Eine Woche mit Starkregen und Unwettern liegt hinter Pfullendorf. In Vergleich zu anderen Bundesländern in Deutschland, in denen Tote zu beklagen sind, ist die Region noch glimpflich davon gekommen. Es gab einige Schäden zu beklagen, besonders von der extremen Wetterlage betroffen war die Gemeinde Wald. In der Nacht zum gestrigen Freitag war die Feuerwehr dort bis um zwei Uhr morgens im Einsatz, wie Kommandant Florian Brucker dem SÜDKURIER berichtete. „Wir hatten mit überfluteten Straßen, Flächen und Kellern in Sentenhart, Walbertsweiler und Wald zu kämpfen“, schilderte er.

96 Kräfte waren in Wald im Einsatz

In Walbertsweiler war am Donnerstagabend die Überflutung einer Unterführung im Planweg gemeldet worden. „Nicht nur die Unterführung war mit Wasser vollgelaufen, sondern auch das Ortsgebiet war betroffen. In Kellern und Garagen stand das Wasser“, erläuterte Brucker. Mit 96 Einsatzkräften sei die Feuerwehr gegen das Hochwasser in den betroffenen Gebieten der Gemeinde Wald aktiv geworden. Die Feuerwehr Wald sei dabei von Kräften aus Meßkirch und Sigmaringendorf unterstützt worden.

Die Straßen in Sentenhart waren am Donnerstagabend überflutet.
Die Straßen in Sentenhart waren am Donnerstagabend überflutet. | Bild: privat

Feuerwehr Bad Saulgau hilft mit Sandsäcken aus

„Die Feuerwehr in Bad Saulgau hatte noch Sandsäcke für uns auf Lager“, berichtete der Kommandant. Bis Freitagmorgen um 2 Uhr habe der Einsatz gedauert. Nachdem gestern die Regenfälle anhielten, bleibe man achtsam. „Wir sind in Habachtstellung“, versicherte Florian Brucker.

Eigentümer gleich zwei Mal von Hochwasser betroffen

Gleich zum zweiten Mal in dieser Woche vom Hochwasser betroffen ist Rosemarie Koch. Mitte der Woche hatte sie dem SÜDKURIER noch ihren Garten hinter dem Wohnhaus in der Hohenzollernstraße in Wald gezeigt, wo ein Dutzend Sandsäcke und angeschwemmter Sand von dem Unwetterschaden, der durch den teilweise verdolten Bach am Rand ihres Grundstücks entstand, zeugte. In das „Bächle“ in ihrer Nachbarschaft fließt das Regenwasser des Seniorenzentrums, Neubaugebiets und das Regenwasser, das sich auf den Wiesen von der Lehmgrube bis Langgassen in der Senke sammelt. Ihr Keller war überflutet gewesen und musste von der Feuerwehr ausgepumpt werden. Am Donnerstag gab es nun erneut Hochwasseralarm auf dem Grundstück.

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Großer Dank an die Feuerwehr

Nachdem sie schon früher mehrmals von Starkregenereignissen betroffen war, steht ihr Keller leer. Sie und die Familie von Philipp Herdt aus dem Sägeweiher sind der Feuerwehr Wald für ihren Unwettereinsatz sehr dankbar. „Der ehemalige Sägeweiher aus dem früheren Weihersystem des Klosters war durch den Starkregen wieder zum Weiher geworden“, schildert Philipp Herdt. Im Holzschuppen von Jürgen Herdt sei das Wasser bereits kniehoch gestanden. Der Bach sei teilweise verdolt und das Regenwasser im Leitungssystem müsse vier 90 Grad-Kurven passieren, berichtet Philipp Herdt – noch immer betroffen von dem Erlebten.

Durch den Starkregen schwoll der Kehlbach im Seepark entlang des Planetenwegs an und trat teilweise über das Ufer. Bild: Stadtwerke ...
Durch den Starkregen schwoll der Kehlbach im Seepark entlang des Planetenwegs an und trat teilweise über das Ufer. Bild: Stadtwerke Pfullendorf | Bild: Stadtwerke Pfullendorf

Sportplatz in Schwäblishausen stand unter Wasser

Die Stadt Pfullendorf ist bislang glimpflich davon gekommen. Nach Auskunft von Hauptamtsleiter Simon Klaiber in Pfullendorf sei der Sportplatz Schwäblishausen unter Wasser gestanden. Im Bereich Denkingen und Otterswang seien ein paar Bäume in den Bachlauf gefallen und mussten beseitigt werden. Die Feuerwehr Pfullendorf sei zur Gefahrenabwehr beim Kindergarten St. Christophorus gewesen und habe dort vorsorglich Sandsäcke ausgelegt, da dort Wasser bedrohlich nahe am Gebäude gestanden sei.

Kehlbach im Seepark tritt teilweise über das Ufer

Auf die Frage, wie sich der Starkregen auf den Seepark ausgewirkt habe, schildert Stadtwerke-Leiter Jörg-Arne Bias, dass die Niederschläge im Seepark und in der Wasserversorgung auf zwei unterschiedliche Arten Wirkung gezeigt hätten. „Zum einen schwillt bei Starkregen regelmäßig der Kehlbach im Seepark entlang des Planetenwegs an und tritt teilweise über das Ufer“, erläutert Bias. Das sei wasserrechtlich auch so gewollt, damit solche Bäche mäandern können. „Da insgesamt eine Muldenlage besteht, halten sich die Auswirkungen auf den Seepark in Grenzen“, schildert Bias. Im vorderen Teil gebe es ein Ausgleichsbecken, das die Stadtwerke bei Bedarf fluten könnten, um den Druck aus dem System zu nehmen.

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Wasserpegel im Pfullendorfer Seepark steigt

„Zum anderen plagt uns der seit mehreren Jahren schon sehr niedrige Wasserstand im See, der den aktuellen Grundwasserpegel widerspiegelt“, gibt Jörg-Arne Bias zu bedenken. Hier stelle er erfreulicherweise fest, dass man insbesondere in den letzten Tagen sehr gute Regenerationswerte sehen könne. Mit dem aktuellen Stand liege der Wasserstand immer noch um einen Meter unter den langjährigen durchschnittlichen Sommerwerten, aber immerhin schon wieder über einen Meter über dem Allzeittief vom 14. Dezember 2020. Pfullendorf habe auch in den sehr trockenen Jahren keine Probleme oder gar Engpässe bei der Wasserversorgung gehabt. „Unsere Brunnen haben eine sehr gute Leistungsfähigkeit“, betont Bias. Dennoch würden sich die Verantwortlichen hier mit den langfristigen Auswirkungen des Klimawandels beschäftigen. „Wir wollen für alle denkbaren Szenarien wie bisher gut gewappnet sein“, informiert er.