Morgens um 9 Uhr zog sich eine lange Schlange wartender Impfwilliger über den Großraumparkplatz beim Haus des Bürgers. An zwei Tagen – dem gestrigen Sonntag und heutigen Montag – werden Bürgerinnen und Bürger aus dem ganzen Schwarzwald-Baar-Kreis hier geimpft. Am Sonntag wurde Biontec verimpft.

Das Kreisimpfzentrum aus Offenburg kam mit 1200 Impfdosen im Gepäck und jeder Menge Helfern. Mittlerweile sei der Helferstab in Offenburg auf die riesige Zahl von 400 bis 500 Personen angewachsen, so Stephanie Fleig, medizinische Fachkraft und eine der Teamleiterinnen. Das Technische Hilfswerk (THW) war vor Ort in Bad Dürrheim, das Deutsche Rote Kreuz – der DRK-Kreisverband Offenburg organisiert die Pop-Up-Impfzentren, Helferinnen und Helfer aus Pflegeberufen oder auch in der Administration etwa Leute aus ganz anderen Berufen. Auch Bad Dürrheimer waren unter den Helfern.

Die 1200 Impftermine wurden zunächst anhand der Größenverhältnisse der drei Kommunen aufgeteilt. Mit der Buchung des Termins wird auch schon der zweite Termin in etwa sechs Wochen mit vergeben. Zunächst war die Aktion nur für Bürger aus Bad Dürrheim, Brigachtal und Tuningen gedacht, doch nach einem ersten Ansturm auf die Impftermine flachte das Interesse schnell ab.
Am Donnerstag, 24. Juni, verkündete Bürgermeister Jonathan Berggötz bei der Gemeinderatssitzung, dass am Mittwoch nur 20 Prozent der möglichen Termine vergeben waren. Die drei Gemeinden entschlossen sich deshalb, allen Bürgern aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis den Zugang zur Impfung zu ermöglichen. Was dann auch von einem gewissen Erfolg gekrönt war.
Mit 600 Impfungen habe man für Sonntag gerechnet, erklärt Stephanie Fleig. Jetzt sei man bei 420 bis 430 Impfdosen. „Die Gründe für die geringe Nachfrage können vielfältig sein“, erklärt sie auf die Frage, weshalb ihrer Ansicht nach die Impfangebote nicht gut angenommen werden.
Die jüngere Generation zweifle oft noch an der Impfung, oder die Leute stehen schon beim Hausarzt auf der Warteliste, viele seien inzwischen geimpft.
Die Leute hier würden die Impfung sehr gut annehmen, erklärt Luitgard Nieghorn, die im Registrationsteam arbeitet. Eva Kaiser aus Tannheim, die ihr gerade gegenübersitzt sagt, sie finde es gut, dass dieses Angebot gemacht wird.

Auffallend sei gewesen, sagt Stephanie Fleig, dass einige Bürger, die sich angemeldet hatten, „wegen einer Familienfeier oder anderen Anlässen“ schnell eine zweite Impfung hätten haben wollen, obwohl der erforderliche Zeitabstand noch nicht gegeben war. Da habe man natürlich nicht impfen können.
Solchen Menschen fehle es am Verständnis für die Erfordernisse, so Fleig. Die Abstände zwischen den Impfungen bestünden ja nicht ohne Grund. Zu kurze Abstände würden den Impferfolg gefährden. Und entgegen anders lautender Meinungen, bestehe seitens der Ständigen Impfkommission (STIKO) auch immer noch die Auflage von 10 Wochen Wartezeit zwischen der ersten und zweiten Impfung mit Astrazeneca.

Der Impfaktion für den zweiten Termin ist auf Donnerstag, 19. August, angesetzt.