Sie war eine Institution im Blumberger Bildungswesen und hat mehrere Generationen von Schülern und Lehrern als Anlaufstelle für Trost, organisatorische Unterstützung und Puffer für Ärger begleitet: Nach 43 Jahren im Dienst geht Brigitte Karwat, Sekretärin an der Eichberg-Grundschule und der Weiherdammschule, nun in den Ruhestand.

Kein Arbeitstag ohne Spaß

„Ich bin immer gern schaffen gegangen und es gab in 43 Jahren keinen einzigen Tag, an dem mir meine Arbeit keinen Spaß gemacht hat“, blickt Brigitte Karwat zufrieden zurück. Ein Fazit, das wohl nur wenige Leute am Ende ihres Arbeitslebens uneingeschränkt unterschreiben können.

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Das Herzblut und die Leidenschaft an ihrer Tätigkeit sind ihr förmlich anzumerken. Sie sprüht vor positiver Energie und es ist sowohl für sie selbst als auch für alle in ihrem Umfeld arbeitenden Personen nur schwer vorstellbar, dass zum Jahresende wirklich Schluss ist mit der Arbeit als Schulsekretärin.

Die Zeit sei wie im Flug vergangen, drückt Brigitte Karwat ihr Empfinden aus. Dabei erinnert sie sich noch gut an ihre Anfänge. Nachdem sie bei den einstigen Teveswerken den Beruf der Kommunikationskauffrau erlernt hatte, aber nach ihrer ersten Erziehungszeit keine Möglichkeit für einen Wiedereinstieg in Teilzeit bestand, weckte eine Stellenanzeige für das Schulsekretariat der Grundschule, Viktor-von-Scheffel-Schule und Weiherdammschule ihr Interesse. Sie bekam die Stelle und startete in einen neuen Lebensabschnitt, der sie 43 Jahre lang voll und ganz erfüllte.

Die eigenen Aufgaben selbst organisiert

„Ich war die erste Sekretärin der Schulen, daher musste ich mich und meine Aufgaben erst mal selbst organisieren. Vorher haben die Lehrer und Rektoren immer alles selbst gemacht“, erinnert sie sich. Dabei kommen ihr Tätigkeiten wie das manuelle Schreiben der Schülerlisten mit den alten Schreibmaschinen, die Beschaffung der Lernmittel, die Anlage der Schülerakten als Karteikarte, die Zusammenstellung der losen Blattsammlungen mit allen Gesetzen und Erlassen des Kultusministeriums, aber auch das Ausstellen der blauen Scheine als Voraussetzung für den Erwerb der Fahrkarten für alle Busschüler in den Sinn.

Im Lehrerzimmer wurde noch geraucht

„Besondere Spitzenzeiten waren in jedem Jahr der Schuljahresbeginn, die Erstellung der Zeugnisse sowie die Zusammenstellung der Statistiken“, denkt sie zurück. Insgesamt seien die Zeiten und Arbeitsbedingungen ganz anders gewesen als heute: Das Sekretariat war immer integriert in das Rektoren- oder Konrektoren-Büro und es war üblich, dass in den 1980er-Jahren alle im Lehrerzimmer geraucht haben.

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Nachdem die Arbeit immer mehr wurde, bekam Brigitte Karwat Ende 1989 Unterstützung durch Inge Langenfeld, die das Sekretariat für die Viktor-von-Scheffelschule übernahm. Fortan hatte Brigitte Karwat mehr Kapazität, um das gestiegene Arbeitsaufkommen mit drei Tagen pro Woche an der Grundschule sowie zwei Tagen an der Weiherdammschule zu bewältigen, was bis heute so geblieben ist.

Die gesamte Schülerschaft versammelt sich im großen Treppenhaus des Schulcampus auf zwei Etagen, um aus lautstarken Kehlen die beliebte ...
Die gesamte Schülerschaft versammelt sich im großen Treppenhaus des Schulcampus auf zwei Etagen, um aus lautstarken Kehlen die beliebte Schulsekretärin Brigitte Karwat mit einem großen Dankeschön und einem rührenden Ständchen gebührend zu verabschieden. | Bild: Conny Hahn

Besonders gerne erinnert sie sich auch an die gemeinsamen Veranstaltungen wie die Fastnachtsfeiern, bei denen sie für das gesamte Kollegium ein Motto definiert hat oder auch die Abschlussfeiern. „Ich war immer voll in das Kollegium integriert und so war für mich meine ganze Arbeit ein Highlight“, erzählt Brigitte Karwat, und Timo Link, Rektor der Weiherdammschule ergänzt schmunzelnd: „Man musste sie immer nach Hause schicken, sonst hätte sie vergessen, dass schon Feierabend ist.“

„Ohne Sekretärin bricht der ganze Laden zusammen“

Aus seiner Sicht ist Sekretärin sowieso der falsche Begriff. Eigentlich wäre der Titel Schulmanagerin viel zutreffender. „Es sind jede Menge Kleinigkeiten und Tätigkeiten, an die gedacht werden muss, damit das große Ganze funktioniert. Wenn die Sekretärin einmal fehlt, bricht quasi der ganze Laden zusammen“, fügt Link hinzu. Die Sekretärin sei ein extrem wichtiger Bestandteil einer Schule, da sie Lehrern, Schülern und Eltern Vertrauen und Sicherheit biete.

Ein eingespieltes Team, das Schulsekretärin Brigitte Karwat auch nach ihrem Eintritt in den wohl verdienten Ruhestand als Bestandteil ...
Ein eingespieltes Team, das Schulsekretärin Brigitte Karwat auch nach ihrem Eintritt in den wohl verdienten Ruhestand als Bestandteil der Schulfamilie sieht: Rektor der Eichberg-Grundschule Felix Taubenmann (links) sowie Rektor der Weiherdammschule und geschäftsführender Schulleiter aller Blumberger Schulen Timo Link. | Bild: Conny Hahn

Link ist nach 14 Jahren gemeinsamer Zusammenarbeit voll des Lobes für die großartige Unterstützung: „Durch ihre langjährige Erfahrung hat sie ein enormes Wissen aufgebaut. Sie war das Netzwerk zwischen den Schulen und zur Stadtverwaltung, hat den immer weiter gestiegenen Anteil der Verwaltungsaufgaben übernommen, sodass sich die Schulleiter mehr auf ihr Kerngeschäft in Form der Arbeit mit den Schülern und Lehrern kümmern konnten, und war daher für Blumberg ein großer Gewinn.“

Für Brigitte Karwat selbst ist aber mit dem Arbeitsleben noch nicht gänzlich Schluss. „Ich lasse es langsam ausklingen und übernehme ab Januar eine Teilzeitstelle an der Telefonzentrale der Stadtverwaltung Blumberg“, freut sie sich auf ihre neue Aufgabe, aber auch auf mehr Freizeit. Die möchte sie nutzen, um ihren Hobbys Lesen, Laufen und vor allem auch Reisen außerhalb der Schulferien nachzugehen.