Geisingen-Gutmadingen Die katholische Kirche veräußert im Zuge der Kirchenreform nach und nach Gebäude, die nicht sakralen Zwecken dienen. Gründe dafür sind unter anderem zurückgehende kirchliche Einnahmen und der hohe Unterhaltungsaufwand. Im Raum Geisingen soll nun nach dem Pfarrhaus Aulfingen auch das Pfarrhaus in Gutmadingen verkauft werden.
In der Gesamtstadt Geisingen gibt es insgesamt fünf Pfarrhäuser. Da aber nur ein Pfarrer in der Seelsorgeeinheit Kirchtal-Donau die Seelsorge versieht, sind rein theoretisch vier Pfarrhäuser übrig. Das Pfarrhaus in Aulfingen hat die Stadt Geisingen im letzten Jahr erworben, da es mit dem Rathaus zusammengebaut ist und eine Einheit darstellt. Bei Kirchen-Hausen und Leipferdingen steht die Entscheidung noch aus.
Jetzt wird aber das Pfarrhaus in Gutmadingen zum Kauf angeboten, nachdem die Kommune für das Gebäude keine Verwendungsmöglichkeit sieht. Das Büro Pfarrhaus-Immo Uhlmann-Gindele aus Sauldorf hat sich unter anderem auf die Vermarktung von Häusern spezialisiert, die im kirchlichen Eigentum stehen. Die meisten Gebäude, größtenteils Pfarrhäuser, werden aber ohne Grundstück zum Kauf angeboten. Bei der katholischen Kirche sind die Eigentumsverhältnisse manchmal sehr kompliziert. Mitunter ist die Pfarrgemeinde der Eigentümer, in anderen Fällen sind es Fonds oder Stiftungen. In aller Regel wird ein solches Gebäude in Verbindung mit einem Erbbau-Pachtvertrag verkauft.
Das kann gut sein, aber auch teuer. Wer Kinder hat, erhält einen Bonus von 20 Prozent pro Kind, maximal aber 80 Prozent. Das ist durchaus interessant, solange die Kinder klein sind. Beim Gutmadinger Pfarrhaus wird neben dem Kaufpreis von 395.000 Euro ein monatlicher Erbbau-Pachtzins von 215 Euro erhoben. Wer beispielsweise drei kleine Kinder hat, erhält einen Nachlass von 60 Prozent und muss noch 86 Euro bezahlen. Das Grundstück hat eine Fläche von 923 Quadratmetern. Es ist ein Teil des Gesamtgrundstückes.
Das Pfarrhaus stammt aus dem Jahr 1897 und wird als Gründerzeit-Herrenhaus mit spätklassizistischem Stil bezeichnet. Es liegt nordwestlich der Pfarrkirche an der Alemannenstraße. Vieles an dem Gebäude ist noch im Originalzustand. Einige Teile wie die Heizung oder Fenster wurden in den letzten Jahren erneuert. Das Pfarrhaus war bis in jüngster Vergangenheit noch bewohnt. Außerdem befand sich im Erdgeschoss eine Praxis. Wie das Büro auf der Internetseite erwähnt, kann das Haus nach Ausführung von Schönheitsreparaturen ohne Renovierung bezogen werden. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, sind Veränderungen nur in Abstimmung mit dem Denkmalamt möglich, allerdings können Sanierungs- und Modernisierungskosten steuerlich abgeschrieben werden. Eventuell gibt es auch Zuschüsse für Modernisierungsmaßnahmen.
Über den Verkauf des Pfarrhauses wurde in Gutmadingen schon seit einigen Jahren diskutiert. Mit dem Auszug der Mieter kommt nun Bewegung in die Angelegenheit. Der Verkaufserlös, so hofft der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Gerhard Glunk, soll im Ort bleiben. Die Sanierung der Pfarrkirche auf der Nordseite steht noch aus. Zudem besitzt die Pfarrei Gutmadingen noch die Kapelle Maria Trost. Für die Arbeiten an der Kirche hat das Gutmadinger Gemeindeteam das Projekt „Sanierung Pfarrkirche“ ins Leben gerufen.
Glunk geht davon aus, dass aufgrund der bisherigen Verhandlungen und Gespräche von Stiftungsrat und Pfarrgemeindeteam mit der Verrechnungsstelle die bisherige Zusage eingehalten und der Erlös in Gutmadingen investiert wird. Vor einigen Wochen hatte das Pfarrgemeindeteam einen Arbeitseinsatz und hat den Garten und die Anlage rund um das Pfarrhaus wieder in Ordnung gebracht.