Blumberg – Alle Zuhörer in der vollen evangelischen Stadtkirche am Sonntag waren sich am Ende einig: Das war ein großartiges Konzert. Anlässlich des 30. Geburtstags der Konzertreihe „Abendmusik zum ersten Advent„ brachte das Ensemble von Gudrun Prillwitz Repertoirestücke und neue Interpretationen seinem aufmerksam lauschenden Publikum näher. Der Wermutstropfen kam dann zum Schluss: Die Mitbegründerin und Organisatorin Prillwitz hört auf.
Astrid Heider und Anja Schuler übernehmen
Die gute Nachricht: Astrid Heider und Anja Schuler übernehmen die Regie für die Konzertreihe.
Zur Einstimmung spielten Astrid Heider, Gudrun Prillwitz und Sabine Mann eine getragene Pastorale von Antonio Vivaldi. Die folgende heitere Arie aus dem Oratorium Joshua von Georg Friedrich Händel zeigte wieder einmal die Vielseitigkeit von Blumbergs bekannter Sängerin Anja Schuler.
Die dreisätzige Sonate für Flöte und Gitarre von Vivaldi überzeugte durch Astrid Heiders muntere Flötenläufe und die aufmerksame Begleitung von Stefan Langhammer. Meisterhaft interpretierten die beiden Musiker die Serenade von Mauro Giuliani. Die Flötistin brillierte mit wunderschönen Läufen und hervorragender Technik. Mit zarter Stimme intonierte Anja Schuler „Laudate dominum“ von Mozart. Klavier und Cello stützen den Gesang mit soliden Bassfundament, wozu die Flöte im gelungenen Kontrast spielte.
In dem impressionistischen Stück für Soloflöte „Syrinx“ von Claude Debussy ließ Astrid Heider die griechische Nymphe und den bocksbeinigen Pan lebendig werden. Stefan Langhammer zupfte das folgende „Lagrima“ von Francisco Tarrega sehr besinnlich. „El sueno de la muneca“ von Augustin Barrios erwies sich als tänzerisches Gitarrenstück, das mit Bravour gemeistert wurde.
Zu einem intensiven Miteinander fanden Astrid Heider und Gudrun Prillwitz in der Fantasy von Gabriel Fauré. Virtuose Flötenklänge mischten sich mit bewegten Klavierklängen. Eine gelungene Bereicherung erlebten die Zuhörer durch die beiden Akkordeonstücke von Astor Piazolla, interpretiert von Michael Vonnier. „Oblivion“ erklang sehr kompakt mit markanten Klavierklängen. Den bekannten „Libertango“ spielte Vonnier allein.
Nach einer langsamen Einleitung begeisterte er mit äußerst tänzerischer Musik. Da zuckte es in manchen Beinen. Sein Debut bei der Abendmusik darf als gelungen gelten. Das Finale gestaltete Anja Schuler mal dramatisch, dann wieder flehend in der berühmten Arie „Lascia ch‘io pianga“ aus Händels Oper „Rinaldo“. Ihre Seufzer nach Freiheit wurden vom Publikum mit einem Riesenbeifall bedacht und erforderten die Wiederholung. Zum Abschluss sangen alle das Lied „Macht hoch die Tür“.