Die Baubranche entwickelt sich stetig weiter. Auch das Ingenieurbüro für Bauwesen Thomas Jerg mit Büros in Walbertsweiler, Sigmaringen und Biberach an der Riß feiert im Juli seine erfolgreiche Entwicklung und das 25-jährige Bestehen.

Weitere Büros in Sigmaringen und Biberach

In den ersten Jahren seit der Gründung 1996 deckte der Diplom-Ingenieur (FH), Bauingenieur und Büroinhaber Thomas Jerg als Einzelperson noch die gesamten Leistungen vom Büro im Untergeschoss des Wohnhauses in Walbertsweiler ab. Aushilfsweise wurde er von Mitarbeitern unterstützt. Ab 1999 wurden Büroräume in Sigmaringen zunächst in der Karlstraße bei einer Architektengemeinschaft mitbenutzt. 2005 zog das Büro in die Josefinenstraße als Bürogemeinschaft mit einem Kollegen. Seit 2012 werden die Räume alleine genutzt. 2018 kam ein weiteres Büro in Biberach dazu. Aktuell sind sechzehn Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt.

Thomas (Mitte) und Ina Jerg (rechts) bei der Besprechung mit Ingenieur Josep Tubau (links) im Büro in Walbertsweiler.
Thomas (Mitte) und Ina Jerg (rechts) bei der Besprechung mit Ingenieur Josep Tubau (links) im Büro in Walbertsweiler. | Bild: Sandra Häusler

Auch die Projekte entwickelten sich von Einfamilienhäusern, Umbauten, Garagen, Wohnanlagen und Gewerbebauten, später zu Seniorenwohn- und Hotelanlagen, Industrie- und Verwaltungsgebäuden. Aktuell betreut das Ingenieurbüro unter anderem Werkserweiterungen bei Liebherr in Ehingen, Berg und Dettingen, die Bebauung des Postareals in Pfullendorf, den Gästeflügel im Kloster Beuron sowie die Rathauserweiterung in Bad Waldsee, den Neubau eines Altenpflegeheimes in Riedlingen und den Bau eines Gruppenhauses im Erzbischöflichen Kinderheim Haus Nazareth in Sigmaringen. „Wir haben immer schöne und große Projekte“, freut sich Thomas Jerg.

Ina Jerg muss sich in einer Männerdomäne behaupten

Bei der Bebauung des 2257 Quadratmeter großen Postareals in Pfullendorf obliegt Ina Jerg die Werkplanung und Bauleitung. Die Diplom-Ingenieurin ist die Ehefrau von Thomas Jerg, und seit nunmehr 20 Jahren im Unternehmen beschäftigt. Auf dem Postareal sind zwei Gewerbeeinheiten, 26 Wohnungen und eine Tiefgarage vorgesehen. Bauherr ist die BiNova Immobilien GmbH & Co.KG aus Kressbronn. „Es ist nicht immer leicht für eine Frau, sich im Bausektor, einer Männerdomäne, zu behaupten“, berichtet Ina Jerg. Die 53-Jährige kommt ursprünglich aus Dresden. Bis zum Mutterschutz arbeitete die junge Diplom-Ingenieurin in einem großen Architekturbüro und betreute als Bauleiterin eine Großbaustelle in Halle. Auch wenn wenige Auftraggeber und Handwerker zunächst einer Frau als Bauleitung kritisch gegenüber stehen, sind sie nach dem erfolgreichen Abschluss des Bauprojektes durch die Leistung überzeugt.

Stolz auf seine Mitarbeiter

Bauingenieur Ottmar Halbherr (von links) wurde beim Betriebsjubiläum von Thomas und Ina Jerg für seine zehnjährige Mitarbeit geehrt.
Bauingenieur Ottmar Halbherr (von links) wurde beim Betriebsjubiläum von Thomas und Ina Jerg für seine zehnjährige Mitarbeit geehrt. | Bild: Sandra Häusler

In den Anfängen seiner Selbstständigkeit lag der Schwerpunkt von Thomas Jerg in der Bauleitung. Im Laufe der Jahre erweiterte das Ingenieurbüro sein Leistungsspektrum auf alle Leistungsphasen von der Grundlagenermittlung, Planung, Ausschreibung, Bauleitung bis zur Endabnahme sowie die Mängelbeseitigung, sofern während der Gewährleistungszeit ein Mangel auftaucht und behoben werden muss. Das Team besteht aus Bauingenieuren, Architekten, Bautechnikern, Zeichnern, Projektmanagern und einer Sekretärin. Mehr als ein Viertel der Mitarbeiter sind Frauen. Thomas Jerg möchte den Mitarbeiterstand halten. „Wir haben eine gute Altersstruktur und ich bin stolz auf meine Mitarbeiter“, unterstreicht der 57-Jährige. Es sei schwierig, geeignetes Fachpersonal zu finden, das ins Team passe. Junge, interessierte Berufseinsteiger werden vom ganzen Team unterstützt.

Preisanstiege und Lieferengpässe sind deutlich spürbar

Thomas Jerg berichtet: „Wir spüren momentan hautnah den Preisanstieg bei den Baumaterialien und die Lieferengpässe. Die Ursachen, denke ich, sind allseits bekannt, eine wesentliche Ursache ist das Herunterfahren der Kapazitäten der Industrie bedingt durch die Pandemie und andererseits das nicht synchrone Hochfahren der Produktion.“ Die Preissteigerung bei Holz von Ende 2020 bis Juni 2021 liege nahezu bei 90 Prozent, bei Produkten aus Erdöl um bis zu 22 Prozent, bei Baustahl um bis zu 36 Prozent, beziffert der Diplom-Bauingenieur. Der Preisanstieg führe im Baugewerbe zu Schwierigkeiten in der Kalkulation sowie in der Ausführung und Materialbeschaffung. Der Materialengpass und der Preisanstieg sind aber auch bei den Dämmstoffen, bis zu 25 Prozent, sowie bei Silikon, Putzen und Farbe zu spüren. Aktuell fehlen hier den großen Farbproduzenten sogar die Eimer, um die hergestellte Ware abzufüllen, so Jerg.

Probleme mit fachlicher Qualifikation der Arbeiter

Die fachliche Qualifikation der Arbeiter auf Großbaustellen wird oft durch die Beschäftigung von Niedriglohnarbeitern schlechter. Die Qualitäts- und gesetzlichen Anforderungen jedoch steigen, gibt Thomas Jerg an. Seitens der Bauleitung sind diese Anforderungen fast nicht mehr oder nur mit großem Aufwand zu gewährleisten. Trotz aller Herausforderungen lässt sich das Team des Ingenieurbüros nicht entmutigen, sondern will auch die kommenden 25 Jahre gemeinsam an einem Strang und in dieselbe Richtung ziehen.

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