Bad Dürrheim Nach rund zehn Jahren Vorplanungs- und Bauzeit ging endlich im Januar 2025 das neue Wasserwerk Schabelwiesen an der alten B27 in Betrieb. Für viele eine gute Nachricht, schwelte doch der Streit um weicheres Wasser schon etliche Jahre und gipfelte 2009 in einem Bürgerentscheid. Das Wasser Bad Dürrheims hatte bis zur Inbetriebnahme des neuen Wasserwerks bis zu 25 Grad deutscher Härte (dH), mit entsprechenden Folgen für Wasserleitungen und Elektrogeräte.

Bild 1: Kollektiv Neubau Wasserwerk Schabelwiesen - Bad Dürrheim: Jetzt fließt das weiche Wasser

Die Carix-Entkalkungsanlage ging jedoch erst am 18. Februar 2025 in Betrieb – eigentlich war der 31. Dezember 2023 geplant und musste wegen eines technischen Defektes am Kohlensäurespeicher gleich wieder abgeschaltet werden. Durch die Carix-Anlage sinkt die Wasserhärte nun auf rund 9 Grad dH. Die Gegner des harten Wassers wird‘s freuen. Ab dem nächsten Jahr kostet das Wasser mehr, gleichzeitig werden aber Kosten gespart für die bisher privat erfolgte Entkalkung des Wassers und weniger Verschleiß von Elektrogeräten.

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Das Wasserwerk Schabelwiesen an der alten B 27 ist die zentrale Wasserversorgungsquelle Bad Dürrheims. Einzelne Teile des alten Wasserwerks stammten aus dem Jahr 1905. 1966/1967 wurde der Saugbehälter gebaut. Die hydraulische und elektrische Einrichtung einschließlich der Wasseraufbereitung stammten aus dem Jahr 1978. Berechnungen hatten ergeben, dass eine Modernisierung wirtschaftlich nicht tragbar sei.

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Kosten über zehn Millionen

Stand März 2021 beliefen sich laut Kalkulation die Gesamtkosten für das neue Wasserwerk sich auf knapp 9,9 Millionen Euro (inklusive nicht bezuschussungsfähiger Sanierungen), abzüglich der bereits bewilligten Zuschüsse in Höhe von 1,176 Millionen Euro. Kosten und Zuschüsse werden auf beide Gemeinden aufgeteilt. Bad Dürrheim trägt 80 Prozent, Brigachtal 20 Prozent. Der Nachtrag aufgrund der Kostensteigerungen beläuft sich auf insgesamt 294.149,92 Euro netto. Dies bedeutet eine Preiserhöhung um rund 9,3 Prozent. Die Gesamtkosten liegen also bei über zehn Millionen Euro.

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Die vorsorgliche Chlorung des Wassers wird beibehalten. Der störende Chlorgeruch entsteht durch die Reaktion des Chlors mit den im Leitungsnetz und in den Hausinstallationen befindlichen Mikroben, die sich über Jahre hinweg dort gebildet hätten. Diese Reaktion zeige, dass das Chlor seine desinfizierende Wirkung entfalte. Nach längerer Übergangszeit werde sich ein stabiler und geruchsfreier Zustand einstellen. (sgn)

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Zeitplan und Kosten

Bereits 2014 wurde das Fachbüro Bit-Ingenieure mit den Vorplanungen eines neuen Wasserwerks beauftragt. Im Dezember 2018 beschlossen Brigachtal und Bad Dürrheim, bei der Erstellung des Wasserwerks zusammenzuarbeiten und sich die Kosten zu teilen. Die öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit der Gemeinde Brigachtal wurde 2019 abgeschlossen. Der Spatenstich erfolgte am 21. Oktober 2021. In Betrieb gehen sollte das neue Wasserwerk eigentlich Ende 2023. Daraus wurde der Januar 2025. Die mehr als einjährige Verzögerung und höheren Kosten seien durch den Ukrainekrieg und die hiermit verbundenen Lieferschwierigkeiten und gestiegenen Rohstoffpreise sowie Personalmangel bedingt, erklärte die Stadt Bad Dürrheim.

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