Extraordinär – also außergewöhnlich und außerordentlich – anders lässt sich das (Landschafts)Narrentreffen der Narrenzunft Bad Dürrheim zum 100. Jubiläum nicht bezeichnen.

Was die Narrenzunft auf die Beine gestellt hat, sucht ihresgleichen. Die Zunft hat neue Maßstäbe gesetzt. Bis auf einen großen Wohnungsbrand kurz vor Beginn des Kinderumzugs am Samstag, 8. Februar, der das Geschehen am Anfang überschattete, war das ganze Wochenende ein riesiger Erfolg.

Die Karnöffelzunft aus Willisau/CH bewirtet närrische Gäste mit Käse-Fondue.
Die Karnöffelzunft aus Willisau/CH bewirtet närrische Gäste mit Käse-Fondue. | Bild: Naiemi, Sabine

Die Narrenzunft Bad Dürrheim begrüßte zum großen Festwochenende rund 7000 Narren. Am Sonntag, 9. Februar, säumten bei schönstem Wetter die Zuschauer in fünf Reihen die Umzugsstrecke. Was vor drei Jahren mit den Planungen begann, erlebte am Wochenende eine absolute Krönung.

Die närrische Prominenz gibt sich auf dem Balkon von Bürgermeister Jonathan Berggötz beim Narrenbaumstellen ein Stelldichein.
Die närrische Prominenz gibt sich auf dem Balkon von Bürgermeister Jonathan Berggötz beim Narrenbaumstellen ein Stelldichein. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Der offizielle Start sollte der Umzugsbeginn am Samstag um 13.30 Uhr sein. Doch der verzögerte sich um eine halbe Stunde auf 14 Uhr. Warum? Es kam zu einem Wohnungsbrand in der Salzstraße, zu dem die Feuerwehr und Rettungskräfte des DRK ausrückten.

Bei der Narrenzunft Bräunlingen zieht ein Ochse den Karren der Hexen.
Bei der Narrenzunft Bräunlingen zieht ein Ochse den Karren der Hexen. | Bild: Naiemi, Sabine

Viele der Salzsieder, die traditionell den Narrenbaum aufstellen, sind Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Bad Dürrheim. Auch Bürgermeister Jonathan Berggötz war vor Ort. Elf Personen wurden leicht verletzt. 15 Wohnungen in dem betroffenen Gebäude in der Salzstraße waren nach dem Brand nicht mehr bewohnbar.

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Der Bürgermeister kümmerte sich um die Unterbringung der Betroffenen. Dazu hatte die Stadt kurzfristig Räume im Waldcafè Hochemmingen angemietet.

Trotz des Schocks konnte dann doch noch gut gelaunt das närrische Treiben starten. Im Zusammenhang mit dem Kinderumzug, der eigentlich sonst am schmutzigen Donnerstag stattfindet, liefen die Gruppen der verschiedenen Kindergärten und Schulen mitsamt dem Narrenbaum, das Blasorchester und der Fanfarenzug vorneweg, auf dem Rathausplatz ein.

Eltern und Kinder der Grund- und Werkrealschule Bad Dürrheim sind Zwerge mit roten Zipfelhüten unterwegs.
Eltern und Kinder der Grund- und Werkrealschule Bad Dürrheim sind Zwerge mit roten Zipfelhüten unterwegs. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Dort erwartete die Salzsieder eine deftige Überraschung: Ein Bulldog der Tännlelupfer von der Narrenzunft Schwenningen hatte eine „Motorpanne“. Und das ausgerechnet genau dort, wo der Narrenbaum verankert wird. Zwei Bierkästen später lief das Gefährt wieder und der Weg für den Narrenbaum war frei.

Alle Zünfte begeistern mit ihrem Schabernack oder den Hexen-Pyramiden.
Alle Zünfte begeistern mit ihrem Schabernack oder den Hexen-Pyramiden. | Bild: Naiemi, Sabine

Das Aufstellen des Narrenbaums geriet dann zu einem Gemeinschaftswerk. Die Salzsieder wurden tatkräftig unterstützt von den Tännlelupfern und den Ziegelbuben der Narrenzunft Schwenningen. Auch die Männer und Frauen der Karnöffelzunft aus Willisau in der Schweiz halfen tatkräftig mit. Das war natürlich ein Spektakel, das allen – Zuschauern, Narren und sonstigen Gästen – riesig Spaß machte.

Das große Narren-Landschaftstreffen zum 100-jährigen Jubiläum beginnt mit dem Narrenbaumstellen auf dem Rathausplatz. Die Narren ...
Das große Narren-Landschaftstreffen zum 100-jährigen Jubiläum beginnt mit dem Narrenbaumstellen auf dem Rathausplatz. Die Narren gestalten mit viel Herzblut das Ganze zum großen Spektakel. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Das närrische Spektakel setzte sich nach dem spaßigen Auftakt bis weit in die frühen Morgenstunden fort. Sämtliche Besenwirtschaften und die Straßen waren dicht bevölkert von den Narren.

Das milde Wetter tat natürlich sein Übriges zum freinächtlichen Vergnügen dazu. Das närrische Treiben allerorten dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Obschon sich Zunftmeister Volker Martin, eigenem Bekunden zufolge, doch recht früh – um 2 Uhr morgens – aufgrund seiner vielfältigen Verpflichtungen schon verabschiedet hätte.

Auch der Umzug am Sonntag wird als denkwürdig in Erinnerung bleiben. 37 Zunftgruppen hatten sich angesagt, dazu kommen noch mal etwa genau so viele Musiken. Es darf mit Fug und Recht bemerkt werden, dass man nur selten solch ein buntes und über alle Maßen gut gelauntes Spektakel erlebt.

Wenn Narren feiern, ist es einfach nur schön und friedlich. Laut Zunftspitze gab es nicht einen einzigen Zwischenfall. Und so soll das auch sein.

Und hier gibt es viele weitere Bilder von dem närrischen Mega-Wochenende in Bad Dürrheim zu sehen:

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