Wo sonst reges Treiben herrscht, wirkt die Stadt inzwischen fast schon wie ausgestorben. Seit dieser Woche gelten ja auch für die Geschäfte und Cafes in der Friedrichstraße die neuen Einschränkungen.
Aber auch ohne diese halten sich die Kurgäste und Ortsansässigen inzwischen deutlich zurück, was ihr Einkaufsverhalten angeht. Der SÜDKURIER hat sich bei den verschiedenen Gewerbetreibenden und Cafés umgehört.

Rückgang auch bei Grundversorgern
Obwohl sie zur sogenannten Grundversorgung gehören und nach wie vor uneingeschränkt geöffnet haben, merken das selbst die Bäcker und Metzger. „Die Leute kommen zwar nach wie vor zum täglichen Einkauf zu uns, aber man merkt schon, dass es insgesamt weniger geworden ist“, berichtet Monika Dreher von der Bäckerei Fischerkeller.
Auch nebenan, in der Metzgerei Holwegler läuft das Geschäft noch, wenn auch auf spürbar reduziertem Niveau. „Es kommen aber nun nur noch Kunden um hier einzukaufen, unser Mittagstisch wird quasi nicht mehr nachgefragt“, erklärt Evi Burkhard.
In Cafés und Restaurants ist seit dieser Woche ein großer Sitzabstand zwischen den Tischen vorgeschrieben. Das scheint aber gerade in den Cafés neuerdings ein Luxusproblem zu sein, denn es finden sich kaum noch Gäste ein. Auch draußen, unter den Sonnenschirmen ist es dort nun sehr leer, wo noch am Sonntag in manchen Cafes nachmittags kaum ein freier Platz zu ergattern war. So stellt auch Christian Sorge vom Eiscafé Bella Italia einen deutlichen Rückgang an Gästen fest. „Noch ist es nicht ganz so schlimm aber wir befürchten, dass das erst der Anfang ist“, sagt Sorge. Ganz schlimm hat es seit Dienstag offensichtlich die Friseure getroffen. Am Montag hatten sie ja noch ihren traditionellen Ruhetag und am Dienstag klingelt dann normalerweise das Telefon für die Terminvereinbarungen der Woche.
„Geklingelt hat unser Telefon heute den ganzen Tag aber im Gegensatz zu sonst nur noch Absagen und keine einzige Neuanmeldung“, äußert sich Inge Müller vom gleichnamigen Friseursalon. Das bestätigen auch die anderen Friseure in der Stadt. Vor allem seien es unter anderem ältere Kunden, die entweder Angst haben sich zu infizieren, oder die in einem der vielen Pflegeheime leben, dort nun aber fürs erste möglichst nicht mehr rausgehen sollen.
Gut wer da noch ein zweites Standbein hat, so wie Sabine Fink, Inhaberin von Sabines Schreibstüble. „Geschenkartikel und Schreibwaren kauft gerade niemand mehr aber Tabakwaren und Zeitschriften werden immer noch nachgefragt“, erklärt sie.
Kunden reagieren umsichtig
In der Kur-Apotheke St. Georg etwa gibt es aktuell kaum einen Rückgang. Natürlich sind auch dort Desinfektionsmittel und Atemmasken ausverkauft, die Kunden benötigen aber dennoch weiterhin ihre ganz normalen Medikamente. Apothekerin Evi Hauser lobt die Kunden, die sich alle sehr diszipliniert verhalten würden. Sie würden große Abstände zueinander wahren und zum Teil auch draußen warten, damit es in der Apotheke nie zu voll wird. „Wir tun auch was wir können, um bei uns für maximale Hygiene zu sorgen, denn sollten wir uns infizieren, müssten wir ja sofort schließen und das würde die Situation noch weiter verschlimmern“, erklärt sie.
Probleme anderer Art
Ein ganz anders Problem haben nun aber viele Kurgäste und Tagesbesucher. Eine Ehepaar aus Hüfingen erzählt, dass es zwei Mal wöchentlich zum Spazieren gehen und zur Erholung nach Bad Dürrheim komme. Da jetzt aber Kurhaus und alle öffentlichen Gebäude geschlossen sind, bestehe die Schwierigkeit, schnell eine Toilette finden zu können, zumal diesbezüglich nirgendwo Hinweisschilder zu finden seien.