Blumberg – Wie sich die Energieversorgung Südbaar als kleiner Versorger auf dem Markt behauptet, zeigte sich im Gemeinderat. Auf der Tagesordnung stand der Wirtschaftsplan 2018 der Energieversorgung Südbaar GmbH & Co. KG (ESB), wie das Unternehmen seit der Stromfusion der Südbaar Anfang 2016 heißt. Seither sind neben den beiden Gründungsgesellschaftern, der Stadt Blumberg und der Energiedienst Holding AG (früher Kraftwerk Laufenburg), auch noch die Städte Hüfingen und Bräunlingen Gesellschafter. Blumberg sei später dran, in Hüfingen und Bräunlingen sei die Zustimmung schon erfolgt, sagte Bürgermeister Markus Keller, "bei uns ist es im Tagesgeschäft untergegangen."
- ESB-Geschäftsführer Thomas Fischinger erläuterte den Wirtschaftsplan im Bereich Elektrizitätsversorgung. Geplant seien Investitionen von 652 500 Euro, davon 435 000 Euro in die Netze, 80 000 Euro in die Stromstationen der drei Städte sowie 101 500 Euro für den Austausch von mehr als 1000 Stromzähler auf moderne elektronische Zähler. (Voriges Jahr wurden sogar mehr als 3000 Zähler ausgetauscht). 20 000 Euro stehen für den Bereich Werkzeug und Sicherheit, sprich Schutzausrüstung der Techniker, die ihre Arbeit an den Netzen zum Teil unter Stromspannung ausführen. 16 000 Euro stehen für Fahrzeuge.
- Bei der Gasversorgung seien Investitionen von 45 000 Euro geplant, davon 19 000 Euro in die Netze und 7000 Euro für Mess- und Regeleinrichtungen, 13 000 Euro für die Instandhaltung der Gasübergabestationen. 6000 Euro stehen für die Aktualisierung der Schalt- und Steuerpläne. Weitere 45 000 Euro seien für die Wärmeversorgung vorgesehen.
- Für das ganze Jahr 2018 seien Investitionen von 834 800 Euro vorgesehen, erläuterte der Kaufmännische Leiter und stellvertretende Geschäftsführer Albert Rech, dazu kommen die laufenden Aufwendungen für das Tagesgeschäft. Der Erfolgsplan für das Jahr 2018 weist 1 224 000 Euro Überschuss aus, davon erhalten die Stadtwerke Blumberg ein Fünftel der Ausschüttung: 244 800 Euro. Für die Jahre bis 2021 sind Ausschüttungen in ähnlicher Höhe von jeweils rund 250 000 Euro geplant.
- In der Diskussion ging der Blick auch zurück. So wurde das Ergebnis 2017 belastet durch hohe Einmalzahlungen, darunter 140 000 Euro durch die Inbetriebnahme des Solarparks Döggingen, wofür die ESB die Leitung Döggingen-Bräunlingen für zwei Tage abschalten musste und Strom vom vorgelagerten Netzbetreiber, der Energiedienst Holding AG, beziehen musste. Weitere 100 000 Euro standen für die Vereinheitlichung der Systeme im Zuge der Stromfusion.
- Stadtrat Markus Merk (CDU) sprach die alten Überlandleitungen an, es erfordere viel Aufwand, sie immer wieder frei zu schneiden. Wäre es nicht günstiger, sie in den Boden zu verlegen? Geschäftsführer Thomas Fischinger antwortete, bei vielen Störungen an einer Stelle schauten sie schon, die Leitungen in den Boden zu legen. Grundsätzlich sei das Verlegen in die Erde teurer als das Freischneiden.
- Stadtrat Jürgen Fischer (CDU) fragte nach Verbesserungsmöglichkeiten des Ergebnisses. Bürgermeister Markus Keller machte deutlich, dass im Zuge der mit der Fusion verbundenen Netzerweiterung insgesamt mehr in die Netzsicherheit investiert werden müsse. ESB-Geschäftsführer Thomas Fischinger betonte, die Versorgungssicherheit habe für ihn und sein Team oberste Priorität. Stadtrat Sascha Engel (Freie Liste) pflichtete ihm bei. Er sei beruflich sehr viel bei Energieversorgern unterwegs, diese suchten alle nach neuen Dienstleistungsfeldern.
- Der Stellenplan bleibe mit 30 Personen konstant, führte Geschäftsführer Fischinger aus. Im Vorjahr hätten sie neue Leute für 2,5 Stellen eingestellt, darunter zwei Techniker in Vollzeit. Ein Mitarbeiter habe gekündigt, einer gehe in den Ruhestand, einen neuen Mitarbeiter hätten sie jetzt eingestellt. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER sagte Fischinger, "wir verlieren mehr Leute durch Rente als durch andere Abgänge", ein Zeichen dafür, dass sich die Beschäftigten in dem Unternehmen wohlfühlen.
- Kundentreue: Wohl fühlen sich offensichtlich auch die Kunden, machte Fischinger auf die Frage von Stadtrat Horst Fürderer nach der Kundentreue deutlich. In dem Geschäftsfeld Strommarkt mit einem starken Wettbewerb setzt die ESB auf Service: "Die Kunden schätzen unsere Nähe und den fairen Umgang mit ihnen", sagt Geschäftsführer Thomas Fischinger.
Das Unternehmen
Die Energieversorgung Südbaar wurde 1986 gegründet. Ziel war eine Gasversorgung des damaligen Blumberger Bürgermeisters Werner Gerber auf dem flachen Land aufzubauen, Gründungsgesellschafter waren die Stadt Blumberg, die ihre Stadtwerke mit dem Stromnetz einbrachten und das damalige Unternehmen Kraftwerk Laufenburg (KWL, heute die Energiedienst Holding AG). Beide Gesellschafter hielt je 50 Prozent der Anteile, es war eines der ersten Unternehmen einer öffentlichen Kommunen mit einem Partner aus der Privatwirtschaft.
Stromunion der Südbaar: Im Januar 2016 wurde aus der früheren GmbH einen gleichnamige GmbH & Co. KG mit den Städten Hüfingen und Bräunlingen als weitere Gesellschafter. Die drei Städte halten je 20 Prozent der Anteile, Energiedienst hält 40 Prozent. Die Initiative für die Stromunion kam von Hüfingens damaligem Bürgermeister Anton Knapp im Gespräch mit ESB-Geschäftsführer Thomas Fischinger. Die ESB liefert Strom an Blumberg mit allen Teilorten sowie Hüfingen und Bräunlingen mit allen Teilorten. Die ESB liefert Gas an Blumberg, Riedböhringen, die Kernstadt Hüfingen und Döggingen. Die ESB betreut 13 000 Stromzähler und 1100 Gaskunden. (blu)