Jugendliche aus Wald haben bislang keinen offiziellen Treffpunkt, um sich auszutauschen und gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen. Gemeinsam mit einigen Schülerinnen der Heimschule Kloster Wald aus der nahen Umgebung möchten sie einen Bauwagen zum Treffpunkt in Wald umgestalten. Erstmals wurde das Projekt 2018 in einer Projektgruppe des sogenannten 14er-Rates, der Jugendbeteiligung in der Gemeinde Wald, vorgestellt. Das offizielle Projektende nach einem Jahr, sowie die Corona-Pandemie brachten das Vorhaben zum Erliegen. Um die Bauwagen-Idee wieder „ins Rollen zu bringen“ begleiten Lars Brack, Leiter der Jugendhilfestation in Pfullendorf und Jochen Bernauer, der Schulsozialarbeiter der Grundschule Wald das Projekt (beide Haus Nazareth Sigmaringen) seit einigen Monaten als Mentoren. Später soll der Bauwagen in Wald ein Selbstläufer sein.

Projektvorstellung am 29. März

Am 29. März stellen die Jugendlichen ihr Projekt im Gemeinderat vor. Auf diesen „Auftritt“ bereiten sie sich bereits vor. Bis dahin sollen die Standortideen ausgearbeitet sein und auch für eventuelle kritische Fragen aus dem Rat bezüglich Lärm, Alkohol und Sauberkeit wollen sich die jungen Menschen wappnen. Die Gemeindeverwaltung Wald unterstützt die Jugendlichen bei der Standortsuche und baurechtlichen Fragen. Projektpaten sind die Gemeinderäte Ingrid Tillessen und Michael Riegger.

Bauwagen muss umgebaut werden

Derzeit steht der Bauwagen, den die Jugendlichen zu einem Treffpunkt in Wald umgestalten möchten, am Feuerwehrhaus in Wald.
Derzeit steht der Bauwagen, den die Jugendlichen zu einem Treffpunkt in Wald umgestalten möchten, am Feuerwehrhaus in Wald. | Bild: Sandra Häusler

Der Bauwagen ist schon vorhanden, ihn stellte das Bauunternehmen Reisch aus Bad Saulgau kostenfrei zur Verfügung. Der Bauwagen steht derzeit am Feuerwehrhaus in Wald. Zunächst muss der Zehn-Quadratmeter-Bauwagen für eine längerfristige Nutzung instandgesetzt und umgebaut werden. Beate Wildmann-Obert aus Sentenhart ist Schreinerin und hat selbst schon mehrere Bauwagen für den privaten Gebrauch umgebaut. Die Allrounderin hat den Bauwagen-Projekt-Initiatoren die Prüfung der Bausubstanz und ihre handwerkliche und fachliche Unterstützung angeboten. Einige der Jugendlichen bringen bereits eigene handwerkliche Erfahrung mit. „Es ist gut, jemand mit Erfahrung an der Hand zu haben“, findet die 17-jährige Lena aus Wald. Der Umbau des Bauwagens ist kein Pappenstiel und erfordert Geduld, gibt Beate Wildmann-Obert zu bedenken: „Ihr müsst Lust aufs Schaffen haben, braucht Akkuschrauber und Stichsäge.“ Der Lohn dafür seien sichtbare Erfolge.

Hausordnung bereits ausgearbeitet

Eine umfassende Hausordnung zur Verantwortung, Haftung und den Bauwagen-Regeln hat die Projektgruppe bereits ausgearbeitet. Im Bauwagen gilt das Jugendschutz- und Nichtraucherschutzgesetz. Zunächst soll der Bauwagen an zwei bis drei Tagen pro Woche geöffnet sein. Hauptverantwortliche sind drei bis vier Schlüsselpersonen und ein Bauwagen-Rat. Der Bauwagen selbst soll als Treffpunkt zum Austausch und für Freizeitaktivitäten genutzt werden. Ferner kann der Bauwagen nach Absprache mit den Betreibern auch an Bekannte des Bauwagen-Rats für Geburtstage und andere Feste vermietet werden.

Landeszuschüsse für Projekt

Erhält das Bauwagen-Projekt das „Go“ des Gemeinderats, können Landeszuschüsse abgerufen werden, gibt Lars Brack an. Ferner werben die Jugendlichen um finanzielle Unterstützung und Sponsoren für die erforderlichen Umbaumaterialien. Die Gemeinde Wald habe zugesagt, den Spendern eine Spendenbescheinigung auszustellen. Projektpatin Ingrid Tillessen freut sich über den Projektfortschritt und lobt das Durchhaltevermögen der Jugendlichen für das Projekt, das ursprünglich 2018 gestartet wurde. Kinderspielplätze und eine Bushaltestelle sind keine Lösungen als Treffpunkte für Jugendliche, finden die Projektpaten.

Der 17-jährige Ben engagierte sich bereits im 14er-Rat der Gemeinde Wald. Er sagt: „Ich persönlich fände es klasse, fernab von äußeren Einflüssen meine Zeit zu verbringen und mich mit Gleichaltrigen zu treffen.“

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Lena, ebenfalls 17 Jahre und ehemaliges Mitglied des 14er-Rates, unterstreicht: „Es soll eine Möglichkeit sein, selbstverwaltend ein Projekt aufzubauen, am Leben zu halten, dabei auch neue Menschen kennenzulernen und Zeit aktiv im Austausch mit anderen zu gestalten.“