Bad Dürrheim Bei einem Herz-Kreislaufstillstand kann der schnelle Einsatz eines Defibrillators Leben retten. Deswegen wurde seitens der Stadtverwaltung die Anschaffung neuer Geräte mitfinanziert. Für Bürgermeister Jonathan Berggötz ist es eine Herzensangelegenheit, dass in Bad Dürrheim schnelle Hilfe vor Ort ist. Über den Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) wurden für zwei Geräte und eine temperaturgesteuerte Außenbox insgesamt 5000 Euro ausgegeben. Von diesen Kosten hat die Stadtverwaltung den größten Anteil übernommen.

Markus Webs, DRK-Ortsverbandsvorsitzender, ist es ein Anliegen, dass immer mehr Defibrillatoren außen an Gebäuden angebracht werden. Somit hat jeder die Möglichkeit, das Gerät herauszunehmen. Zwar gibt es einige Defibrillatoren in Sporthallen, auch in den Ortsteilen, in der Sparkasse oder im Haus des Bürgers, allerdings kann man diese auch nur zu den Öffnungszeiten herausnehmen.

Mit der Außeninstallierung erhöhen sich die Kosten. Der Defibrillator muss in einer Box mit einem Heizlüfter versehen sein, damit er vor Hitze und Kälte geschützt ist. Ein solcher Außenkasten wurde nun an die Rettungswache in der Friedrichstraße 26/1 zwischen den Garagentoren angebracht. Der Kasten ist nachts zusätzlich beleuchtet. „Jeder kann einen Defibrillator bedienen“, sagt Markus Webs, denn sobald das Gerät eingeschaltet wird, werden klare Anweisungen in Sprachform gegeben. So kann die Hilfe schrittweise und zielorientiert erfolgen, damit die elektrischen Stromstöße das Herz von einem unregelmäßigen oder nichtschlagenden Rhythmus in einen normalen Rhythmus überführen kann. Sobald man den Kasten öffnet, erscheint ein Warnsignal, das erst beendet wird, wenn die Türe wieder geschlossen ist. So soll natürlich auch ein Diebstahl verhindert werden. Ein Diebstahl wäre allerdings zwecklos, da die Geräte geortet werden können. Der zweite Defibrillator ist für das Einsatzfahrzeug „Helfer vor Ort“. Dieses Einsatzfahrzeug wechselt über alle aktiven Ersthelfer beim DRK über einen Dienstplan. „Ungefähr einmal pro Woche kommt eine Alarmierung rein, wo eventuell der Defibrillator zum Einsatz kommen muss“, berichtet DRK-Ersthelfer Michael Hauser. Markus Webs weiß von zwei Fällen, bei denen er selbst erlebt hat, wie mit dem Defibrillator Leben gerettet wurde.

Der Herz-Kreislaufstillstand stellt mit mehr als 50.000 Fällen pro Jahr die dritthäufigste Todesursache in Deutschland dar. Notfälle, die sich äußern in Form von Bewusstlosigkeit, Atemstillstand und fehlendem Puls, treten plötzlich auf und führen mitunter zum Tod, obwohl Personen, die helfen könnten, in der Nähe sind.

Einen großen Mehrwert zur Lebensrettung bildet für die Ersthelfer die App „Region der Lebensretter“. Diese App kann jeder herunterladen, damit er die Standorte der Defibrillatoren sieht. Rettungskräfte können sich in der App registrieren und sobald eine Alarmierung ausgelöst wird, wird ein Ersthelfer, der sich gerade in der Nähe des Notfalls befindet, mit alarmiert. „So kann es sein, dass wenn ich privat zum Beispiel in Freiburg in der Nähe eines Einsatzortes bin, ich dort aktiv werde“, erklärt Markus Webs.

Haben die für den Einsatz ausgewählten Ersthelfer keinen Defibrillator dabei, werden sie zu einem öffentlich verfügbaren Standort geschickt, sofern dieser vor dem Rettungsdienst beim Patienten sein kann. Diese professionellen Retter, die in den ersten drei bis fünf Minuten nach einem Herz-Kreislaufstillstand eintreffen, können die Überlebenschance der Patienten verdoppeln bis sogar vervierfachen. Durch das intelligente Zusammenspiel aller Komponenten des Systems „Region der Lebensretter“ könnten jedes Jahr in Deutschland zusätzlich 10.000 Leben gerettet werden.

„Wir bemühen uns in nächster Zeit, immer mehr Geräte nach außen zu verlagern und sind froh über Spenden, die diesen Wunsch schrittweise verwirklichen helfen“, sagt Markus Webs und bedankt sich zugleich über den Finanzzuschuss der Stadt. Der DRK-Ortsverband Bad Dürrheim hat 30 aktive Rettungskräfte und 100 passive Mitglieder. Im Jugendbereich sind 14 Kinder und Jugendliche gelistet.