Der Konvent der Lioba-Schwestern in Wald hat seit dem 1. September mit Schwester Walburg Haag eine neue Oberin. „Es war eine große Überraschung und riesige Freude, dass wir Schwester Walburg bekommen haben“, unterstreicht Schulleiter Hartwig Hils von der Heimschule Kloster Wald. Schwester Herrad Kientz OSB, die 85 Jahre alt ist, war bislang elf Jahre Oberin des Konvents und gibt die Leitung in etwas jüngere Hände ab. Regulär bleibt eine Oberin etwa drei bis sechs Jahre im Amt, ehe es einen Wechsel gibt, in Wald blieb Schwester Herrad Kientz deutlich länger. Früher habe der Konvent eine Oberin „vor die Nase gesetzt bekommen“, heute werde der Konvent nach seinen Wünschen gefragt, berichtet Schwester Walburg.

Schwester Herrad Kientz hat ihr Amt als Oberin in jüngere Hände abgegeben.
Schwester Herrad Kientz hat ihr Amt als Oberin in jüngere Hände abgegeben.

Schwester Walburg trat mit 20 Jahren ins Kloster ein

Mit 78 Jahren ist sie die jüngste der verbliebenen vier Ordensschwestern im Walder Konvent. Zum jugendlichen Aussehen der Nonnen trage sicher der geregelte Tagesablauf im Kloster bei, stellt die lebensfrohe Nonne mit dem herzlichen Lachen fest. Schwester Walburg Haag stammt aus Oedheim bei Heilbronn. Mit 20 Jahren war sie 1963 in das Kloster St. Lioba in Freiburg-Günterstal eingetreten. Während ihrer Ordensausbildung arbeitete sie sechs Jahre in verschiedenen Großküchen, eine körperlich anstrengende Arbeit für die zierliche, kleine Frau.

Lebenswunsch geht in Erfüllung

Ihr heimlicher Wunsch war es, mit Kindern zu arbeiten. „Aber ins Kloster geht man nicht und stellt Bedingungen“, unterstreicht sie. Diesen Wunsch äußerte sie jedoch einmal gegenüber einem Spiritual. Der Wunsch fand Gehör und so fügte sich der Weg über eine Ausbildung zur Erzieherin und einem Studium der Sozialpädagogik in Freiburg. Als Praxiserfahrung wurde ihre dreijährige Kaufmannsgehilfenausbildung vor dem Klostereintritt anerkannt. Danach arbeitet sie im Kinderheim Nazareth in Konstanz.

Die neue Oberin kennt Wald

„1984 kam ich dann im November nach Wald“, erinnert sich Schwester Walburg gut. Zunächst arbeitete sie im Internat der Heimschule als Erzieherin. Mit der Missio canonica war sie befähigt, neben ihrer Erziehertätigkeit auch katholische Religion zu unterrichten. „Dann bin in die Klasse und stand da, als ob ich schon immer unterrichtet hätte“, lacht sie. In den Jahren 1993/1994 baute sie nach Übergabe der Heimschule an die Schulstiftung das Tagesheim/Hort der Heimschule auf und hielt Religionsunterricht. 2007 holte Schwester Scholastika Deck OSB, Priorin der Kongregation der Benediktinerinnen der Heiligen Lioba, Schwester Walburg für sechs Jahre als Subpriorin ins Mutterhaus nach Freiburg-Günterstal.

Die Wege führen immer wieder ins Kloster nach Wald

Im Jahr 2013 kam Schwester Walburg nach Wald zurück, allerdings nicht für lange Zeit. 2016 holte Priorin Schwester Magdalena Löffler die Ordensschwester wieder nach Freiburg, wo sie die Verantwortung und Betreuung für die zwei Pflegestationen für alternde Ordensschwestern übernahm. „Nachdem der Konvent im Mutterhaus kleiner geworden ist und ein Pflegebereich an die Dominikanerinnen abgegeben wurde, war ich auf einmal freier Vogel“, lacht die Nonne. Mit der Anfrage, wieder nach Wald zurückzukehren, hatte sie nicht gerechnet.

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Oberin hält Kontakt zur Schule und dem Konvent

Hier unterstützt sie nun seit 1. September als Oberin die aktuell vier Schwestern im Walder Konvent. Die Oberin ist Kontaktperson zu Schule, Internat und den Lehrwerkstätten. „Vor jeder Prüfung wird gebetet“, informiert Diana Kempf, Leiterin der Lehrwerkstätten. Und ganz klar ist, dass die neue Oberin da auch dabei ist. „Wir sind für alle da“, unterstreicht Sr. Walburg. Eine der Hauptaufgaben der Ordensschwestern ist das Gebet für die ganze Schul-und Hausgemeinschaft. Mit der Übernahme von einer halben Woche Pfortendienst entlastet sie Schwester Herrad.

Sr. Walburg Haag ist eine lebensfrohe Ordensschwester mit einem herzlichen Lachen. Sie löste Sr. Herrad Kientz als Oberin des Walder ...
Sr. Walburg Haag ist eine lebensfrohe Ordensschwester mit einem herzlichen Lachen. Sie löste Sr. Herrad Kientz als Oberin des Walder Konvents zum 1. September ab. | Bild: Sandra Häusler

Neue Oberin unterrichtet an der Heimschule

„Sie kam einfach zur richtigen Zeit, als zwei Stunden Religionsunterricht in der sechsten Klasse zu besetzen waren“, so der Schulleiter. Die erste Schulstunde sei „gut gegangen“, lacht die 78-Jährige. „In Rekordschnelle hat sich Schwester Walburg integriert und hat bereits ein eigenes Fach im Lehrerzimmer“, berichtet Hils. Die Ordensschwester ist für Gespräche mit den Schülerinnen im Internat vorgesehen, fügt Internatsleiterin Rita Schmid an. Außerdem ist sie Verbindungsperson zum Mutterhaus in Freiburg-Günterstal. In ihrer Freizeit liest die lebensfrohe, muntere Ordensschwester gerne, hört Musik spielt noch „ein bisschen Gitarre“. Zu ihren Hobbys gehören Fahrradfahren, Singen und Schwimmen. Zu ihren Stärken zählen Werken und Basteln.