wald verantwortlich. Dr. Susanne Pacher, Schulpräsidentin des Regierungspräsidiums Tübingen als staatliche Schulaufsicht der Privatschulen, ging auf die Bindung an christliche Werte, die Mädchenbildung und das besondere Angebot der Doppelqualifikation ein. Sie unterstrich: „Ihre Schule mit ihrem besonderen Profil stellt eine absolute Bereicherung für die Schullandschaft dar.“
Viel Lob für das Mädchengymnasium
In ihrem Grußwort hob die Landtagsabgeordnete Andrea Bogner-Unden die hohe Bildungsqualifikation hervor. Claudia Wiese, Erste Landesbeamtin vom Landratsamt Sigmaringen, sprach davon, dass die Heimschule die einzig reine Mädchenschule im Landkreis sei und eine wahre Perle im Landkreis. Sie dankte dafür, dass das Gebäude als Juwel der regionalen Baugeschichte kontinuierlich gepflegt wird.
Verbindung zur Gemeinde Wald stetig gewachsen
Den besonderen Geist von Kloster Wald prägte Sr. Dr. Scholastika Deck OSB von 1997 bis 2004 als Schulleiterin der Heimschule mit. Sie sprach ein herzliches „Vergelt‘s Gott“ aus, für all das Gute, das dem Konvent über die Jahre hier erwiesen wurde, die Erfahrungen, den Einsatz der Mitarbeitenden, die Unterstützung und gewachsenen Verbindungen zur Gemeinde Wald. Auf die Entwicklung der Ausbildung in den vergangenen Jahrzehnten ging Werkstättenleiterin Diana Kempf ein. Die Schule sei ein Fundament für lebenslanges Lernen. „Hier entstehen die Ideen von Generationen, die morgen Entscheidungsträger sind.“

Neuer Ausbildungsberuf ab dem Schuljahr 2023/2024
Derzeit laufen die Vorbereitungen für ein weiteres Ausbildungsangebot „Mediengestalter Digital und Print“, das ab dem Schuljahr 2023/2024 in das Ausbildungsportfolio der Heimschule aufgenommen werden soll. Als gemeinsames Abschiedsgeschenk überreichten alle drei Werkstätten Hartwig Hils ein „Unruhebänkchen“. Internatsleiterin Rita Schmid freut sich auf Adelheid Linster, „eine begabte Lehrerin mit bestem Ruf und Leitungserfahrung“. Die Internats- und Schulsprecherinnen betonten, sie seien froh, in solch einer Umgebung Bildung, Erziehung und Freundschaft erleben zu dürfen.
Eltern sind Teil der Erfolgsgeschichte
Dr. Ralph Halder, Gesamtelternvertreter sprach davon, dass die Eltern mit den Töchtern ein Teil der Erfolgsgeschichte von Kloster Wald seien. Die Elternvertreterin für das Internat, Marili von Franckenstein, sprach davon, dass die Heimschule für viele Generationen von Mädchen ein zweites Zuhause geworden sei und ging auf das Leitbild „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“ ein.
Hils wechselt nach Freudenstadt
Für die 140 Mitarbeitenden der unterschiedlichsten Bereiche sprach die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, Judith Hermann. Sie dankte Hartwig Hils, der auch in den nicht einfachen Zeiten während der Corona-Pandemie immer pragmatische Lösungen gesucht und gefunden habe. Der neuen Schulleiterin sagte sie im Namen aller Mitarbeitenden volle Unterstützung zu. Viele persönliche und wertschätzende Dankesworte richtete der ausscheidende Schulleiter Hartwig Hils an die Festgäste und Wegbegleiter und übergab die Heimschule Kloster Wald symbolisch an seine Nachfolgerin Adelheid Linster. Er wechselt ins Oberlinhaus nach Freudenstadt in die Geschäftsführung einer neuen Pflegeschule, an der sich unter anderem vietnamesische Pflegekräfte überregional für den süddeutschen Arbeitsmarkt nachqualifizieren können.
Rückkehr zu den eigenen Wurzeln
Adelheid Linster strahlte: „Es ist wunderbar, an solch einem besonderen Tag hier begrüßt zu werden.“ Linster kennt als Urwälderin die Heimschulde aus eigenen Erfahrungen. Sie kehre zu ihren Wurzeln zurück, um die Schulleitung mit Respekt vor dieser großen Aufgabe zu übernehmen. Eine so große Schule zu leiten gelinge nur, wenn viele, wenn alle, mitwirken. Sie freue sich, mit allen zu einer großen Reise aufzubrechen und mit Gottes Segen werde diese Fahrt gelingen, so Linster.
Programm mit Besichtigung der Werkstätten
Das Festprogramm umrahmten Schülerinnen mit Theatereinlagen „Was den Geist von Kloster Wald ausmacht“, die Waldlerchen, Schülerinnen mit Musikstücken und die neue Percussion-AG der Heimschule unter der Leitung von Severin Dietrich. Nach dem Mittagessen in der Mensa öffneten die Werkstätten ihre Ausstellungen zur Besichtigung.