„Neue Kunst am Ried“ im Walder Teilort Ruhestetten ist bereits viele Jahre ein Ort der Begegnung von Landschaft mit Kunst, der neuen Ideen, Experimentellem, wie beispielsweise der Baubotanik und dem Hinterfragen von Sehgewohnheiten, sowie dem Dialog mit den Kunstwerken. Die Galerie Kunstkonvent, die Bestandteil des Projekts „Neue Kunst am Ried“ ist, regt die Besucherinnen und Besucher stets dazu an, über Altbekanntes nachzudenken und zu diskutieren, weshalb sie sich in der Sommersaison mit der provozierenden Frage beschäftigt: „Was können wir tun, um dem Anspruch von Kunst gerecht zu werden?“ Professor Ralph-Miklas Dobler von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften München beleuchtete in einem Vortrag bereits interessante Aspekte des Kunstmarktes und des Kunstkonsums, die sich mit der Digitalisierung wandeln. Am Sonntag, 17 Juli, befasst sich Künstler Günter Beier mit dem Thema „Was ist Kunst?“ und lädt die Gäste dazu ein, mit ihm zu diskutieren.

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Günter Beiers Installation „Riegel“

Badewannen-Installation von Künstler Günter Beier, der sie auf dem Gelände von „Neue Kunst am Ried“ für die Galerie ...
Badewannen-Installation von Künstler Günter Beier, der sie auf dem Gelände von „Neue Kunst am Ried“ für die Galerie Kunstkonvent aufstellt. | Bild: Günter Beier

Erst vor wenigen Wochen errichtete Günter Beier seine Installation „Riegel“ auf dem Gelände von Neue Kunst am Ried, nachdem er sie dort überarbeitet hatte. Die Installation war bereits im Bonner Skulpturenpark zu sehen. Es handelt sich um drei ausrangierte Badewannen, die er in unterschiedlichen Farben bemalte und aufrecht nebeneinander anordnete. „Durch die konkaven und konvexen Formen haben sie für mich etwas Figürliches“, beschreibt Cornelius Hackenbracht, der zusammen mit Sarah Isabelle Dekoj die Galerie Kunst-Konvent leitet. „Sie verwandeln einen Ort positiv, egal wo sie stehen“, erzählt er von seiner Begegnung mit dem Kunstwerk.

Fotorealistischen Bilder ausgestellt

Günter Beier gefällt es, wenn etwas unmotiviert in der Gegend „herumsteht“, scheinbar ohne Sinn und Verstand. Aber der Anblick löse etwas aus, beschäftige den Intellekt, und das gehöre unter anderem zu den Zielen der Kunst. „Alltagsgegenstände sind meine Welt“, erklärt er. Seine fotorealistischen Bilder sind ebenfalls beste Beweise dafür. Auf einem sind beispielsweise bunte Plastikgabeln zu sehen, ein anderes zeigt längliche noch nicht aufgeblasene Luftballons, die ineinander geschlungen sind, und in einem weiteren fügen sich schwarze Lakritzschnecken aneinander. Alle Bilder prägt ein großer ästhetischer Reiz. Das Gleiche empfindet der Betrachter bei den Badewannen, die miteinander zu etwas Vollkommenem werden. Man denkt dabei an die Readymades von Marcel Duchamps, die einen Alltagsgegenstand in einen fremden Kontext stellen.

Das Objekt von Marina Schreiber scheint eine Mischung aus Pflanze und Tier zu sein.
Das Objekt von Marina Schreiber scheint eine Mischung aus Pflanze und Tier zu sein. | Bild: Isabell Michelberger

Mit der Frage „Was ist Kunst?“ beschäftigt sich Günter Beier am Sonntag in der Galerie Kunstkonvent. Für ihn ist die Kunst etwas Essenzielles, ein innerer Impuls oder eine innere Kraft, welche die oder der Kunstschaffende verspürt und welcher er eine Form gibt. „Kunst ist das, was Künstler machen“, lautet seine Überzeugung. Am Tag des Vortrags sind auch Günter Beiers Bilder zu sehen.

Arbeiten weiterer Künstler und Künstlerinnen auf dem Gelände

Die strengen geometrischen Formen der Skulptur von Jörg Plickat bilden einen interessanten Kontrast zur Umgebung.
Die strengen geometrischen Formen der Skulptur von Jörg Plickat bilden einen interessanten Kontrast zur Umgebung. | Bild: Isabell Michelberger

Daneben sind auf dem acht Hektar großen Gelände der Galerie neue Künstlerinnen und Künstler mit ihren Arbeiten vertreten. In die natürliche Gartenlandschaft fügen sich die biomorphen Abstraktionen von Marina Schreiber ein. Ihre fröhlichen Farben heben sich vom Grün des Rasens und der Büsche ab und zieren es wie ein kunstvolles Gewächs. Von Jörg Plickat sind große Skulpturen in Metall und Stein zu sehen. Seine Arbeiten sind von einer klaren Strenge geprägt und bilden sozusagen den Gegenpol zu den biomorphen Formen von Marina Schreiber. Insgesamt sind 16 unterschiedliche künstlerische Positionen vertreten, wobei die Galerie die Arbeiten ihrer Künstlerinnen und Künstler regelmäßig austauscht.

Die Objekte von Marina Schreiber bilden bunte Blickfänger im Außenbereich der Galerie Kunstkonvent.
Die Objekte von Marina Schreiber bilden bunte Blickfänger im Außenbereich der Galerie Kunstkonvent. | Bild: Isabell Michelberger

Termine und Öffnungszeiten

  • Am 17. Juli, um 17 Uhr, hält Günter Beier einen Vortrag zum Thema „Was ist Kunst?“. An diesem Tag sind auch Bilder des Künstlers zu sehen.
  • Am 7. August, um 11 Uhr, hält Stefan Lang, Kreisarchivar in Göppingen, den Vortrag „Der Kentaurenkopf auf dem Tisch – Ein Beitrag zu einem spätromanischen Keramikaquamanile“.
  • Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr und Samstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr.

Weitere Informationen: www.kunst-konvent.de oder
www.neue-kunst-am-ried.de