Blumberg – Die Einbruchsserie in vier Blumberger Gasthäuser am Wochenende hat auch wieder die Frage nach der Präsenz des Polizeiposten Blumberg aufgeworfen. In der Bevölkerung wie auch in den sozialen Medien, namentlich auf Facebook, wird darüber diskutiert.
- Von den derzeit vier Planstellen sind drei besetzt: Postenführer Thomas Weißhaar arbeitet voll, seine Stellvertreterin Tanja Wundtke arbeitet 75 Prozent, und Polizeihauptmeister Kamil Sokol arbeitet voll, er wird derzeit von Kommissarin Miriam Höster vertreten, die wiederum nur 70 Prozent arbeitet und vorerst bis August bleibt. Nominal ist der Polizeiposten damit nur mit 2,75 Stellen besetzt und durch die Krankheitsvertretung sind es derzeit sogar nur 2,45 Stellen besetzt.
- Voriges Jahr war das Dilemma sogar noch größer: Als Siegfried Fürst Anfang Juli in den Ruhestand ging, wurde die Stelle zunächst nicht einmal ausgeschrieben, monatelang war der Posten nur mit zwei Leuten besetzt, Thomas Weißhaar und Tanja Wundke. Der Missstand war bei Polizei und Politik in vieler Munde.
- Der Wahlkreisabgeordnete und Landesjustizminister Guido Wolf hatte sich für die Wiederbesetzung eingesetzt, im Polizeipräsidium Tuttlingen hatte man die Unterbesetzung klar erkannt und sehnsüchtig auf die neuen Kommissaranwärter gewartet, um sie zu verteilen: "Wir sehen, dass eine Besetzung mit 1,75 Stellen so nicht geht", hatte Pressesprecher Michael Aschenbrenner im Juni 2017 auf Anfrage des SÜDKURIER zum Polizeiposten Blumberg erklärt.
- Hoffnung keimte beim Neujahrsempfang der Stadt Blumberg am 13. Januar in der Blumberger Stadthalle auf, als Polizeipräsident Gerhard Regele persönlich anwesend war, das Wort ergriff, sich zum Polizeiposten Blumberg äußerte und die Besetzung der vierten Stelle in Aussicht stellte, ohne allerdings einen genauen Zeitpunkt zu nennen.
- Auf dem Polizeipräsidium Tuttlingen sieht man die Besetzung derzeit nicht für realistisch an. Pressesprecher Harri Frank wies am Donnerstag auf Anfrage darauf hin, dass die Vertretungsstelle mit 70 Prozent durch Miriam Höster dem Stellenplan zugerechnet werde, so dass der Posten gerade nominal 3,45 Stellen habe, wenn auch nur 2,45 Stellen besetzt seien. Angesichts der angespannten Personalsituation bei der Polizei werde es eine Festbesetzung derzeit nicht geben, man werde aber, sofern möglich, die Stelle temporär besetzen. Wenn die Personalsituation es zulasse, werde man die Stelle wieder fest besetzen.
- Chronische Unterbesetzung: Den Betroffenen macht die chronische Unterbesetzung zu schaffen. Blumbergs Postenführer Thomas Weißhaar weist auf die hohe Dauerbelastung hin: "Die Schmerzgrenze ist bei weitem überschritten."
Früher hatte der Polizeiposten Blumberg acht Kräfte
Die Besetzung beim Polizeiposten Blumberg sah in früheren Jahren schon einmal ganz anders aus.
- Revier mit acht Leuten: Als der heutige Ruheständler Reiner Baltzer 1966 nach Blumberg kam, hatte die Polizei sogar noch ein Polizeirevier mit acht Beamten um Revierleiter Ludwig Steiner. Das Einzugsgebiet reichte bis Mundelfingen, Hausen vor Behla, Behla, Sumpfohren, Fürstenberg, Aulfingen und Leipferdingen.
- Mit der Kreisreform 1972, als der alte Landkreis Donaueschingen weitgehend in den Schwarzwald-Baar-Kreis überging, wurde aus dem Revier in Blumberg ein Polizeiposten mit dann weiter acht Beamten. Postenführer war Ludwig Steiner, der später Revierleiter in Donaueschingen wurde. Zu dem Team zählten auch Josef Ege, Manfred Schulz, Werner Deepe, Gerd Tscheulin, Rolf Bracklow, Gustav Stelting und Reiner Baltzer.
- Nachfolger von Ludwig Steiner in Blumberg wurde 1977 Horst Weiner, ihm folgte Anfang der 1980er Jahre Manfred Schulz als Postenführer. Damals hatte der Posten dann nur noch sechs Beamte.
- Ende 2007 arbeiteten auf dem Posten noch fünf Beamte. Als Josef Ege am 1. Februar 2008 in Altersteilzeit ging und Uwe Stockbauer zum 1. April 2008 zur Kripo nach Villingen wechselte, waren Postenführer Norbert Kuttruff, sein Stellvertreter Udo Henning und Günter Stadler noch zu dritt. Sie wurden durch zwei Polizeifreiwillige unterstützt. (blu/bal)