Kein leichtes Thema hatte sich Lehrerin Eva Schroff mit ihrer 10c an der Heimschule Kloster Wald vorgenommen – es ging um Massentierhaltung und als Grundlektüre diente das Buch von Christa Ludwig „MassenHaft“. Es geht um den Kampf, den drei Jugendliche gegen den Betreiber einer Hähnchenmastanlage führen. Die Situation wird schwierig, weil die 15-jährige Julia damit gegen den eigenen Vater antritt.
Autorin hat umfassend recherchiert
Die Autorin untermauert ihre Erzählung mit den Fakten, Zahlen und Daten von Recherchen, die auf Dokumentationen, Veröffentlichungen und Gesprächen mit Fachleuten beruhen. Auf Einladung der 10c präsentierte Christa Ludwig ihr Buch in der Heimschule Kloster Wald und wenige Tage später war auf Einladung von Lehrerin Schroff SÜDKURIER-Redakteur Siegfried Volk bei der Präsentation der Buchbesprechungen mehrerer Schülerinnengruppen mit dabei und gab aus redaktioneller Sicht den einen oder anderen Hinweis auf Formulierungen und Textbausteinen. Beim Besuch des Journalisten waren auch die Parallelklassen dabei und stellten Volk im Anschluss viele Fragen zu seinem beruflichen Werdegang, Arbeitsalltag, journalistischer Ausbildung sowie redaktionelle An- und Herausforderungen.
Schülerinnen verurteilen die Massentierhaltung
Zuvor präsentierten mehrere Schülerinnengruppen ihre Besprechung des Buchs „MassenHaft“ von Christa Ludwig. Schon 1997 hatte die Autorin unter dem Titel „Die Federtoten“ die Hühnermassentierhaltung thematisiert und nun ihr damaliges Buch vollständig überarbeitet und den Sachbuchteil, unterstützt von Experten, erweitert und aktualisiert. „Ein Thema, das uns alle angeht“, waren sich die Schülerinnen einig, die auszugsweise die Fakten aus dem Buch ihren Klassenkolleginnen darstellten.

Der Lebensraum eines Huhns in der Käfighaltung hat die Größe eines Din-A-5-Blatts, ein schlachtreifes Schwein muss sich mit 0,5 bis einem Quadratmeter Fläche begnügen und bei einem Rind sind es drei Quadratmeter. Das Entsetzen über die Haltungsbedingungen war den 15-bis 16-jährigen Schülerinnen anzumerken, was sich in ihren Ausführungen widerspiegelte: Mit „grausam“, „brutal“ und „entsetzlich“ beschrieben sie das kurze Leben der Masthühner.
Jugendliche fordern den Einzelnen und die Gesellschaft zum Umdenken auf
Viele Aspekte des tierischen Leidens listeten die Gruppen auf – vom übermäßigen Einsatz von Antibiotika, stickigen und dreckigen Käfigen, das Leben auf engstem Raum bis hin zu verkrüppelten Beinen. Völlig unverständlich ist den Jugendlichen, dass das Tierschutzgesetz das Halten von mehr als 30 000 Tieren als Massentierhaltung definiert. „Schaut nicht mehr weg!“, lautet denn auch die Forderung der 10. Klassen der Heimschule Kloster Wald als klare Forderung an die Verbraucher, ihren Fleischkonsum einzuschränken oder zumindest zu überdenken.
Denn Massentierhaltung trage zum Klimawandel bei, schädige die Umwelt durch riesige Mengen an Gülle, was das Grundwasser erheblich beeinträchtige.
Grundtugenden des Journalismus
Deutlich wurde, dass die Schülerinnen das Buch von Christa Ludwig intensiv gelesen haben, sodass ihnen SÜDKURIER-Redakteur Siegfried Volk vor allem allgemeine Tipps für das Verfassen von Artikeln geben konnte. Zu den journalistischen Grundtugenden gehört unter anderem die Quellenangabe bei der Verwendung von Daten und Fakten sowie die klare Trennung von sachlicher Information und persönlicher Wertung. Im Anschluss entspann sich eine Diskussion um journalistische Trends, Erkennen von Fake-News bis hin zu Erlebnissen im Redaktionsalltag. Die Debatte war so interessant, dass nach Angaben von Lehrerin Schroff mindestens eine Schülerin den Redakteursberuf in Betracht zieht.
Autorin schreibt vor allem für Kinder und Jugendliche
Christa Ludwig (Jahrgang 1949) hat einige Jahre als Lehrerin gearbeitet und 1989 im Anrich Verlag ihr erstes Buch „Der eiserne Heinrich“ veröffentlicht. Seitdem ist Schreiben ihr Beruf und sie veröffentlicht seit 2000 vor allem Bücher für Kinder und Jugendliche, darunter „Die Siebte Sage“ und „Carlos in der Nacht“.