Bad Dürrheim Die Stadt Bad Dürrheim plant, bis 2030 klimaneutral zu sein. Das Umweltbüro Bronner wurde beauftragt, potentielle Flächen für Photovoltaik auszuloten. Ziel ist es, bei Investorenanfragen schon im Vorfeld die Bereiche definiert zu haben, damit nicht in Einzelfällen die Prüfkriterien zur Hand genommen werden müssen. Zur Flächeneignung fließen Punkte wie landwirtschaftliche und landschaftliche Bedeutung, Entfernung zu Wohngebieten und Überschwemmungsgefahr ein.
Auf zwölf Hektar Freifläche sind Photovoltaikanlagen aktuell installiert, davon auf 1,2 Hektar in Öfingen. Für weitere Projekte visiert man weitere 30 Hektar an. Allerdings ist es hierzu unumgänglich, Umspannwerke zu bauen, damit der Strom entsprechend eingespeist werden kann.
Gerhard Bronner führte im Ortschafstrat Öfingen aus, dass in Öfingen 64 Hektar geeignete Flächen zur Verfügung stehen könnten, was einem Anteil von elf Prozent bezogen auf die landwirtschaftliche Nutzfläche bedeute. In Öfingen fallen über den Punkt Landschaftsbild einige Flächen weg. Der Vorschlag des Experten an die Stadt sei, klassische Solaranlagen im Bereich minderwertiger Böden anzusiedeln. Mit der Agri-Photovoltaik könnten die landwirtschaftlichen Flächen gleichzeitig für die Erzeugung von Nahrungsmitteln und für die Stromerzeugung durch Photovoltaikanlagen genutzt werden. „Die Module sind stellbar, wodurch ungefähr 90 Prozent der Fläche landwirtschaftlich nutzbar sind“, führte Gerhard Bronner aus. Solche Anlagen empfiehlt er für die höherwertigen Flächen. Außerdem legte er nahe, eine Obergrenze des Flächenverbrauches festzulegen.
Ratsmitglied Klaus Kremm bemängelte, dass für die Gesamtanalyse in Bezug auf erneuerbare Energien der Flächeneintrag von Biogasanlagen nicht aufgenommen wird. Hierzu stellte der Umweltfachmann fest, dass aus Gründen des Datenschutzes keine Erhebung gemacht werden kann. „Wir wissen nicht, wo der Mais eines Landwirtes landet“, sagte er. Michael Manger hingegen wunderte es, dass die Abstandsregel von 500 Metern zur Wohnbebauung beim Photovoltaikprojekt bei der Hirnschale nicht eingehalten wurde. „Weil es bisher eben noch keine gültige Festlegung gab“, so Gerhard Bronner.
Das Resultat der Flächenfixierung führt in Öfingen zu eher kleinen Flächen. Hier sah die Ortsvorsteherin Astrid Schweizer-Engesser keinen Sinn für Investoren. Sie bemerkte, dass die Netz-Anbindung der ausgewiesenen Gebiete im Bereich des Starts zur Himmelbergrunde und im Amtenhauser Tal zu weit entfernt liegen und für Investoren sicher uninteressant seien. Zudem sah sie das Amtenhauser Tal als Gesamtgebiet schützenswert.
In der Abstimmung entschieden sich fünf Räte dazu, einem reduzierten Plan zustimmen, bei dem die kritischen Bereiche ausgenommen werden. Übrig bleiben damit in Öfingen Flächen entlang der Autobahn. Mit einer Gegenstimme argumentierte Klaus Kremm, dass jeder Teilort seinen Anteil übernehmen solle und er für die Annahme der vorgeschlagenen Flächen ist.