Bad Dürrheim – Die Band Cubaboarische Tradicional zeigte den zahlreichen Besuchern im Haus des Bürgers, wie gut alpenländische und karibische Klänge harmonieren.
Für eine Biergarten-Tour in Bayern ist es gerade zu kalt und für einen Flug nach Kuba ist es zu weit. Warum nicht einfach beides kombinieren mit einem Konzert der Cubaboarischen Tradicional? Dieser Idee folgten die Bad Dürrheimer gerne .
Gekonnt vereinten die sieben Musiker die traditionsreichen alpenländischen und kubanisch-lateinamerikanischen Melodien auf wunderbare Art. In der aktuellen Besetzung, unterstützt durch Sänger Hans Weiter, den Percussionisten Omar Belmondo, Juan Sebastian Ruiz (Kontrabass), Ludwig Lusky (Trompete) und Sepp Meixner (Gitarre und Tres Cubano) bilden sie eine einzigartige Musikgruppe.
Viele ihrer Stücke sind eigenkomponiert und erzählen eine Geschichte, die das Herz berührt und die Lachmuskeln weckt. Das erste Stück heißt genauso wie die Band. Hierbei geht es darum, eine Zigarre und Rum zu genießen und die Arbeit mal stehen zu lassen. In „Baracoa me voy“ geht es um einen Mann, dessen Herzensdame auf einer Insel wohnt, die nur mit dem Schiff erreichbar ist. „Der Melcherlbauer von Ernsgad‘n – Zwiefacher“, erzählt die Geschichte über einen sturen Ziegenbock. Dieses Stück wurde im tiefsten bayerischen Dialekt aufgeführt. Das „El Manisero“ beschreibt einen Erdnussverkäufer auf Kuba, der sehr beliebt ist bei seinen Kunden. Das letzte Lied „Adam und Eva“ erzählt die Entstehungsgeschichte der Welt.
Akkordeon und Tres Zuband, Che Guevara und Jennerwein, Karibik und Tegernsee, Boarischer und Cha-Cha-Cha: Dazu ein Hauch von Rum, Zigarren und Lederhosen. Die Kombinationen waren tatsächlich fragwürdig und speziell, doch die Musiker aus Bayern bewiesen damit ihr Können.
Die sieben Musiker aus Rosenheim und München waren nicht nur musikalisch unterwegs, sondern brachten auch die Besucher mit lustigen Anekdoten zum Lachen: „Auf der langen Fahrt von Rosenheim nach Bad Dürrheim hatte ich viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Ich fragte mich, ob sie mich überhaupt verstehen können“, so Klarinettenspieler Hans Jörg.
Neben zahlreichen Konzertauftritten im In- und Ausland veranstalteten die Cubaboarischen Konzerttourneen mit der kubanischen Band Nueva Imagen sowie mehrere Fanreisen nach Kuba, Mallorca und Andalusien. Die Musiker waren oft im Fernsehen zu Gast, insbesondere im Bayerischen Rundfunk, mehrmals in der Sendung Wirtshausmusikanten mit Traudi Siferlinger.
Die Brüder Hubert und Andreas Meixner entdeckten auf einer Reise nach Kuba ihre Begeisterung für die Musik auf der Zuckerinsel und brachten einige kubanische Lieder mit. Die Begeisterung übertrug sich wie von selbst auf befreundete Musikerkollegen. So entdeckten die in der bayerischen Volksmusik erfahrenen Musiker interessante Klangverwandtschaften beider Musikwelten und das Interesse bei Musikliebhabern. So entwickelte sich der mittlerweile weit über die Grenzen hinaus bekannte kubanisch-boarische Musik-Stilmix. Mittlerweile reisen die Musiker einmal im Jahr auf die sozialistische Insel in der Karibik und fühlen sich dort sehr heimisch.
Obwohl alle Musiker das ganze Jahr über ausgebucht sind, üben einige noch einen anderen Beruf aus. Andreas Meixner ist Bauingenieur, Omar Belmonte arbeitet als Schlagzeug- und Percussionslehrer und Hans Leiter geht einet Tätigkeit als Entwicklungsingenieur nach. Sepp Meixner hat neben der Jazzschule auch eine Ausbildung als Industriemechaniker abgeschlossen.
Die letzte Veranstaltung im Rahmen des Kulturforums erwies sich als voller Erfolg. Einigen Besuchern fiel es bei dem Konzert sichtlich schwer, auf ihren Plätzen sitzenzubleiben. Ein kleines Tänzchen konnten sich manche nicht verkneifen – so sollte es sein.
Die Sing- und Spielfreude der Musiker, der fließende Wechsel zwischen den Rhythmen und den zahlreichen Instrumenten, riss die Bad Dürrheimer Besucher mit.
