Im Fußball können sich Dinge ganz schnell verändern. Ein gutes Beispiel dafür ist der Schwarzwälder Club FC Bad Dürrheim, der im Mai 2023 noch gegen den Türk. SV Singen in der Landesliga um Punkte gekämpft hat, nach nun drei Abstiegen in Folge in der kommenden Spielzeit aber in der Kreisliga B antreten muss.
Zum Vergleich: Die Hohentwieler, die zuletzt von Ali Günes trainiert wurden und mit Christian Mendes zur neuen Spielzeit ebenfalls einen Coach mit Schwarzwälder Vergangenheit haben, sind nach zwei Aufstiegen in Serie baldiger Oberligist: Fünf Ligen also trennen die beiden Vereine, die vor zwei Jahren noch fast ebenbürtig waren. Wahnsinn!
Erinnerungen an den FV Donaueschingen
Es ist eine Negativ-Entwicklung in der Kurstadt, die ein bisschen an den FV Donaueschingen erinnert. Die Donaueschinger sorgten für den Bezirk Schwarzwald bis vor einem Jahrzehnt regelmäßig für Furore, ehe der einstige Vorzeigeclub von der Oberliga bis in die Bezirksliga abstieg und dann komplett von der Schwarzwälder Fußball-Landkarte verschwand.
Es ist enorm, wie viele Tiefpunkte der FC Bad Dürrheim zuletzt verkraften musste. Es sind ja nicht nur die drei Abstiege in Serie, dazu zählen sollte man auch noch die Tatsache, dass die Zuschauer 2018 in Bad Dürrheim noch Verbandsliga-Duelle anschauen konnten.
Bezirksliga-Saison ohne Punktgewinn
Ernüchternd war aber allen voran die Saison 2023/24 – für die Kurstädter eine zum Vergessen. Kein Punkt in der Bezirksliga in 30 Duellen, 179 Gegentore. In Erinnerung bleibt bis heute eine 0:18-Pleite gegen den FV Möhringen. „Unser Torhüter ging nach dem 0:10 nach Hause“, hatte im März 2024 der damalige Vorsitzende Klaus Kussauer im SÜDKURIER-Interview gesagt.
Ein Neustart sollte in der vergangenen Runde in der Kreisliga A gelingen, doch 23 Punkte aus 26 Begegnungen und der vorletzte Tabellenplatz waren am Ende erneut zu wenig für den Klassenerhalt.
Keine öffentlichen Angaben
Aber wie kann nun in der Kreisliga B ein Neustart gelingen? Gibt es ein Vorstands-Team, das Lösungen findet, sich aus diesem Tief zu befreien? Führungswechsel gab es in den vergangenen Jahren einige, aber wie muss man sich strukturieren, mit welchem Kader tritt man überhaupt an?
Oder werden sogar andere Szenarien skizziert, etwa die Bildung einer Spielgemeinschaft oder gar die Auflösung der Mannschaft? Fragen, auf die es aktuell keine Antworten gibt. Denn der Vorstand des Clubs informierte drei Tage nach der Zusendung einiger Fragen den SÜDKURIER per Telefon, dass er derzeit keine öffentlichen Angaben mache.
Fakt ist: Es wird eine riesige und komplizierte Aufgabe, die nicht auf die Schnelle zu lösen sein wird. Und dann braucht es vor allem viele ehrenamtliche Funktionäre, die nun über Jahre hinweg mit großer Leidenschaft an einem Strang ziehen und ein kluges Konzept erarbeiten. Dann können sich die Dinge wieder ändern.